Limerick

Was ist ein Limerick? – Oder die Kluft zwischen Theorie und Praxis

Der Limerick ist ein kurzes, scherzhaftes Gedicht in Reimform. Seine Merkmale sind die Fünfzeiligkeit, das Reimschema aabba, die spezielle anapästisch-daktylische Rhythmik und die Pointe am Schluss, d.h. ein überraschendes Ende.

Die besten und einprägsamsten Limericks haben eine starke Pointe, nutzen nur saubere Reime und halten Reimschema sowie Rhythmik vollkommen ein. Welche von den folgenden Limericks dazu gehören, findet ihr sicher selbst heraus.

 

Reimschema

Das Reimschema ist aabba, das heißt, die erste, zweite und fünfte Zeile schließt mit demselben Reim ab. Die dritte und vierte Zeile hat einen eigenen Reim.

 

Rhythmik bzw. Versmaß

Die Zeilen eins, zwei und fünf weisen drei betonte Silben auf; die Zeilen drei und vier sind kürzer und haben nur zwei betonte Silben.

 

Zwischen zwei Betonungen innerhalb einer Zeile liegen zwei unbetonte Silben. Jede Zeile beginnt mit einer unbetonten Silbe (sehr häufig) oder mit zwei (seltener). Enden kann eine Zeile mit einer Betonung (häufig), mit einer unbetonten Silbe (häufig) oder auch mit zwei unbetonten (seltener).

 

Eine ungleiche Zahl von Silben in Zeilen mit gleichem Reim sollte, wenn irgend möglich, vermieden werden. Es ist aber statthaft, die Zeilen des einen Reims mit zwei unbetonten Silben zu beginnen, die Zeilen des anderen Reims jedoch mit nur einer.

Formvollendeter ist ein Limerick allerdings, wenn die Zahl der unbetonten Silben am Zeilenanfang für alle fünf Zeilen gleich ist.

 

Folgende Darstellung verdeutlicht die Rhythmik (mit da ist eine unbetonte, mit di eine betonte Silbe bezeichnet):

 

(da)dadida dadida dadi(da)(da)

(da)dadida dadida dadi(da)(da)

(da)dadida dadi(da)(da)

(da)dadida dadi(da)(da)

(da)dadida dadida dadi(da)(da)

 

Die meisten Limericks haben einen Ort, eine Region etc. als Reimwort am Ende der ersten Zeile. Eigentlich sollten es reale Orte sein, aber bei klangvoll-fiktiven Orten wie Dong (s.u.) kann man aus Gründen der wunderbaren Reime mal eine poetische Ausnahme machen.

 

Übersicht:

  1. Exklusiv-Interview mit Gregor Limerick
  2. Drei englische Limericks und sieben deutsche von Eugen Roth  
  3. Limericks von A bis Z (siehe auch Heinz Hermann Michels, www.deutsche-limericks.de)
  4. 101 Limericks zum 90.- 100. Geburtstag meiner Mutter

 

Wann ist ein Limerick samt Pointe witzig und gelungen? Das müsst ihr für euch selbst entscheiden. Falls ihr mit allen meinen Limericks unzufrieden seid, dann schreibt doch einfach selbst welche. Schlechte Limericks gelingen immer, gute dagegen schon viel seltener.

 

Merke: Schwer ist leicht was.

 

Kurz zu Rechtschreibung und Interpunktion:

Jedes Wort am Zeilenanfang wird groß geschrieben. Auf Interpunktion wird weitestgehend verzichtet, außer bei wörtlicher Rede, Fragen und Ausrufen sowie innerhalb einer Zeile.

  1. Exklusiv-Interview mit Gregor Limerick:

 

Wie lange quält Sie schon der Tick?

Schon immer, sagt Herr Limerick

 

Ist es ein Tick oder gar ein Trick?

Ein Tricktick, sagt Herr Limerick

 

Sitzt jeder Schalk nur im Genick?

Er wandert, sagt Herr Limerick

 

Limern Sie jeden Augenblick?

Auch nachts und draußen, sagt Herr Limerick

 

Und wenn ich Sie aufs Zimmer schick?

Das nützt nichts, sagt Herr Limerick

 

Suchen Sie im Fluss nach Schlick?

Ich bin nicht dumm, sagt Herr Limerick

 

Finden Sie Quarz und Glimmer schick?

Nur Feldspat, sagt Herr Limerick

 

Wann ist ein guter Schwimmer dick?

Als Flusspferd, sagt Herr Limerick

 

Wann macht’s bei Ihnen meistens Klick?

Beim Fotografieren, sagt Herr Limerick.

 

Lesen Sie Newsweek oder Quick?

Meist Shakespeare, sagt Herr Limerick

 

Und wie steht’s dann mit der Politik?

Die meid‘ ich meist, sagt Herr Limerick

 

Was nehmen Sie am liebsten in Blick?

Soziales Engagement, sagt Herr Limerick

 

Auf wen haben Sie denn einen Pik?

Auf Donald Trump, sagt Herr Limerick

 

Wem wünschen Sie um den Hals den Strick?

Den Pädophilen, sagt Herr Limerick

 

Und haben Sie nicht Sorge, dass

Der Stumpfsinn wächst durch Ihren Spaß?

 

Die Dummheit, die verschlimmer ick

Nicht spürbar, sagt Herr Limerick

 

Denn Blödheit ist ein schlimmer Tick

Ärger als der dümmste Limerick

 

Als Einstieg 3 englische Limericks und 7 von Eugen Roth 

 

  1. R. Ormerod

There was a young student called Fred,

who was questioned on Descartes and said:

„It’s perfectly clear

that I’m not really here,

for I haven’t a thought in my head.“

 

William Cosmo Monkhouse

There was a young lady from Niger

Who smiled as she rode on a tiger

They returned from the ride

With the lady inside

And the smile on the face of the tiger

 

Gregor Schröder

There was a young sailor from Brighton,
Who said to his girl, „You’re a tight one.“
She replied, „Bless my soul,
You’re in the wrong hole;
There’s plenty of room in the right one.“

 

7 Limericks von Eugen Roth

 

Wir wähnen, als falsche Bemesser

Den anderen geh’ es viel besser

Doch mancher, dem’s Herz bricht

Der zeigt uns den Schmerz nicht

Dafür die Fassade viel kesser

 

Der Mensch sagt oft zwar so leichthin

– Und doch, die Wehmut beschleicht ihn –

Der Tod treffe jeden!

Doch, noch unter’m Reden

Hofft er, er träf’ nur vielleicht ihn

 

Die Presse, die oft voller Tücken

Macht gern Elefanten zu Mücken

Noch lieber verfährt

Sie umgekehrt

Gilt’s Wahrheit zu unterdrücken 

 

So mancher, der heut’ noch verlacht ist

Schon morgen vielleicht an der Macht ist

Drum zieht es der Feige

Wohl vor, dass er schweige

Damit er mit keinem verkracht ist 

Gut wissen die Herrn zu vertuschen

Was alles dreist sie verpfuschen

Das Volk wird’s schon fressen

Und wieder vergessen

Hauptsache bleibt: Wird es kuschen?

 

Wir wähnen, als falsche Bemesser

Den anderen geh’ es viel besser

Doch mancher, dem’s Herz bricht

Der zeigt uns den Schmerz nicht

Dafür die Fassade viel kesser

 

  1. Limericks von A bis Z (Heinz Hermann Michels, www.deutsche-limericks.de)

 

Es lebte ein Bursche in Aalen

Der passte in keine Sandalen

Alle Schuhe zu klein

Papa fand das nicht fein

Er muss jetzt Übergrößen bezahlen

 

Ein Hirte aus den Abruzzen

Wollt‘ einmal den Skilift benutzen

Mitsamt seiner Herde

Betonend, er werde

Die Tiere natürlich erst putzen

 

Ein Redner verlor mal in Aden

Nach Stunden des Schwafelns den Faden

Man nutzte dies Glück

Zog schnell sich zurück

Und niemand kam ernstlich zu Schaden

 

Ein Politiker aus Alabama

Bekam zum Geburtstag ein Lama

Er war Demokrat

Und schritt gleich zur Tat:

Er nannte das Lama Obama

 

Ein Schreiner lebt‘ in Alicante

Der gab im Lokal sich die Kante 

Er hatt‘ ein Problem

Und sollte sich schäm‘

Denn er war verliebt in die Tante

 

Einst jettete auf die Antillen

Ein Bursche und wollte dort chillen

Er suchte die Rast

Die ward ihm zur Last

Da nahm er Beruhigungspillen

 

Ein Archäologe macht‘ tiefer

Als 20 Meter – im Schiefer –

’Nen seltenen Fund

Die Knochen vom Hund

„Ein China-Lokal war das“, rief er

 

Es lebte ein Gourmet in Asbach

Der Forellen nur aus dem Bach aß

Bald gab‘s keine mehr

Alle Speisekarten leer

Er selbst nun beim Angeln im Bach saß

 

Ein sensibler Mann aus Athen

Bemüht‘ sich, seine Frau zu versteh‘n

Sie stand an der Spüle

Er zeigte Gefühle

Den Abwasch indes ließ er steh‘n

 

Ein alternder Weiser aus Athen:

Sprach: „Wie schnell wir doch alle vergeh’n

Die Zeit drängt mit Macht

Grad war es noch acht

Und jetzt ist es schon zwanzig nach zehn.“

 

Es lebte ein Sänger in Aurich

Der sang nicht schön, sondern schaurich

Dass jeder im Land

Nur Mitleid empfand

Da wurde der Sänger ganz traurich

 

Ein Gast hatte auf den Azoren

Seine ganze Unschuld verloren

Er stahl wie ein Rabe

Touristen die Habe

Statt bloß in der Sonne zu schmoren

 

Heinz wettete auf den Azoren

Sich ein Loch in den Schädel zu bohren

Bis hinunter zum Herzen

Und zwar ganz ohne Schmerzen

Er hat die Wette verloren

 

Das Ehepaar Meier aus Bach

Hatte öfter ganz heftigen Krach

Es wollte nichts keimen

Jetzt legt im Geheimen

Der Nachbar die Ehefrau flach

 

Jens joggte einmal in Bad Aibling

Er kam sich bald vor wie ein Feigling

Erst protzte er rum

Dann wurde er stumm

Zum Schluss war er lieb wie ein Weichling

 

Es klagt‘ eine Frau aus Bad Boll:

„Ach, hübsch war er wie ein Apoll

Auch hatte er Stil

War äußerst viril

Doch leider die meiste Zeit voll.“

 

Es lebte ein Mann in Bad Breisig

Der traf eine Frau, die war eisig

Er machte den Test

Und fror an ihr fest

Seitdem war er nicht mehr ganz bei sich

 

Ein Rechthaber lebt‘ in Bad Elster

In allem stets Bester und Hellster

Als es ging an das Sterben

Wünschten nicht nur die Erben:

„Erreiche den Himmel als Schnellster!“

 

Ein Metzger lebt‘ in Baden-Baden

Hatte dort ‘nen ganz kleinen Laden

Wollte schlachten ein Schwein

Fiel hin, brach sich‘s Bein

Jetzt hat er nur noch den Schaden

 

Ein Flitzer aus Bad Reichenhall

Zeigt seine Blöße fast überall

Alle machten Geschrei

Kam die Polizei

Jetzt sitzt er im Knast Knall auf Fall

 

Es schätzte ein Chef aus Bad Soden

Beim Umgang die harten Methoden

Doch anders im Bett

Da gab er sich nett

Und ging auch mal gerne zu Boden

 

Ein Installateur aus Bad Steben

Pflegte Zettel an Rohre zu kleben

Darauf stand geschrieben

Er komme ab sieben

Kein Mensch konnte das je erleben

 

Es war mal ein Mann in Bahrain

Der schlachtete heimlich ein Schwain

Es quiekte so laut

Bis dem Mann davor graut‘

Jetzt lässt er es doch lieber sain

 

Es ist stets ein Gaudi in Bayern

Wenn sie das Oktoberfest feiern

Mit Haxen und Bier

Um beides gleich hier

Vor’m Zelt in die Wiesn zu reihern

 

Ein Opernfan wohnt‘ in Bayreuth

Hat sich auf Walküre gefreuth

Als die vor ihm stand

Mit Speer und Gewand

Da hat er‘s bald bitter bereuth

 

„Es gibt“, sagt‘ Krishna aus Benares

„zwölf Monde im Lauf eines Jahres!“

Man bezweifelte zwar

Ob es wirklich so war

Doch guckemalda: Ja, so war es!

 

In Bern gab’s ’nen Tiefbauarbeiter

Der kam auch mit Pressluft nicht weiter

Er fluchte: „So’n Schiet“

Und nahm Dynamit

Danach war die Straße viel breiter

 

Ich las einen Vers aus der Bibel

Der machte mich völlig sensibel

Kam daher ganz locker

Aber riss mich vom Hocker

Mein Glaube nun irreversibel 

 

Ein Dartprofi wohnte in Bielen

Übte täglich, präzise zu zielen

Die Nase half vorn

Als Kimme und Korn

Inzwischen kann er nur noch schielen

 

Es wohnt‘ eine Dame in Bingen

Die würde gern Arien singen

Doch sie bleibt lieber still

Ihr Gesang ist so schrill

Dass Gläser und Scheiben zerspringen

 

Es hielt sich ein Teichfrosch in Binz

Für einen verzauberten Prinz

Und er fand eine Braut

Die zu küssen sich traut

Sie lebt jetzt als Fröschin in Binz

 

Eine Maid wohnt‘ in Birlinghoven

Die tat für ihr Leben gern schwofen

Ein Tänzer von hier

Gab Liebesschwüre ihr

Doch dafür kann man sich nichts koven

 

Ein Kletterer aus der Biskaya

Der wollte auf den Himalaya

Als er dann in Lhasa

Den Berg von ganz nah sah

Da fluchte er leise: „Au waya!“

 

Es wohnte ein Bursche aus Bogen

Dem ist auch nicht einer gewogen

Dabei ist er nett

Und äußerst adrett

So sagt er, doch das ist gelogen

 

Es gab eine Dame in Bonn

Die war eine richtige „von“

Das war ihr sehr wichtig

Sie fühlt‘ sich sonst nichtig

Im wahnsinnig wichtigen Bonn

 

Ein Durchfallpatient aus Bordeaux

Schätzt Sartre, Vian und Malraux

Rousseau und Molière

Balzac und Flaubert

Und Muße für sie auf dem Klo

 

Ein Mann lebte still in Bordeaux

Trank mittags eine Flasche Pernot

Das ging viel zu weit

Er starb vor der Zeit

Seine Erben waren darüber freaux 

 

Ein Förster schlug vor mal in Borsch:

„Die Bäume im Forst sind zu morsch!“

Er riet zu erwägen

Den Forst zu zersägen

Das fanden die Bürger zu forsch

 

Es lebte ein Kellner in Bozen

Der übte sich heimlich im Lotsen

Er bekam eine Wut

Denn er lotste nicht gut

Jetzt ist beim Kellnern am motzen

 

Es wohnte ein Mann in Brabant

Er war bei allen bekannt

Wollt‘ jemand was fragen

Ging‘s ihm an den Kragen

Er war wirklich nicht sehr charmant

 

Es lebte ein Mann in Brasilien

Der liebte alle Reptilien

Doch ein Krokodil

Tötete ihn still

Sein Grab schmücken heute noch Lilien

 

Es gab eine Schönheit in Brecht

Der war meine Liebe nicht recht

Ich schickte ihr Briefe

Und Verse mit Tiefe:

Doch es wurde ihr jedes Mal schlecht

 

Es wohnt‘ eine Lady in Brecht

An der war so manches unecht:

Die Brüste, die Lippen

Die Form ihrer Rippen

Die Taille, der Po, das Geschlecht

 

Es sprach ein Bestatter aus Bremen:

„Sie sollten das lockerer nehmen

Ihr Mann ist zwar tot

Doch bringt Ihre Not

Der Innung ein schöneres Leben!“

 

Es war mal ein Chefarzt in Bremen

Der konnte sich gar nicht benehmen

Kaum kam ein Patient

Furzte er virulent

Und wollte noch nicht mal sich schemen

 

Eine Gangsterbraut schimpfte in Bremen:

„Na bitte, ist das ein Benehmen?

Ein Einbruch pro Nacht,

Letztens warn’s noch acht 

Du solltest dich wirklich was schemen!“

 

Der Gentleman-Boxer aus Bremen

Hat Topqualitäten im Nehmen

Gerät niemals in Streit

Er verliert jeden Fight

Und weiß sich im Ring zu benehmen

 

Die Briten wollen raus aus Europa

Das weiß schon jetzt jeder Opa

Man nennt dieses Brexit

Doch sie scheuen den Exit

Nach GB fliegt dann nicht mal Touropa

 

Der erste der Brüder ist Reeder 

Der zweiter baut Küchen und Bäder

Der dritte im Bund

Hat Karies im Mund

Jeder dritte hat’s – weiß doch wohl jeder

 

Es schwor eine Nonne aus Buchen

Kein Mann möge je sie versuchen

Als der Herr sie erhörte

Und sie keiner betörte

Da ging sie dann doch einen suchen

 

Im Buchladen stürzte beim Lesen

Ein Mann torkelnd gegen den Tresen

Erst kam man nicht drauf

Jedoch dann fiel auf

Es war ja ein Drehbuch gewesen

 

Es hatt‘ eine Dame in Bünde

Ein florierendes Haus voller Sünde

Viele fanden das schlecht

Andern war das so recht

Jeder hatte dafür seine Gründe

 

Es lebte ein Pfarrer in Bünde

Der predigte, denken sei Sünde:

„Als Christ sollst du beten

Und schweigen betreten,

Wenn ich Gottes Botschaft verkünde!“

 

Es kam von der Arbeit ein Büttel heim

Der drosch ohne Ende den Schüttelreim

Er sprach nur von Wichten

Und fickenden Nichten

Seine Frau fand, das sei doch nur Rüttelschleim

 

Ein Metzgermeister aus Celle

Erweist sich als findig und helle

Er probt Tag und Nacht

Dann ist es vollbracht:

Die Wurst ohne Inhalt und Pelle

 

Es lallte ein Lehrer in Chur

Da stünde ein Pferd auf dem Flur

Wer so früh betrunken

Ist ganz tief gesunken:

Mit Abscheu sah’s Pferd auf die Uhr

 

Vom Prinzen träumt einst Cinderella 

Sollte reich sein wie ein Rockefella

Zog an schöne Kleida

Doch dann: leida, leida

Rückt‘ er ihr sofort auf die Pella

 

Ein Bursche aus Clausthal-Zellerfeld

Allmorgendlich in seinen Keller fällt

Er treibt das als Sport

Und hält den Rekord

Zumal er schon jedes Mal schneller fällt

 

Es lebte ein Playboy in Dallas

Er glaubte, er könne fast alles

Sah er eine Maid

War er schon bereit

Umschwärmt sie, als wär sie die Callas

 

Es sehnte ein Mann in Damaskus

Sich nach einem tollen Orgasmus

Als jemand empfahl:

„Zu zweit versuch’s mal!“

Verlor er den Enthusiasmus

 

Ein berühmter Herr aus Davos

Fand die Gattin des Nachbarn famos

Sie ging sehr gern

In das Haus dieses Herrn

Dann sah sie, er hatt‘ nicht mal Moos

 

Es wohnt‘ ein Poet in Detroit

Der war ein bisschen zerstroit

Er wurde ganz irr

vom Wörtergewirr

Deshalb hat er das Dichten geschoit

 

Es lebte ein Pfarrer in Deutz

Der lag mit der Kirch‘ über Kreutz

Machte Christen zu Heiden

Gott konnt‘ das nicht leiden

Doch der Teufel sagte: „Mich freutz!“

 

Des Dichters Hirn schwillt, ihm wird flau

Daher schickt zum Arzt ihn die Frau

Dieser röntgt seinen Kopf

Sagt nur: „Armer Tropf!

Sie leiden unter Limerick-Stau.“

Ein Mädchen hatte in Dickel

Im ganzen Gesicht kleine Pickel

Es erkannte zu spät

Das ist Pubertät

Die hatte es ganz schön am Wickel 

 

Doktor A. sollte besser man meiden

Doktor B. sei der bess’re von beiden

So das Resumee

Denn Doktor B.

Lässt die Kranken niemals lange leiden

 

„Herr Doktor, bei mir in den Lenden

Will das Kribbeln ganz einfach nicht enden.“

„Das Wär‘ doch gelacht“

Hat der Doktor gesacht

„Wenn wir da nicht ‘was Passendes fänden.“

 

„Herr Doktor, ich würde ganz gerne

Besser sehen, speziell in die Ferne.“

Der zögerte nicht

Schlug ihm ins Gesicht

Da sah er – ganz ferne – die Sterne

 

Präsidentschaftskandidat Donald Trump

Liebt alle mit Gun von der Pump

Sich selbst und ganz reiche

Weiße Männer, nicht weiche

Alle andern er in den Boden nei stamp

 

Schöne Grüße aus Dong (fiktiver Ort in China, in Wahrheit aber die vietnamesische Währung)

 

Es stand auf dem Marktplatz in Dong

Ein Pärchen ganz eng und schon long

Es klebt‘ Mund an Mund

Und was war der Grund?

Es lutschte zu zweit ein Bongbong

 

Ein Sänger trat auf in Dong

Der dachte, er sei Dong Juong

Er grapschte der Muse

Ganz dreist in die Bluse

Und kam mit zwei Veilchen davong

 

Einst küsste die Muse in Dong

Poeten auf deren Balkong

Die schwebten von hinnen

Und war’n ganz von Sinnen:

Sie reimen jetzt nur noch auf ‚ong‘

 

Ein blasierter Schneider aus Dong

Ging zu Dirnen und sagte „So long!“

Er traf dort Al Capone

Und vergriff sich im Tone

Jetzt hat er sein Grab im Beton

 

Der Preußenfritz sagte in Dong:

„Ein jeder nach seiner Fassong!“

Doch als man lavierte

Da rief der Düpierte:

„Die bringe ich jetzt zur Räsong!“

 

Kamombär hält man grad‘ in Dong

Für gewöhnlich auf einem Balkong

Er ist zwar possierlich

Und oft ganz manierlich

Doch müffelt er meistens zu strong

 

Es schreibt eine Schöne aus Dong

Ihren Námen mit einem Accong

Wirkt extravagant

Und sehr elegant

Ihr fehlt nur ein Adelsdiplong

 

Es betört‘ eine Schöne aus Dong

Mit dem Duft ihres Ohdekolong

Amourös war ihr Stil

Doch es war viel zu viel

Ihre Duftwolke reicht‘ bis Pischong

 

Es hegte Frau Li Jun in Dong

Einen Kaktus auf ihrem Balkong

Als er fiel herab

Verfehlt‘ er nur knapp

Des Vermieters Kopf – Oh „Pardong!“

 

Ein Fußballverein war in Dong

Berüchtigt für Abwehrbetong

Hat nie mehr verloren

Doch mangelt’s an Toren

Null-Null bis ans End‘ der Sesong

 

Ein tollkühner Pilot aus Dong

Wollt‘ fliegen nonstop nach Hongkong

Doch als er von oben

Sieht Eisbären toben

Da merkt‘ er: Hier läuft etwas wrong!

 

Ein Mädchen hört‘ nachts in Dong

Dass ein furchtbares Beben erklong

Überlaut war zu hören

Ein titanisches Röhren

Denn ihr Nachbar, der schaute King Kong

 

Hand in Hand sitzt ein Freier aus Dong

Mit ‘ner Schönen in einem Salong

Ihre Herzen erglühen

Die Liebe wird blühen

Und stärker sein noch als Betong

 

Es kommt‘ ein Chinese nach Dong

Sein Name war Mao Zedong

Er besucht eine Schöne

Macht Avancen, obszöne

Da kam es in Dong zum Affrong

 

Ihr Freier ergreift den Zedong

Und haut ihm ganz hart auf den Gong

Darauf dieser schrumpft

Und völlig versumpft

Im morastigen Boden von Dong

 

Eine Nonne lebt‘ in Donauwörth

Sie hatte noch nie sich beschwörth

Man riet ihr, auf Rügen

Sich mal zu vergnügen

Sie fand das gar nicht verköhrth

 

Ein Schüler lebt‘ in Dormagen

Der hatte Angst vor dem Versagen

Er strengte sich an

Und schaffte es dann

Dass Mitschüler ihm alles vorsagen

 

Hundert Jahre schon schlief das Dornröschen

Dabei war es gewiss kein Momöschen

Dann ein Prinz sie traf

Riss sie aus dem Schlaf

Denn er küsst‘ ihren Mund – und ihr Möschen

 

In den Bergen hauste ein Drache

Der verspeiste junge Mädchen aus Rache

Kamen zu ihm die Alten

Ließ erst Gnade er walten

Doch bald sah man eine Blutlache

 

Ich möcht‘ gern ein Drama verfassen

Das handelt von Leiden und Hassen

Von Liebe und Schuld

Von Ehre und Huld

Ich könnte es aber auch lassen

 

Wenn du hörst jemand reden aus Dresden

Und kommsde aus Dresden, verstehsdn

Doch kommsde aus Bingen

Aus Kiel oder Singen

Verstehsdn nur dank seiner Gesten

 

Es gab einen Doktor in Düren

Der ekelt‘ sich vor Geschwüren

Die großen Ekzeme

Und fetten Ödeme

Bekämpft‘ er allein mit Gebühren

 

Es hielt mal ein Playboy aus Ehnen

Nicht viel von den eigenen Genen

Er wollt‘ seine Damen

Partout nicht besamen

Vermied aber, dies zu erwehnen

 

Ein Scout aus Ehrenbreitstein

Wollte immer allzeit bereit sein

Da überfuhr mit Gestampf

Ihn ‘ne Walze von Dampf

Er wird jetzt auf immer breit sein

 

Es lebte ein Mädchen in Eichen

Die ließ sich nicht immer erweichen

Doch manchmal hatt‘ sie

Zu viel Energie

Dann gab sie ein deutliches Zeichen

 

Ein Meisterdieb in der Eifel

Der litt unter quälendem Zweifel

Er musste erbrechen

Nach jedem Verbrechen

Und sagte dann leise: „Pfui Teufel!“

 

Ein Bauer fuhr Mist in der Eifel

Mit ‘nem Traktor ganz ohne Zweifel

Mit Tücke und List

Warf man ihn auf den Mist

Jetzt stinkt er selbst wie der Teifel

 

Ein hübscher Bursche aus Emden

Wechselte Frauen wie sonst nur die Hemden 

Er schlief sofort

Mit allen Frauen im Ort

Besonders nett war er zu fremden

 

Eine hübsche Emanze aus Emmen

Verzichtet seit Jahren aufs Kämmen

Man dachte, sie wäre

Eine üble Schimäre

Doch sie wollte die Machos nur hemmen

 

Es ist, wie es stets war auf Erden 

Dass Menschen nun älter mal werden

Eine Binsenweisheit

Nur zu Jesu Zeit

Da konnte man Jünger auch werden

 

Wir streicheln den Hintern von Erdogan

Und darinnen die Zotten vom Muselman

Da geflüchtete Syrer

Hält uns fern dieser Führer

Drum vergeben wir auch seinen Größenwahn

 

Der türkische Sultan Herr Erdogan

Der lebt schon seit langem im Erdowahn

Er sperrt alle ein 

Ob groß oder klein

In Wahrheit ist er ein Scharlatan

 

Geschwärmt hat ein Bergmann aus Essen

Von einer, die konnt’ man vergessen

Was er an ihr schätzte

Und was ihn vergrätzte

Weiß nicht, warum er war versessen 

 

Europa, so steht es geschrieben

Verführte Gott Zeus, sie zu lieben

Mal als Stier, mal als Mann

Das törnte sie an

Die Kleine war ganz schön durchtrieben

 

Ein Fetischist lebt‘ allein mit ‘ner Puppe

Füttert‘ sie mit Tomatensuppe

Sie wurde ganz rot

Er dacht‘, sie wãr‘ tot

Doch eigentlich war es ihm schnuppe

 

Es lebte ein Bauer im Flachland

Wobei er es einfach zu flach fand

Ins Rathaus er ging

Ein Beamter ihn empfing

Und informierte ihn über den Sachstand

 

Einst liebte ein Bauer in Flandern

Ein Mädel von einem ganz andern

Er folgte ihr lang

Doch dann ward ihm bang

Und er begann zur Nächsten zu wandern 

 

Es war mal ein Mädchen aus Flandern

Das schlief jeden Tag mit ‘nem andern

Doch dann warf man sie raus

Niemand führt sie mehr aus

Jetzt versucht sie es mal mit Wandern

 

A flea and a fly in a flue

Were caught, so what could they do?

Said the fly, “Let us flee.”

“Let us fly,” said the flea

So they flew through a flaw in the flue

 

Es lebte ein Greis in Florenz

Den plagte am Tag Flatulenz

Doch nicht in der Nacht

Bis morgens um acht

Da plagte ihn Inkontinenz

 

Der Flugkapitän sagte: glasklar

Seh’n wir unter uns Madagaskar

Die Tanks sind jetzt leer

Darum machen wir eh’r

Zum Versuch einer Landung im Gras klar

 

Ein Förster hatt‘ ein Haus mit Schindeln

Sein Baby lag drinnen in Windeln

Es war nicht mal seins

Weiter hatte er keins

Da musste er schon manchmal schwindeln

 

In Nürnberg lebt‘ friedlich ein Franke

Der hatte ‚ne riesige Pranke 

Schlug er damit zu

War für immer Ruh‘

Flucht war drum der erste Gedanke

 

Es gab eine Dame in Franken

Die pflegt‘ die begüterten Kranken 

Sie stiehlt deren Geld

Wenn sie verlassen die Welt

Muss nicht mal dafür sich bedanken

 

Ein Metzger in Frankfurt am Main

Der schlachtete Kühe und Schwain‘

Doch deren Geschrei

War ihm nicht einerlei

Darum ließ er es lieber sain

 

Es wohnte ein Rentner in Frechen

Der konnte Vokale nicht sprechen 

Wenn er mal war blau 

Sagt‘ er seiner Frau: 

„Hl mr nn Npf, ch mss ml brchn!“ 

 

Es lebte ein Mädchen in Frechen

Das wollte am Schankwirt sich rächen

Soff hundert Liter Bier

Blieb alles schuldig hierfür

Jetzt zahl‘n ihre Eltern die Zechen

 

Es lebte ein Mädchen aus Freisen

Das verkehrte in vornehmsten Kreisen

Man schätzte dort sehr

Ihren schlichten Verkehr

Zu unschlagbar günstigen Preisen

 

Jüngst traf ich ‘nen waschechten Friesen

Der lebte am Deich in den Wiesen

Er stand ganz famos

Wie ein Leuchtturm so groß

Gehörte ganz gewiss zu den Riesen

 

Es gibt ein Haus in Fünfeichen

Da liegen im Keller fünf Leichen

Zwei sind ganz stumm

Zwei spuken herum

Die fünfte ist grad am Verbleichen

 

Es predigt‘ ein Pfarrer aus Füssen:

„Es ist eine Sünde zu küssen!“

Da mussten die Frommen

Zum Höhepunkt kommen

Ganz ohne sich dabei zu küssen

 

Ein Mädchen versuchte in Füssen

Voll Gier einen Laubfrosch zu küssen

Der Frosch war beklommen

Doch er konnte entkommen

Sonst hätt`er sie heiraten müssen 

 

Des Nachts sah er mal ein Gespenst

Er meinte zunächst: „Nä, du pennst!“

Doch es nahm ihm sein Bares

„Zum Glück“, fand er, „war es

nur die Art Gespenst, die du kennst.“

 

Es lebte ein Mann in Gibraltar

Der schwamm, aber nur jedes Schaltjahr

Das heißt: eigentlich nein

Denn zuletzt ließ er’s sein

Da das Schaltjahr in Gibraltar zu kalt war

 

Ein Selbstmörder lebte in Gießen

Der drohte, sich bald zu erschießen

Stets kündigt er‘s an

Lässt es aber dann

Aus Worten soll man auf Taten nie schließen

 

(Goethes „Wanderers Nachtgedicht“ in einer frühen, leicht veränderten Limerick-Fassung) 

 

Über allen Gipfeln ist Ruh

Auch in allen Wipfeln spürst du

Kaum einen Hauch

Kaum Zwitschern auch

Warte nur, balde ruhest auch du!

 

Es hat ein Versager aus Glatten

Am Vorderrad stets einen Platten

Sein Auto fast nur

Zur Reparatur

Nur Reifendienste Freude dran hatten

 

Zum Glück hatten wir – und war’n froh drum

Im Schrank noch ’ne Flasche mit Stroh-Rum

Das trinken wir nur

Nach zwanzig Uhr

Denn nach Rum ist der Tag sowieso rum

 

Ein Glückspils hatte viel Moos

Weil dauernd er kaufte ein Los

Er spielte wie ein Held

Verspielt‘ fast sein Geld

Oft macht er vor Angst in die Hos‘

 

Ein Arzt zum Patienten aus Gmünd:

„Zu viel trinken ist gar nicht gesünd“

Dennoch er trank so viel

Bis er tot umfiel

Selbst der Pfarrer am Grab sprach von Sünd‘

 

Der Bischof, der ließ jüngst verkünden:

Versetzt wird der Pfarrer von Gmünden

Der Messdiener-Schar 

War das längst klar

Sie kannte ja all seine Sünden

 

Graf Dracula tobt durch die Halle

Voll Wut und mit Türengeknalle

Es ärgert‘ ihn sehr

Es gab kein Dessert

Die Blutkonserven war’n alle

 

Gretel wurde gehänselt von allen

Sie ließ sich das einfach gefallen

Zwar war‘s paradox

Doch sie war kein Ox

Und war bald schon allen verfallen

 

Ein Einbrecher lebte in Grieben

Knackte Schlösser ganz nach Belieben

Aus Verseh’n und in Hast

Brach er ein in den Knast

Dort ist dann länger geblieben

 

Eine Bardame lebte in Grieben

War verliebt darin, sich zu verlieben

Von Liebe getrieben

Nicht Trieben verschrieben

Liebt‘ sie mehr als nur Sex … Sie liebt sieben!

 

Es lebte ein Künstler in Grieben

Der hatte Ängste vor Dieben

Drum malte er Schilder:

„Hier gibt’s keine Bilder!“

Das hat alle Käufer vertrieben

 

Ein griechischer Banker parkt gern

Millionen von Euros in Bern

Denn Steuern zu zahlen

Liegt trotz neuer Wahlen

Den Griechen noch immer recht fern

 

Es war mal ein Kaufmann aus Griesen

Bei Partnern ganz tief in die Miesen

Die schickten mit Bussen

Humorlose Russen

Da hat er das Geld überwiesen

 

Es schrieben die Gebrüder Grimm

Volksmärchen, zum Teil sind sie schlimm

Sie erzählen von Not

Von fehlendem Brot

Und Kinderfressern, da packt uns der Grimm

 

Ich dachte, es leben in Grove

Nur Bekloppte, Trottel und Doofe

Doch das ist nicht wahr!

Ich wurde gewahr

Dort lebt auch ein schlauer Ganove

 

Es war mal ein hässliches Entlein

Zu dem waren alle ganz gemein

Doch floh es zum Glück

Findet an den See zurück

Am Ende entdeckt sie ihr Schönsein

 

Es war mal ein hässliches Entlein

Das wollte einmal ganz berühmt sein

Den VW-Käfer es sah

Da wurde ihm klar

Du musst werden zum Citroën-Entlein

 

Es riet jüngst ein Guru aus Hagen

Der Weltlichkeit ganz zu entsagen

Da wagten die Frauen

Im blinden Vertrauen

Dem Meister den Sex zu versagen

 

Im Steakhaus im Zentrum von Hagen

Da wagte ein Gast mal zu fragen:

„Das Fleisch auf dem Tisch

Ist das wirklich frisch?“

Da hat ihn der Ober erschlagen

 

Es lebte ein Bursche in Hagen

Der wurde von Siegfried erschlagen

Das klingt paradox 

Doch nur ein Ox

Würde bei so was verzagen

 

Es lebte ein Künstler in Hall

Der malte wie Klimt und Chagall

Er malte nicht schlecht

Im Grunde „wie echt“

Jetzt prüft die Justiz diesen Fall

 

Ein Schwimmer trainierte in Halle

Sein Trainer hieß Hofmeister-Kalle

Das Wetter war mies

Er fiel hin auf den Kies

Jetzt trainiert er nur noch in Malle

 

Es machte ein Stammtisch aus Halle

‘Ne Ballermann-Sause nach Malle

Jeden Mittag schon blau

Und abends ’ne Frau

Das Geld war nach drei Tagen alle

 

Seit vorgestern ist meine Hand krank

Das kommt von dem Sturz in den Wandschrank

Doch der Schmerz war schnell fort

Als ich nämlich dort

Die Leiche von meinem Freund Frank fand

 

Hans im Glück bekam mal viel Gold

Mehr als er hätt‘ tragen gewollt

Er tauscht alles ein

Verliert auch sein Schwein

Jetzt lebt er mit Mutter allein

 

Es lebte ein Ritter in Hausen

Wer ihn sah, bekam gleich das Grausen

Man mied diesen Ort

Alle rannten gleich fort

Da ließ er sein Rittergut sausen

 

Viele Bohnen aß Heiner, das Söhnchen

Gab von sich zahlreiche Tönchen

Am Schluss einen Furz

Wie Donner und Sturz

Seitdem heißt er nur Fuzzi-Böhnchen

 

Auf der Autobahn denkt Herbert Kleines:

„Der Verkehrsfunk ist wirklich was Feines!“

Denn er hört, wo er fährt

Führ’ ein Auto verkehrt

Doch ihn wundert: „Wieso denn nur eines?“

 

Es lehrte ein Pauker in Herne

Man hörte ihm zu anfangs gerne

Doch sprach er zu lang

Wurde allen ganz bang

Jetzt unterrichtet er lieber die Sterne

 

Ein bildhübsches Mädchen aus Herne

Das mochte ein jeder sehr gerne

Dann wurde sie eitel

Von der Sohle bis zum Scheitel

Nun sieht man sie gern aus der Ferne

 

Es lebt ein Bauer in Hessen

Der ist so unglaublich verfressen

Dass rundum die Waagen

Verzweifelt versagen

Man kann ihn jetzt nur noch vermessen

 

Ich mag die Bewohner von Hessen

Und schätze die Bürger von Essen

Von Bochum von Köln

Von Lübeck und Mölln

Nur Hamburger mag ich nicht … fressen.

 

Es wohnte ein Leutnant in Holstein

Der schnitzte sich selber sein Holzbein

Die Idee war nicht schlecht

Denn beim nächsten Gefecht

Konnt‘ er auf sein Holzbein schon stolz sein

 

Meine Geduld mit Horst geht zur Neige

Tagelang schon traktiert er die Geige 

Hört er nicht bald auf

Dann geh ich hinauf

Und schenk ihm fürs Ohr eine Feige.

 

Es trainierte ein Sportler in Houston

Beim Laufen fing er an zu prousten

Er kapierte sofort

Sport ist für ihn Mord

Nur Seifenblasen will er noch pousten

 

Eine Dame entdeckte in Hudson

Am Rücken des Gatten die Tudson

Eines weiblichen Bären

Sie ließ ihn gewähren

Und sprach voller Freude: „Jetzt hudson!“

 

There was a young lady of Hull

Who was chased by a virulent bull

But he seized on a spade

And called out: “Who’s afraid!”

Which distracted the virulent bull

 

Deutsche Übertragung

 

Es wurde ‘ne Dame aus Trier

Verfolgt von ’nem wütenden Stier

Da nahm sie ’nen Spaten

Und rief: „Satansbraten!“

Dies verwirrte den mächtigen Stier

 

Hund und Fuchs durchstreiften die Flur

Und priesen dabei die Natur

Als den Hasen sie seh‘n

Kämpfen sie mit den Zähn’n

Hase flieht und sie ärgern sich nur

 

Lateinische Fassung

Ecce, canis et vulpes migrabant

Per naturem et illam laudabant

Dum leporem spectabant

Dentibus pugnabant

Fugit lepus, illi lamentabant

 

So viel Latein muss sein.

 

Ein Indio wollt‘ als Trophäe ‘nen Skalp

Er bekam ihn leider nur halb

Den Rest bekam er nie

So sehr er auch schrie

Da nahm er den Skalp von ‘nem Kalb

 

Einst saßen am Ufer des Indus

Drei philosophierende Hindus

Ihr Problem war fatal

Denn sie fragten voll Qual:

„Bist ich es, sind er’s oder bin du’s?“

 

Eine Kellnerin bemerkte in Iserlohn

Am Tag der Gehaltszahlung: „Dieser Lohn

Ist in Anbetracht dessen

Was die Leute so fressen

in Wahrheit ein ganz furchtbar mieser Lohn.“

 

Was den Jäger ganz plötzlich erregte

War, dass sich im Busch was bewegte

Dann gab’s einen Knall

Und dabei kam zu Fall

Der Jogger, den er grad‘ erlegte

 

Es lebte ein Mädchen in Jever

Sie war die Schönste for ever

Doch sie soff wie ein Hund

Das war so ungesund

Sie hat nun Zirrhose der Lever

 

Ein trickreicher Kaufmann aus Jever

Der hielt sich für unglaublich clever

Er betrog seine Kunden

Kam gut über die Runden

Jetzt sitzt er im Knast fast for ever

 

Der eloquente Jörg Kachelmann

War einmal ein ganz toller Wettermann

Vergewaltigt‘ er eine Frau?

Niemand weiß es genau

Jetzt taugt er nicht mal mehr zum Wetterhahn

 

Ich träumte von schönen Jungfrauen

Schon wollte ich ihnen vertrauen

Doch sie lachten mich aus

Da packt mich der Graus

Und tat mir den Traum ganz versauen

 

Für die Tochter von Kapitän Klose

Interessiert‘ sich ein fescher Matrose

Schon beim ersten Flirt

Griff er in ihr Shirt

Sie stöhnte: „Was ist mit der Hose?“

 

Ein berühmter Professor in Kassel

Der steckte arg im Schlamassel

Denn er schrieb ein Buch

Das stand in dem Ruch

Es sei nur verqueres Gequassel

 

In Kassel stand ich auf den Zehen

Um vom Herkules was zu erspähen

Doch klappte es nicht

Zu schlecht war die Sicht

Auch Frau Kules war nicht zu sehen

 

Eine Studienrätin aus Kassel

Die rügte das Schülergequassel

Damit hat‘ sie den Bogen

Weit überzogen

Und hatte nun richtig Schlamassel

 

Es lebte ein Trottel in Kärnten

Der war noch zu dumm, um zu ernten

Fiel das Obst schon vom Baum

Bückte er sich doch kaum

Weder er noch der Nachwuchs draus lernten

 

Es lebte ein Bauer in Kärnten

Der wollte statt säen nur ernten

Er aß nur Unkraut

Bis starb seine Braut

Seine Kinder dann etwas draus lernten

 

Ein stinkreicher Onkel aus Kerben

Gestand kurz vor seinem Sterben

Er könne nur kleine

Gediegene Steine

Aus Galle und Blase vererben

 

Ein Deutschlehrer dozierte in Kerben:

„Ganz spannend im Deutschen sind Verben!“

Eine Schülerin wagte

Zu zweifeln und fragte:

„Gehört langweilen nicht zu den Verben?“

 

Es lebte ein Buddhist in Kiel

Der reiste ganz unheimlich viel

Da fragte ich ihn:

„Wo willst du denn hin?“

Er sagte: „Der Weg ist das Ziel.“

 

Es gab einen Playboy in Kiel

Dem war schon ein Handschlag zu viel

Ging er aus dem Haus

War sein Wille schon aus

Zudem hatt‘ er nicht einmal Stil

 

Zwei Kinder, die konnten nicht schlafen

Sie war’n schon bei dreitausend Schafen

Doch hatten sie Glück

Weil beim Zählen zurück

Sie zufällig das Sandmännchen trafen

 

Ein Skinhead bekam einst in Kirn

Einen wuchtigen Schlag auf die Stirn

Schnell wurde so klar

Der hatte kein Haar

Und erst recht nicht irgendein Hirn

 

Kleopatra schlief einst mit Cäsar

Ward schwanger, man sah‘s ohne Gläser

Cäsarion

Hieß dieser Sohn

Denn damals gab‘s noch keine Präser

 

Selbst auf den Kleinen Antillen

Darf Touristen man nicht einfach killen

Es sei denn nach dem Mästen

Und aus Anlass von Festen

Bei denen es Brauch ist zu grillen 

 

Ein Karnevalist lebt‘ in Knau

Den Frohsinn nahm er zu genau

Er reimt‘ selbst beim Akt

Mit Wollust im Takt

Beim Höhepunkt rief er: „Helau!“

 

Jüngst gab es einen Jecken aus Köln

Der stieg in die Bütt auch in Mölln

Das kannte man nicht

Niemand war dort erpicht

Auf Jecken, die lustig sein wölln 

 

Vom Knallen des Korkens erschrocken

Benässt er sich Hose und Socken

Doch er hat nur gelacht

Und sich nichts draus gemacht

Der Sekt war zum Glück ja nur trocken

 

Ein Tourist machte Urlaub auf Krk

Kam spät in sein Hotel zrck

Er entdeckte voll Schrck

Sein Gepäck war ja wg!

Vorbei wars mit Ferienglck

 

Es fuhr mal ein Rowdy aus Lachen

Im Porsche mit zweihundert Sachen

Von dem Highway zur Höll’

Bog er ab ins Geröll

Und ließ es dann ordentlich krachen

 

Ich macht‘ Urlaub auf Lampedusa

Ehe ich fuhr wieder nach USA

Doch bevor ich hielt ein

Erstarrt‘ ich zu Stein

Denn ich sah voll Schrecken Medusa

 

Ein geachteter Bürger aus Lauen

Kam zu Reichtum einzig durch Klauen

Seinen Querkopf von Sohn

– Der wollte Arbeit und Lohn! –

Hat er voller Empörung verhauen

 

Es lebte ein Fettsack in Laufen

Der konnte nur fressen und saufen

Die Erben am Schluss

Die hatten Verdruss:

Sie mussten ’nen Doppelsarg kaufen

 

Es sagte der Schlosser am Lech

Zum Lehrling: Du redest nur Blech

Dieser bebte vor Zorn

Und lief dann nach vorn

Auf einmal war er dann wech

 

Es sagte ein Trinker am Leche:

„Ich meide die Frauen, ich zeche

Ich habe beileib’

Viel Schwäche fürs Weib

Nur fehlt mir die Kraft für die Schwäche.“

 

Ein Bauhandwerker aus Leeds,

Der machte sich diese Noteeds:

„Schließt das Fenster nicht dicht

Und ist zudem auch nicht

Die Türe geschlossen, dann zeeds.“

 

Es lechzt‘ mal ein Bursche in Leer

Nach Jungfrauen für den Verkehr

Da sich fand nicht mal eine

Zog er dann nach Peine

Doch bald gab’s auch dort keine mehr 

 

Ein Freizeit-Poet lebt‘ in Leimen

War stolz auf sein Limerick-Reimen

Doch es macht nicht allein

Der vollendete Reim

Man muss auch den Rhythmus gut timen

 

Es lebte ein Dichter in Leimen

Der war andauernd am reimen

Er schrieb und schrieb

Doch der Erfolg ausblieb

Die Verse wollten einfach nicht keimen

 

Es liebte ein Jüngling in Leipzig

Ein Mädchen, das hielt er vom Leib sich

Es hatt‘ ihn verschreckt

Ihr Ortsdialekt

Drum hielt er‘s für besser, man schreibt sich

 

Ein Girl wohnte in Leverkusen

Alleinsein konnt‘ nie sie verknusen

Kaum sah sie ‘nen Mann

Fing sie‘s mit ihm an

Stets sah man sie mit ‘nem Mann schmusen

 

Ein Lama lebte glücklich in Lhasa

Aß Knäckebrot am liebsten von Wasa

Das machte nicht dick

Und fand es ganz schick

Sein Karma hieß Tabula rasa

 

Ein Schornsteinfeger aus Lille

Verließ eilig die treue Cecile

Das lag nicht an Claudette 

Caroline oder Jeanette

Sondern einzig allein an der Brill‘

 

Der Limerick-Poet hat’s meist schwer

Oft gelingen will ihm keiner mehr

Auch dieses Gedicht

Sehr wenig besticht

Es ist öde, fad und so leer

 

Jüngst schafft‘ es ein Mädchen in Lingen

Sein Herz zum Klingen zu bringen

In Dur und in Moll

Dessen Sehnsucht erscholl

Sein Nachbar kann ein Lied davon singen

 

Es lebte ein Dummkopf in Linz

Dort kannte ihn Kunz und auch Hinz

Er wollt‘ sie belehren

Man ließ ihn gewähren

Jeder wusste, das ist halt Provinz

 

Es lebte ein Kaufmann in London 

Dem kam sein Verstand ganz abhanden

Er verschenkte sein Geld

Reiste viel in der Welt

Ganz schlimm seine Erben dies fanden

 

Es glaubte ein Bursche aus Luso

Er singe schöner selbst als Caruso

Hielt sich schon für‘n Star

Doch man macht‘ ihm schnell klar:

„Junger Mann, das siehst leider nur du so.“

 

Ein Lyriker feilt‘ gründlich am Limerick

Doch dann hat er schließlich die Faxen dick

Außer Sex und Schweinerei‘n

Fiel ihm nichts mehr ein

Es wurde dann doch ein ganz Schlimmerick

 

Ein Liebespaar flog nach Madrid

Wollten Liebe dort machen zu dritt

Sie fanden eine Frau

Die passte haargenau

Leider nahm sie deren Geldbeutel mit

 

Um Figur macht nie sich Gedanken

Eine Maid, sie gehört zu den Schlanken

Sie isst fast nie

Und wenn: Bulimie

Darum sich Geschichten schon ranken

 

Es hoffte ein Bursche aus Mainz

Dass ein bildhübsches Mädchen wird sein’s

Doch sie nannte ihn Wichser

Da lief Rot an fix er

Und schrie: „Ich heiße Karl-Heinz!“

 

Ein Verbrecher saß ein in Manaus

Brach aus dem Gefängnis bald aus

Floh tief in den Wald

Doch er merkte sehr bald:

Ich komm‘ sicher nie mehr da raus

 

Ein Mann bat ein Mädchen um Heirat

Das besorgte sich erst nebenbei Rat

Danach war sie klüger

Der Kerl war Betrüger

Der angebliche Porsche ein Zweirad

 

Ein Mann war ganz drauf versessen

Fleisch aus der Dose zu essen

Nach einer Stund‘

Kläffte der Hund

Kein Schappi war da mehr zum Fressen

 

Zu Zeiten der Jungfrau Maria

Da gab es auch schon die Scharia

Du bist vollkommen rein

Gab ein Engel ihr ein 

Maria nun unbefleckt statt Paria

 

Es wollt’ mal ‘ne Nonne aus Mayen

In Holland dem Heiland sich weihen

Doch als sie in Gouda

Im Kino Brad Pitt sah

Da wollt‘ auf der Stell‘ sie ihn freien

 

Ein Schriftsteller lebte in Menden

Der wollt’ gerne Reime verwenden

Er entwarf ein Gedicht

Doch das reimte sich nicht

Deshalb ließ er es dabei bewenden

 

Unsere Bundeskanzlerin Merkel

Wird ärger beschimpft als ein Ferkel

Sie sagt: „Wir schaffen das“!

Und nicht nur zum Spaß

Denn sie macht Politik, kein Gewerkel

 

Die Milchpreise sinken und sinken

Und keinerlei Prämien winken

Nach dem Interview 

Mit einer Kuh

Woll’n die jetzt nun selbst alles trinken

 

He asked: “What’s a limerick, Mother?

“It’s a form of verse“, said the brother

“In which lines one and two

Rhyme with five, when it’s through

And three and four rhyme with each other.”

 

Ein Mann lebte glücklich in München

Der wollt‘ einen Streit übertünchen

Er gab ihr einen Schmatz:

„Ich lieb‘ dich mein Schatz“

Doch sie wollt‘ am liebsten ihn lynchen

 

Es fiel ‘ner Prinzessin bei Mugel

In den Brunnen ‘ne goldene Kugel 

Frosch holt Kugel raus

Sie küsst‘ ihn, oh Graus

Den Rest erfährst du bei Google

 

Es fragte ein Mann mal in Nauen

Zwei Dirnen, ob sie ihn verhauen

Das war zwar nicht billig

Doch sie waren willig

Ihm den Po grün und blau ganz zu hauen

 

Es hörte ein Bursch an der Neiße

Die Warnung der Chefin, sie beiße

Er saß am Bürotisch

Und fand sie erotisch

Jetzt sitzt er ganz tief in der Scheiße

 

Erzürnt rief ein Mädchen aus Netze:

„Mich Hure zu nennen ist Hetze!“

Da nannte man sie

Die Jungfrau Marie

Sie sagt‘, dass sie auch das nicht schätze

 

Wir kennen der Nibelungen Sagen

Wo Hagen hat Siegfried erschlagen

Es schlagen ohne Not

Alle Recken sich tot

Uns’re Sagen oft schwer zu ertragen

 

Ein bildhübsches Mädchen aus Niger

Ritt lächelnd aufrecht auf ‘nem Tiger

Zurück kam sie auch

Doch in seinem Bauch

Der Lächelnde war nun der Tiger

 

Auf Latein lautet der Limmerick so:

Puella Rigensis ridebat

Quam tigris in tergo vehebat

Externa profecta

Interna revecta

Sed risus cum tigre manebat

 

So viel Latein muss einfach sein.

 

Ein Neuvegetarier aus Norden 

Fing an, junge Ratten zu morden

Er murkste sie ab

Schaufelte ihnen ein Grab

Blieb trotzdem dafür ohne Orden

 

Es lebt‘ ein Verbrecher in Norden

Der beschloss, künftig weniger zu morden

Er erschoss daraufhin

Nur Heinz und Fridolin

Doch bekam dafür nicht mal ‘nen Orden

 

Das schöne Nordrhein-Westfalen

Durchschritt ich auf leichten Sandalen

Bald musst‘ ich pausieren

Die Füße sanieren

Zu eindrucksvoll waren die Qualen

 

Zwei Muslime im schönen Oman

Ein Weibsbild mit Burka besah’n

„Ist das deine Frau?“

„Ich weiß nicht genau

Geruchsmäßig würd’ ich’s bejah’n.“

 

Ein Ossi las sämtliche Bände

Karl Marx und von Anfang bis Ende

Das kostete Kraft

Und als es geschafft

War’s vergeblich, denn da kam die Wende

 

Einst lebte ein Herr in Ostende

Der plante selbst sein Lebensende

Doch kam der Tag X

Entschieden zu fix

Daher wurde er schnell zur Legende

 

Es fluchte ein Bursch aus Palenque:

„Wenn ich eine Frau seh‘, dann denke

Ich immer daran

Was man tun kann

Leider ich nur den Hals mir verrenke.“

 

Eine Frau lebt‘ allein in Paris

Daher fühlte sie sich ganz mies

Sie erhielt Komplimente

Aber nur für Momente

Sie fand das empörend und fies

 

Im Gottesdienst sprach selbst der Pastor:

„Heut Mittag blockier’n wir den Castor!“

Damit machte er Mut

Manchen tat das nicht gut

Sie trafen sich wieder am Knasttor

 

Paulinchen allein war im Haus

Die Eltern war’n gerade mal raus

Sie brannte wie Zunder

Das war auch kein Wunder

Jetzt Kevin allein ist zu Haus

 

Nach dem Krieg fand im Essen in Peine
ein Gast eine Kippe, ’ne kleine.
Der Ober drauf fix:
»Mann, sagen Sie nix,
sonst wollen die andern auch eine!«

 

Es stimmte, dass Sex in Plankstetten

Nur die Jungen noch ausgiebig hätten

Auch die Alten und Greisen

Würden Frau‘n gern verspeisen

Wenn sie dazu die Gelegenheit hätten 

 

Der umschwärmte Playboy, der forsche

Fuhr gerne und schnell mit dem Porsche

Von der Brücke am Sund

Stürzte er in den Grund

Umschwärmen tun ihn jetzt die Dorsche

 

Es wünscht sich ein Jüngling aus Plein:

„Wie schön wär’s, ein Mädel zu sein!“

Doch als er registrierte

Wer dann nach ihm stierte

Da stellt‘ er sein Wünschen schnell ein

 

Es wollt ein Beamter aus Plein

Mit Schulden am Hals nicht mehr sein

Doch er war nicht dumm

Und schuldete um

Nun hat er die Schulden am Bein

 

Es hatte der Ritter von Plessen

Beim Kreuzzug „Labello“ vergessen

Ihn packte der Groll

Als die Lippe ihm schwoll

Doch was soll’s, es gab eh‘ nichts zu essen

 

Ein Casanova aus Polen

Der hatte ‘ne Jungfrau bestohlen

Er stahl ihren Nerz

Sie hielt das für’n Scherz

Sie hofft‘, er hätt‘ was and‘res gestohlen

 

Am Tresen einer Kneipe in Poll

Saß ein, der war sternhagelvoll

Saß schon stundenlang hier

Vor dem ersten Glas Bier

Jeder Hicks macht‘ sein Glas wieder voll

 

Ein kleiner Fischer aus Posen

Aß Fische gerne mit Soßen

Doch dann fing er zu viel

Ins Grübeln er fiel

Denn er musst‘ die Soßen auslosen

 

Ich freute mich, dass ich Quartier fand

Im Hotelzimmer, wo ein Klavier stand

Ich nahm’s gleich in Gebrauch

Und die Minibar auch

Bis ich hinterher nicht mehr die Tür fand

 

Es lebte ein Bursch in Rabat

Der hatte die Frauen so satt

Doch er war charmant

Bat drum um die Hand

Von Dolly, die Hufe nur hatt‘

 

Ein Chor in Radevormwald

Singt: „Das Christkind kommt bald“

Wenn es mal kommt nicht

Das liegt dann ganz schlicht

Am elterlichen Gehalt

 

Hoch im Turm lebte einst Rapunzel

Fürchtet nichts mehr im Gesicht als ‘ne Runzel 

Ein Prinz um sie freit

Doch hat er kaum Zeit

Nachts liest sie allein nun mit Funzel

 

Rapunzel ließ ihr Haar herunter

Begrub den Prinzen darunter

Der Prinz war wech

Das war halt sein Pech

Trotzdem blieb Rapunzel putzmunter

 

Es verspielte ein Banker aus Rech

Seinen Reichtum mit Leichtsinn und Pech

Er hoffte, ihm bliebe

Sein Glück in der Liebe

Doch auch seine Geliebte war wech

 

Er wohnte ein Renter in Rech

Der hatte im Leben viel Pech

Kaum ergriff er das Wort

Sprach er immerfort

Doch redete leider nur Blech

 

Erst wimmelt‘ es nur so von Rehen

Dann sah man nur Wildschweine gehen

Warum das so war?

Wir hatten – ganz klar – 

Den Wildwechsel wohl übersehen

 

Ein Winzer lebte am Rhein

Sehr gut vom verkauften Wein

Die Preise schnellten hoch

Der Umsatz stieg och

Mann, hatte der wohl ein Schwein

 

Es gab einen Ritter am Rhein

Mit Toga und Heiligenschein

Er kippte vom Pferd

Und fiel in sein Schwert

Sankt Martin vertrug keinen Wein

 

Ein Supermodel aus Rheine

Blieb trotz ihrer Schönheit alleine

Das geschah ihr ganz recht

Denn wirklich nur echt

An ihr waren Arme und Beine

 

Es lebte ein Nazi in Rheine 

Der propagierte: „Jedem das Seine!“

Er sprach vom „Endsieg“

Doch nach dem Weltkrieg

Erinnerung hatte er keine

 

Ein Malermeister aus Rheine

Führte sein Krokodil an der Leine

Die Polizei sah Rot

Schlug‘s Krokodil tot

Jetzt spaziert er wieder alleine

 

Ein Akrobat lebte im Rheinland

Er übte andauernd den Handstand

Er stand sogar Kopf

Der armselige Tropf

Am Hochseil er dann den Tod fand

 

Es las einst eine Maid in der Rhön

Ein Buch, das war ziemlich obszön

Sie sprach: „Das ist liederlich

verderblich und widerlich

Voll Schmutz und obszön – aber schööön.“

 

Es schrieb mal ein Mädchen aus Rom

Erotische Briefe an Tom

Für ihn war‘s der Gipfel

Er erklomm jeden Wipfel

Doch dann fiel er rücklings vom Boom

 

Rotkäppchen ging in den Wald

Traf dort einen Wolf allzu bald

Sie vertraut Liebesschwüren

Und ließ sich verführen

Auch vor Oma machte er nicht Halt

 

Es ging in den Wald ein Rotkäppchen

Hat im Korb für Omi paar Häppchen

Traf bald einen Wolf

Nannt‘ sich Rolf und fuhr Golf

Fraß beide: Was für ein Schnäppchen!

 

Es lebte ein Fischer auf Rügen

Der möcht‘ seine Frau gern betrügen

Er geht öfter fremd

Liegt im Bett ohne Hemd

Wenn‘s ihm Leid täte, müsste er lügen 

 

Es bat ein Mädchen auf Rügen

Sie auf gar keinen Fall zu betrügen

Doch er ignorierte

Die nun irritierte

Weil’s dienlich war seinem Vergnügen

 

Ein Maler lebt‘ in Saarbrücken

Der trug gern Frauenperücken

Doch er entdeckt dort ‘ne Laus

Da packt ihn der Graus

Drum kann er den Wunsch unterdrücken

 

Es lebte ein Mädel in Sachsen

Das war ganz prächtig gewachsen

Der Busen so groß

Auch der Hintern famos

Doch das Schönste war’n ihre Haxen

 

Ein schöner Jüngling aus Sachsen

Trat beim Tanzen den Frau‘n auf die Haxen

Die fanden‘s nicht fein

Schlugen die Nase ihm ein

Jetzt lässt er sein diese Faxen

 

Es lebte ein Dichter in Saxen

Der machte andauernd Faxen

Sie sandte ein Fax:

„Du dämlicher Sax!“

Seither gehört er zu den Laxen

 

Er lebte mal ein Salafist

Für den Werte der Menschen war’n Mist

Denen fehlt die Moral

Daher kämpft er global

Bis alle Unmoral weggebombt ist

 

Einst wohnte ein Mann in Salzgitter

Der hielt sich für‘n ganz edlen Ritter 

Er schwang sich aufs Pferd

Mit Rüstung und Schwert

Da traf ihn ein schweres Gewitter

 

Es gab einen Mann in Sankt Gallen

Der wollt einer Maid eine knallen

Da kamen vier Frauen

Die ihn verhauen

Und er fand daran noch Gefallen

 

Ein Ziehsohn des Grafen zu Sayn

Roch edel und unglaublich fayn

Doch sein Unterhaltsscheck

Fiel urplötzlich weck

Jetzt müffelt er streng und gemayn

 

Ein Schizophrener wohnte in Schleiden

Der konnte sich gar nicht entscheiden

Sagt‘ jemand: „Komm her!“

Tat er sich sehr schwer 

Und fragte dann: „Wer von uns beiden?“

 

Ein Globetrotter aus Schlesien

Reist öfter nach Indonesien 

War fast überall

Selbst im Kriegesfall

Tat so, als sei nichts gewesien

 

Es wohnte ein Mädchen in Schlicht

Das war hässlich in seinem Gesicht

Wer fragte, ob’s störe

Dem entgegnet‘ die Göre:

„Nur euch, denn ich seh’s ja nicht!“

 

Ein Mädchen lebte in Schlicht

Und liebte ganz doll einen Wicht 

Sie träumte sogar 

Von ’ner Kinderschar 

Aber drauf war er nicht erpicht

 

Eine Braut erklärte in Schlichten

Des Bräutigams künftige Pflichten:

„Habe stets für mich Zeit

Und sei allzeit bereit!“

Da zog er es vor zu verzichten 

 

Ein zerstreuter Fahrer aus Schlott

Fuhr Dutzende Autos zu Schrott

Man begann ihn zu hassen

Doch er konnt‘ es nicht lassen

Früher kam man dafür aufs Schafott

 

Es fragt‘ sich ein Mädel aus Schlüchtern:

„Weshalb ist mein Schatz heut so schüchtern?“

Dann wurde ihr klar

Der Grund dafür war

Der Bursch war zum ersten Mal nüchtern!

 

Schneewittchen besucht‘ sieben Zwerge

Sie wohnten im Siebengeberge

Aß von ihrem Geschirr

Putzt‘ die Zimmer wie irr

Gründet‘ dann eine Jugendherberge

 

Es war mal ein tapferes Schneiderlein

Das wollte unbedingt was ganz Großes sein

Macht‘ einen Gürtel sogleich:

„Sieben auf einen Streich“

Am Schluss durft‘ es sogar König sein

 

Im Schülerbus, zum x-ten Male

Machten Fahrschüler richtig Randale

Der Fahrer, voll Zorn

Trat die Bremse – nach vorn

Flogen alle im Salto mortale

 

Es lebte ein Mãdchen in Schuld

Das hatte zu wenig Geduld

Nun ist sie schwanger

Und steht am Pranger

Sie hat jetzt selbst Schuld in Schuld

 

Ein Model aus Schwäbisch Gmund

Ernährt sich recht wenig gesund

Zwar liebt sie das Kochen

Doch sie nagt nur an Knochen

Und den Rest gibt sie immer dem Hund

 

Es gab eine Jungfrau in Schweden

Die kam zum Orgasmus beim Reden

Sie meinte lakonisch

Sie liebe platonisch

Und nehme zum Reden nicht jeden

 

Es lebte ein Lüstling in Schwerte

Der ausnahmslos Jungen begehrte

So wollte es scheinen

Bis einer der Kleinen

Sich schlagkräftig seiner erwehrte

 

Es gab eine Leiche in Seesen

Die wollte partout nicht verwesen

Man verwurstete schnell 

Sie industriell

Denn schmackhaft war sie noch gewesen

 

Es lebten einmal sieben Geißlein

Die ließen aus Dummheit den Wolf rein

Der fraß voller Gier

Gleich sechs davon hier

Nur das siebte, das blieb im Versteck fein

 

Ein Edelmann ließ sich in Siegen

Vom Ehrgefühl niemals verbiegen

Wurd‘ er provoziert

Kontert er ungeniert

Tat ihn dann im Zweikampf besiegen

 

Es lebte ein Hagen in Siegen

Der ließ Siegfried einfach links liegen

Auch das klingt paradox

Doch nur ein Ox

Würde der Verwund‘rung erliegen

 

Eine alte Dame aus Simmern

Hatte arges Herzkammerflimmern

Ihr Sohn sehr erschrickt

Als er sie erblickt

Und verfällt in heilloses Wimmern

 

Es wollte ein Mädel aus Singen

Ihn vom rechten Wege abbringen 

Sie verführt ihn zumal

Zum Raubüberfall

Im Knast kann er jetzt Zeit verbringen

 

Es gab eine Dame aus Soest

Die setzte schon an etwas Roest

War hypersensibel

und überpenibel

In Wahrheit war sie nicht bei Troest

 

Ein Soldat hatte gute Manieren

Das Töten ging ihm an die Nieren

Schoss er mal in Not

Seinen Gegner halb tot

Dann half er beim Reanimieren

 

Es klagte ein Reicher aus Sonnenfeld

Ihn drücke nach Jahren das viele Geld

Er gab das Geld weg

Zu selbstlosem Zweck

Seither war er nicht mehr von dieser Welt

 

Beim Spazier’n-Geh’n sieht man sie grasen

Die Kühe auf sattgrünem Rasen

Doch man kann’s nicht mal ahn’n

Wie viel an Methan

Die Rindvieher hinten rausblasen

 

Ein Junggeselle aus Stade

Hatt‘ oft einen Krampf in der Wade

Drum musst‘ er oft weinen

Zu oft will uns scheinen

Die andern fanden das schade

 

Es war mal ein Bursche aus Staufen

Der fing an, mit jedem zu raufen

Ein Hund kam heran

Und pinkelt‘ ihn an

Daraufhin begann er zu saufen

 

Es war mal ein ganz armes Waisenkind

Das schenkt‘ alles, was sie hatt‘, fort geschwind

Als sie nackt war und bloß

Fiel vom Himmel viel Moos

Ganz reich war nun das Sterntalerkind

 

Es lebte ein Mann in Stralsund

Der hatt‘ einen bissigen Hund

Auch wenn er war nicht alleine

Ließ er ihn von der Leine

Denn er selber war ein Schweinehund

 

Es lebte einmal Struwwelpeter

Schnitt die Nägel nie, nicht mal später

Auch nicht die Haar‘

Nicht einmal im Jahr

Sie wuchsen über einen Meter

 

Zu Orpheus an den Ufern des Styx

Sprach betörend die Göttin des Glyx:

„Lass fahr’n deine Sorgen

Kümmer‘ dich nicht um morgen

Und siehst du ein Blümchen, dann pflyx“!

 

Beim Suchen nach mehreren Stunden

Hab‘ ich was bei e-bay gefunden

Endlich ist es soweit

Meine Doktorarbeit

Schon genehmigt, gedruckt und gebunden

 

Susanne, das ist mein Kusinchen

Die hatte als Kind paar Kaninchen

Was die im Stall taten

Hat ihr verraten

Alles Quatsch mit den Blümchen und Bienchen

 

Es lebte ein Künstler in Sylt

Der malt‘ von Johanna ein Bylt

Doch brachte er hyr

Nur ein Zerrbild zu Papyr

Da hat er es einfach zerknyllt

 

Ein Künstler hat mal auf Sylt

Den gesamten Sandstrand verhüllt

Das gefiel allen sehr

Den Touristen noch mehr

Doch sie haben das Kunstwerk vermüllt

 

Eine bildhübsche Jungfrau aus Tettenweis

Sich nicht vor Freiern zu retten weiß

Sie machte Versprechen

Auch den ganz Frechen

Doch nie gab sie ihr Geheimnis Preis

 

Es sagte ein Weiser aus Theben:

„Seliger als Nehmen ist Geben.“

Man nahm ihn beim Wort

Er schenkt‘ alles fort

Denn er wünscht‘ sich ein anderes Leben

 

Odysseus gelangte nach Theben

Dort wollte er grad einen heben

Da traf er die Sphinx

Ließ liegen sie linx

Und damit aus Großmut am Leben

 

Es lebte ein Mann in Thessalien

Der redet gern von Genitalien

In seltenen Fällen

Lässt er sich’s vergällen

Dann redet er halt von Fäkalien

 

Eine bildhübsche Frau aus Tirol

Hielt den Freund für pervers und frivol

„Der ist eine Sau!“

Betonte die Frau

„Doch Teufel, der Kerl tut mir wohl.“

 

Der Knüppel aus dem Sack schmerzt‘ ursächlich

Drum gab’s zurück ja tatsächlich:

Goldesel streck dich 

Und Tischlein deck dich

Doch wenn du’s nicht glaubst, sag ich: Leck dich

 

Ein Junge fiel im Transvaal

In einen Fleischwolf aus Stahl

Er verließ zwar sofort

Diesen düsteren Ort

Jedoch in größerer Zahl 

 

Es lebte ein Metzger in Trier

Der schlachte mal einen Stier

Doch dieser riss aus

Lief aus dem Schlachthaus

Nun hat ‚er Mitleid mit dem Tier

 

Einen Burschen gab es in Trier

Der soff Kornschnaps wie ein Stier

Er ruiniert‘ seine Leber

Und stank wie ein Eber

Jetzt trinkt er alkoholfreies Bier

 

Ein bildhübsches Mädel aus Trier

Spielte Harfe und betörend Klavier

Doch Liebesbriefe schreiben

Ließ sie besser bleiben

Sie brachte einfach nichts zu Papier 

 

Ein Kaninchenzüchter aus Tüttern

Pflegte täglich Kaninchen zu füttern

Besonders die Kleinen

Sind ihm wie die Seinen

Er zog sie vor ihren Müttern

 

Ein Gigolo tönt in Turin

Die Frauen begehrten nur ihn

Sein Mundwerk war lose

Doch er macht in die Hose

Und stank penetrant nach Urin

 

Ein Tunichtgut rief in der Uckermark

Laut „Scheiße!“, worauf seine Mutter karg

Entgegnete: „Kot

Du rüder Idiot!“

Doch er fand die Schelte der Mutter Quark

 

Es hatte ein Bäcker in Unkel

Am Po einen großen Furunkel

Er setzte sich nie

Voll Schmerz er sonst schrie

Deshalb gab‘s schon öfter Gemunkel

 

Ein Trompeter lebte in Vasen

Ohne Ahnung von Tuten und Blasen

Gab er ein Konzert

Wurde er gleich gesperrt

Jetzt züchtet stattdessen er Hasen

 

Es gibt einen Bauern in Vechta

Es ist dort ein Landgasthofpächta

Wenn ein Gast sich beschwert

Erzählt einen vom Pferd

Dann fährt er ihn an und schreit: „Wech da!“

 

Es lebte eine Maid in Venedig

ganz keusch und daher noch ledig

Ein Jüngling ganz charmant

Hielt an um ihre Hand

Da war ihr das Schicksal sehr gnedig

 

Stets sind die Vereinigten Staaten

Begeistert von Waffen und Daten

Erspähen sie Sachen

Die ärgerlich machen

Dann folgen mit Waffen schnell Taten

 

Ein Spargeltarzan aus Vermont

Der wollte so sein wie James Bond

Er trank sechs Martinis

Mit Girls in Bikinis

Doch dann hat er nicht mehr gekonnt

 

Es verschlug einen Bauern nach Wacken

Der konnte gut pflügen und hacken

Als er freit um ‘ne Maid

Waren sie ihn schnell leid

Denn er hatt‘ eine Vielzahl an Macken

 

Eine Hexe lebt‘ alleine im Wald

Nachts wurde es ganz bitter kalt

Sie lockt an die Kinder

Wollt‘ sie verspeisen wie Rinder

Doch Gretel hat ihr eine geknallt

 

Eine Nonne wohnt in Wallonien

Und urlaubt ganz gern in Balkonien

Doch wenn eine Taube

Ihr scheißt auf die Haube

Dann träumt sie von Neukaledonien

 

Es lebten mal Eltern in Wangen

Die plagten ein starkes Verlangen

Sie möchten bei Kindern

Deren Auszug verhindern

Wie Kletten sie an ihnen hangen

 

Eine Fachjournalistin aus Wangen

Möcht‘ zum Höhepunkt langsam gelangen

Wieviel in der Nacht 

Er an Mühen sich macht

Wenn sie kommt, ist ihr Freund schon gegangen

 

Ein Triebtäter aus Wanne-Eikel

Tat Dinge, die waren ganz heikel

Er kam vor Gericht

Bestritt die Straftaten nicht

Sein Name war ganz einfach Mikel

 

Es sprach eine Dame am Wannsee:

„Wenn ich meinen Mann mir so anseh’:

Fetter Arsch, dicker Bauch

dann freu’ ich mich auch

Dass ich ihn nur dann und wann seh’.“

 

Es schlug eine Wirtin am Wattenmeer

Wenn sie Wut hatte, häufig den Gatten sehr

Mit einem ganz harten

Zaunpfahl vom Garten

Der Zaun hatte bald keine Latten mehr

 

Es sollte ein Mädchen aus Weiden

Sich zwischen zwei Jungen entscheiden

Doch anstatt sich zu quälen

Um einen zu wählen

Ging es ganz einfach mit beiden

 

Es konnte ein Brautpaar in Weiden

Sich schon bei der Hochzeit nicht leiden

Sie küssten sich nie

Und blieben beim Sie

Die zwei waren nicht zu beneiden

 

Es schwärmte ein Mädel aus Weiden:

„Ich lieb‘ sowohl Bach als auch Haydn!“

Die Mutter ward bleich

Und sie mahnte sogleich:

„Kind, du musst dich für einen entscheiden!“

 

Einst lebte ein Förster in Weiler

Der schoss im Wald auf die Keiler

Und in Kirchen auf Tauben

Man kann es kaum glauben 

Doch er traf dort gottlob nur die Pfeiler  

 

Beim Wettkampf war einer der Besten

Ein Feuerwehrmann aus dem Westen

In der Jury die Frau

Die nahm es genau

Und wollt‘ ihn privat noch mal testen

 

Ein Tennisspieler aus Wetzlar

Hat voll Wut seinen Schläger zerfetzt gar

Warf ihn mit Gebrüll

Auf den Sondermüll

Denn er kam nie mit dem Netz klar

 

Ein Schreinermeister aus Wimpfen

Verkrachte sich mit allen Pimpfen

Als er schlug sie entzwei

Kam die Polizei

Jetzt kann er nur lauthals noch schimpfen

 

Jüngst wurde ein Dichter aus Wissen

Von fast allen Lesern verrissen

Nach eintausend Seiten

Voll Unflätigkeiten

Beschloss man: Der hat jetzt verschissen!

 

Es hatt‘ mal ein Prahlhans aus Witten

Einen gigantisch PS-starken Schlitten

Doch er fuhr ihn zu Schrott

Weil er hielt sich für Gott

Seine Frau trägt jetzt riesige Titten

 

Ein Radler aus Wladiwostok

Fuhr nach Hause ganz ohne Rock

Man fand das nicht schön

Sondern schrecklich obszön

Drum gab‘s Haue auf den Po mit‘m Stock

 

Ein Gutmensch aus Wuppertal-Barmen

Entdeckte sein Herz für die Armen

Er lud sie in sein Haus

Doch sie raubten ihn aus

Da war aber Schluss mit Erbarmen

 

Man erzählt von ‘nem Mädel in Xanten

Die wohnte noch bei ihren Tanten

Kam ein Bursch zum Stelldichein

Stellten die Tanten sich ein

Nebst weiblichen andern Verwandten

 

Es gab einen Zirkus in Xanten

Der bestand nur aus Dilettanten

Ohn‘ Akrobaten und Clown

Die Tiere hinterm Zaun

Dafür nuschelnde Volksmusikanten

 

Es war mal ein Pfarrer in Xanten

Der predigte für Ministranten

Er vergriff sich im Ton

Erntete Spott und Hohn

Jetzt kommen nur noch die Verwandten

 

Ein ganz später Zecher, leicht knülle

Der stürzte bei nächtlicher Stülle

In ein tiefes Loch

Wo’s fürchterlich roch

Dort lag auch sein Freund in der Gülle

 

Die Zeitung berichtet‘, man könnte

Auf Antrag verdoppeln die Rente

Der Ansturm war groß

Bei den Kassen was los

Bis feststand, es war eine Ente

 

Ein bildhübsches Mädel aus Zell

Hatt‘ ein absolut geiles Gestell

Die Burschen liefen ihr nach

Bis das Herz ihnen brach

Deshalb gab’s oft ein wildes Duell

 

Ein Oberamtmann aus Zell

Reagiert‘ auch nicht auf Gebell

Selbst bei Feuer und Blitz

Blieb er auf seinem Sitz

Er besaß ein extrem dickes Fell

 

Einst lebt‘ ein Genosse aus Zossen

War verschossen in seine Genossen

Doch dann an der Mauer

Hat ganz ohne Trauer

Er auf seine Genossen geschossen

 

Eine Kommissarin lebte in Zossen

Hätt‘ ‘nen Dieb beinahe erschossen

Als sie ihn dann geseh‘n

War es um sie gescheh‘n

Und hat sich in ihn dann verschossen

 

Ein Langstreckenläufer aus Zwiesel

Der lief so schnell wie ein Wiesel

Fast so schnell wie der Schall

Doch dann kam er zu Fall

Seitdem fährt er Ford mit ‘nem Diesel!“

 

  1. 101 Limericks zum 90.- 100. Geburtstag meiner Mutter

 

Du bist jetzt grad 90 Jahr

Hast prachtvoll seidenes Haar

Wohnst in Norden am Meer

Kamst von Bonn einst hierher

Hast ‘ne Enkel- und Urenkelschar

 

Du hast schon so vieles erlebt

Wobei jede andere gebebt

Doch du bleibst immer cool

Nichts reißt dich vom Stuhl

Dein Elan wird von vielen erstrebt

 

Dein größtes Hobby ist Reisen

Das Beste, um nicht zu vergreisen

Griechenland und Türkei

Stets warst du dabei

Selbst Irak und Iran tat’st bereisen

 

Nach Ägypten und Tunesien

Flogst du, als wär’ nichts gewesien

Spanien, Portugal

Morokko, ganz egal

Es fehlt jetzt nur noch Indonesien

 

Gleich zweimal warst du in Mexiko

Guatemala und Bolivien sowieso

Mit Honduras und Peru

Warst du fast schon per du

In Kolumbien erging es dir ebenso

 

Du bist ein Fremdsprachen-Ass

Übersetzen macht dir richtig Spass

Sei es Englisch, Französisch

Italienisch und Spanisch

Machst manchen Dolmetscher blass.

 

Du erzählst für dein Leben gern

Geschichten von nah und von fern

Doch du kriegst keinen Schreck

Ist der Faden mal weg

Am Ende kommst stets du zum Kern

 

Oft pilgertest du nach Kevelaer

Mit Hatto, mit Gego und Enkeln gar

Du hieltest gut mit

Trotz gewaltigem Schritt

Und sehr viel jüngerer Pilgerschar

 

Sehr besorgt warst um unser Wohl

Gabst uns Lebertran und Sanostol

Marmelade aus Quitten

Auf die Butterbrotschnitten

Als Trost gab‘s Wirsing und Rosenkohl

 

Mit uns hattest du’s nicht immer leicht

Aber dank dir haben wir viel erreicht

Hielten dich auf Trapp

Jahr auf, Jahr ab

Deine Liebe zu uns war niemals seicht

 

Mit elf hatt‘ ich ‘ne Sucht nach gelb

Die Ärzte wussten da keine Help

Ihnen war es ein Graus

Du kuriertest mich zu Haus!

Gesund wurd‘ ich da fast von selb

 

Deine Patin war eine Prinzessin

Eine Hohenzollern und keine Hessin

Von Thurn und Taxis geboren

Ist der Kontakt auch verloren

So bleibt Porzellan dir statt Messing

 

Früher fuhrst du Käfer statt Opel

Denn Opel fährt ja jeder Popel

Grün war er, nicht schnell

War immer zur Stell’

Wär’ gefahren bis Konstantinopel

 

Gern kurst du in Bad Wörishofen

Hockst niemals gern hinterm Ofen

Kneippst dich super fit

Machst alles dort mit

Sogar mit Kurschatten schwofen

 

Dem Alkohol bist du nicht abgeneigt 

Was sich an den leeren Flaschen zeigt

Ob Metaxa oder Wein

Da sagst du nicht nein

Hast öfter Sekt dir gar abgezweigt

 

Für uns hast du stets ein offenes Ohr

Das schätzen alle hier nach wie vor

Gibst Liebesschläge zuhauf

Manche warten schon drauf

Man fühlt sich dann wie neu geboren

 

Du liest gern ganz viele Bücher

Wirst dadurch klücher und klücher

Du bist schon so kluch

Schriebst dein Leben als Buch

Wickelst alles in trockene Tücher

 

So mancher nimmt viele Tabletten

Glaubt damit Gesundheit zu retten

Du selber nimmst keine

Nein, nicht mal zum Scheine

Ist gesünder, wollen wir wetten?

 

Du bleibst immer ein Optimist

Was total bewundernswert ist

Lässt dich nie unterkriegen

Oder dich gar verbiegen

Drum bleib immer so, wie du bist

 

Sollst mindestens 100 Jahr werden

Oder älter! Bleib lang hier auf Erden

Steig noch nicht in die Kist’

Wenn du dreistellig dann bist

Das wird ein Freudenfest werden!

 

Dem Schiller seine Kraniche oder limerickfreier, lyrischer Introitus für Mutti zum 95.

 

Wer zählt die Völker, nennt die Namen 

Die gastlich hier zusammenkamen 

Die Rheinländer und auch die Bayern

Denn die verstehen was vom Feiern

 

Natürlich kommen auch die Hessen

Doch nicht allein, um hier zu essen

Badenser sind jetzt schrecklich grün

Das ist ganz einfach opportün 

 

Ende der limerickfreien Zone

 

Wir kommen von überall her

95 bist du und mehr

Wir fragen uns bang 

Geht‘s wirklich noch lang?

Noch bis 100, wenn nicht noch viel mehr!

 

Wir seh‘n dich in alter Frische

Du sitzest entspannt hier am Tische

Denkst dir dein Teil

Hast mehr als Kurzweil

Dieweil ich die Reime erwische 

 

Du bist unser Fels in der Brandung

Wir sind für dich die Umrandung

Du bist hier in Norden

Verdienst jeden Orden

Kaum gelingt meiner Lyrik die Landung

 

Dein Alter ist schon legendär

Dein Leben ganz spektakulär 

Hast den Kaiser geseh‘n

Die Paten-Prinzessin war schön

Alles andere ist schon fast sekundär

 

Zwei Kriege hast du überlebt

Obwohl die Welt dabei erbebt’

Hast uns Kinder erzogen

Hattest raus den Bogen

Unser Bestes hast du dabei erstrebt

 

Wir waren nicht ganz pflegeleicht

Haben trotz alledem etwas erreicht

Das woll‘n wir dir danken

Wiesest uns in die Schranken

Sind jetzt ernsthaft und nur ganz selten seicht

 

Für uns hast du stets ein offenes Ohr

Das schätzen wir alle nach wie vor

Gibst Liebesschläge zuhauf

Manche warten schon drauf

Man fühlt sich wie neu geboren

 

Jetzt bist du ruhig und gelassen

Zählst im Schrank die zahllosen Tassen

Alle Tassen noch da

Ist ja wunderbar

Du wirst es dabei belassen

 

Im Geiste bist du noch super fit

So mancher kommt da schon nicht mehr mit

Bist ein Sprachengenie

Ein Bess‘res war nie

Dein Sprachtalent folgt dir auf Schritt und Tritt

 

Du bist jetzt Rollator mobil

Ökologisch unglaublich stabil

Das kostet kein‘ Sprit

Hält dich auch noch fit

Und hat in jedem Fall Stil

 

Als Rheinländerin hast du Humor

Der geht auf jeden Fall vor

Et kütt wie et kütt

Ganz wie in der Bütt

Dir macht dabei niemand was vor

 

Der Schluss des Gedichts ist niemals leicht

Denn kaum hat man endlich das Ende erreicht

Stellt man fest voller Schreck

Die Gedanken sind weg

Doch ein Lehrer hier wahre Größe zeicht

 

Er macht aus der Not eine Tugend

Verweist lächelnd auf seine Jugend

Ist das Ende auch offen

Nie er betroffen

Ausreden hat er genugend

 

Trotzdem muss er finden ein Ende

Verzweifelt ringt er die Hände

Ist das Ende dann da

Schreien alle Hurra

Dass wackeln vom Lärm noch die Wände

 

Es ist nicht das letzte der Treffen

Mit Enkeln und Kindern und Neffen

Die Urenkelschar 

Stets größer noch war

Das kann man kaum mehr übertreffen

 

So lasst uns das Glas jetzt erheben

Unsre Omi soll himmelhoch leben 

Das Feierende ist fern

Wir haben uns ja so gern

Was könnte es Schöneres geben!

 

Für Mutti zum 96. Geburtstag – im biblischen Alter und noch kein Ende in Sicht !

 

So manchen Vers hab ich gedroschen

Der Wert lag oft unter ‘nem Groschen

Sogar unter ein’m Cent,

Weil fast jeder ihn kennt

Fast denk ich, ich halte mei Goschen

 

Was hab ich schon alles geschmiedet
Dabei Geist und Nonsens befriedet

Doch nach all den Jahren

Zerr‘ ich die Point‘ an den Haaren

Herbei, die sich dann verabschiedet

 

Was hab ich nicht alles gedichtet

Das Versmaß her- und hingerichtet

Nichts war mir zu platt

Fast war ich schachmatt

Und mein Ruf beinahe vernichtet

 

Doch des Dichters Ruf währet halt immer

Drum dichtet er schlimmer und schlimmer

Erst wenn er ganz dicht 

Und die Lyrik gericht’

Weiß er, schlimmer geht es immer

 

Was soll man zu Mutti noch sagen

Und zu all ihren Lebenstagen?

Sie ficht es nicht an

Ich denk mir, ja dann

Kann sie ja noch manches vertragen.

 

Wir treffen uns jetzt schon mal jährlich.

Da frage ich mich doch ganz ehrlich

Leb ich noch so lang?

Mir wird schon ganz bang

Das wär’ alles andere als herrlich

 

Wir kommen aus ganz Deutschland her

Und werden dabei immer mehr

Doch auch älter gar

Trotz der Kinderschar.

Altern ist wohl gar nicht so schwer

 

Deine Urenkelschar wächst ganz prächtig

Sandra und Thomas bemühen sich mächtig

Ihr Idol ist die Bibel

Bei der Vornamensfibel

Sie machen‘s wohl immer einträchtig

 

Du besuchst noch gern deine Enkel,

Hast dabei stets Hoppu am Henkel.

Selbst nach Freiburg du fährst

Als wenn 50 du wärst

Da klopft man sich fast auf die Schenkel

 

Du trinkst gern ein Gläschen am Abend

Denn das ist erquickend und labend

Sind‘s gar zwei oder drei

Was ist schon dabei?

Du meinst, das ist gar nicht schadend

 

Sogar Kohlkönigin bist du geworden

Und das in dem friesischen Norden

Viel Kohl, viel Ehr!

Machst den Teller ganz leer

Bekamst dafür noch einen Orden

 

Du pilgerst sogar noch nach Kevelar

Wie in früheren Zeiten bald jedes Jahr

Ist der Mercedes auch mit.

Hältst du gar noch Schritt

Wir finden das einfach wunderbar

 

Sehr gerne isst mittags du aus

Gehst dafür früh aus dem Haus

Schafie, Reichshof, Goodewind

Das schaffst du geschwind

So lebst du in Saus und in Braus

 

Der Kirchgang ist für dich Pflicht

Du bist darauf ganz erpicht

Ob‘s stürmt oder schneit

Du bist allzeit bereit

Selbst wenn es gäb‘ keine Sicht

 

Du liebst am Abend den Krimi

Wenn‘s sein muss, schaust du auch Schimi

Sind die Morde auch schlimm

Nie packt dich der Grimm

Ohne gehst du nicht schlafen wie Mimi

 

Du liebst die Geselligkeit sehr

Feierst Feste, wie sie fallen, und mehr

Prostest jedem gern zu

Erst dann gibst du Ruh’

Du denkst dir, viel Feste, viel Ehr‘

 

Im Alter bist stets du gelassen

Hast trotzdem noch alle Tassen

im Schrank

Gottseidank!

Manchmal kann man es kaum noch fassen

 

Du sammelst Kaffeelöffel ohn’ Enden

Von jeder Weltstadt hältst du sie in Händen

Moskau, Lima, Mumbai

Berlin und Shanghai

Wo soll das mit den Löffeln noch enden?

 

Vielleicht wirst du uns all’ überleben

Drauf wollen wir jetzt einen heben

Auf die Mutti ein Hoch

Kriegt der Himmel ein Loch

Lernst du im Alter noch schweben

 

Für Mutti zum 97. Geburtstag – und immer noch kein Ende in Sicht !

 

Fast meint man, die Zeit bliebe stehen

Doch nein, sie ist am vergehen

Jedoch wohl nur für uns

für Hinz und für Kunz

Doch Mutti bleibt immer bestehen

 

Du überlebst alle Katastrophen

selbst meine gedrechselten Strophen

Was global geschieht

Schlägt dir nicht aufs Gemüt

Nichts lockt dich hervor hinterm Ofen

 

Selbst wenn dich rennt dein Enkel um

Du bist und bleibst du ein Unikum

Du stehst immer auf

Trotz der Schmerzen zuhauf

Scheinbar bringt dich nix mehr um

 

Was hab ich schon alles geschmiedet

Dabei Geist und Nonsens befriedet.

Doch nach all den Jahren
Zerr ich die Point‘ an den Haaren

Herbei, die sich dann verabschiedet

 

Was hab ich nicht alles gedichtet

Das Versmaß her- und hingerichtet

Nichts war mir zu platt

Fast war ich schachmatt

Und mein Ruf beinahe vernichtet

 

Doch des Dichters Ruf währet halt immer

Drum dichtet er schlimmer und schlimmer 

Erst wenn er ganz dicht 

Und die Lyrik gericht’

Weiß er, schlimmer geht es immer

 

Was soll man zu Mutti noch sagen

und zu all ihren Lebenstagen?

Sie ficht es nicht an

Ich denk mir, ja dann

Kann sie ja noch manches vertragen

 

Wir treffen uns jetzt schon mal jährlich

Da frage ich mich doch ganz ehrlich:

Leb ich noch so lang?

Mir wird schon ganz bang

Das wär’ alles andere als herrlich

 

Wir kommen aus ganz Deutschland her

Und werden dabei immer mehr

Doch auch älter gar

Trotz der Kinderschar

Altern ist wohl gar nicht so schwer

 

Für Mutti zum 99. Geburtstag – Jetzt geht’s erst richtig los oder: je oller desto doller!

 

Schon wieder – seit so vielen Lenzen

Darf ich dichten und dir Verse kredenzen

Was soll ich noch sagen

Nach Millionen von Tagen

Trotz lyrischster Kompetenzen?

 

Mein Lieblingsvers ist halt der Limerick

Den dichte meist ohne Kittel ick

Kaum sind die Vers’ rund

Sind vergangen paar Stund‘

Am End‘ tolle Verse stets zimmer ick

 

Vom Westen und Süden sind wir angereist          

Der eine oder and’re bereits angegreist

Doch das stört hier keinen

Und wenn, dann nur einen

Und der wäre besser gleich abgereist

 

Der Weg hierher ist beschwerlich

Die vielen Staus ganz entbehrlich

Auch die Bahnfahrt ist lang

Nicht nur Kindern wird bang

Doch der Weg, er lohnt sich, ganz ehrlich

 

Dein Lebenswandel ist meist fortgesetzt, 

Deine Altersweisheit stets wertgeschätzt

Du liebst den Trubel

Auch ganz ohne Rubel

Und behältst doch die Ruhe bis zuletzt

 

So leicht kann dich nichts mehr erschüttern

Es müsst’ schon ganz heftig gewittern

Du sitzt ganz cool 

Auf deinem Stuhl

Wo andere aus lauter Frust twittern

 

Am meisten liebst du den Humor

Der kommt bei dir häufig vor

Er versüßt dir den Tag

Was auch kommen mag

Fühlst dich gut dich dann wie nie zuvor

 

Rheinländerin warst du so lange 

Hältst deinem Wesen treulich die Stange

Et kütt wie et kütt,

Sagt man bei uns in der Bütt

Und et hätt noch immer jot jejange

 

Kaum triffst du auf der Straße Bekannte

Freunde oder auch Anverwandte

Sprichst freudig sie an

Hältst ein Schwätzchen sodann

Lachen ist bei dir eine Konstante

 

Du besuchst noch gern deine Enkel,

Hast dabei stets Hoppu am Henkel

Selbst nach Freiburg du fährst

Als wenn 40 du wärst

Verwandte geh‘n dir nie auf den Senkel

 

Deine Urenkel- u. Enkelschar ist riesig

Man sieht sie, selbst wenn es ist diesig

Sie wohnen verstreut

Haben das nie bereut

Nur wenige bleiben ganz hiesig

 

Du blickst zurück auf ein Leben

Erfüllter, als die meisten erstreben

Schriebst darüber ein Buch 

Atemberaubend genuch

Mehr als du kann man kaum noch erleben

 

Weltgeschichte hast selbst du erfahren

Seit fast einhundert Jahren.

Monarchie, Diktatur

Kommt bei uns nicht mehr vur

Mit Demokratie sind wir bestens gefahren

 

Am Abend trinkst du gern ein Gläschen

Denn dafür hast du ein Näschen

Sind‘s gar zwei oder drei

Was ist schon dabei?

Es belebt deine alten Gefäßchen

 

Wenn du es gut mit uns meinst

Erzählst Geschichten von früher und einst

Wir hören sie gern

Kommst du nicht zum Kern

Wissen wir trotzdem, was du meinst

 

Ich könnte noch so viel berichten

Und dichten und dichten und dichten!

Mutti, bleib, wie du bist

100 Jahr du bald misst

Am End’ bist dennoch mitnichten

 

Für Mutti zum 100. Geburtstag – Same procedure as every year?

 

Mutti, jetzt bist du schon hundert

Was keinen von uns hier verwundert

Nur der Dichter ist irritiert

Aus früheren Versen er zitiert

Hoffentlich wird er trotzdem bewundert

 

Hat die Muse 100 Jahr’ je begleitet

Wobei Qualität voranschreitet?

Bei mir trifft’s stets zu

Eh‘r geb ich keine Ruh’

Niemals Skrupel mich dabei geleitet

 

Verse zerr’ ich herbei an den Haaren

(K)ein Wunder nach so vielen Jahren

Hauptsach’ am Ende es passt

Um den Verstand reim‘ ich mich fast 

So kommt man zu Gedichten in Scharen

 

Schöne Worte man meist mit dem Mund ehrt 

Was keinen von uns wirklich wundert 

In der Wiederholung liegt die Kraft

Damit’s der letzte auch rafft

Normal nach einem Jahrhundert

 

Von Süd, Ost und West sind wir angereist            

Die Hälfte von uns schon recht angegreist

Die andere ganz klein

So soll es auch sein

Niemand wird hier einfach nur abgespeist

 

Vielmehr wird er sehr gut unterhalten

Es sei denn jemand ruft: „Abschalten!“

Ich fänd‘ das nicht nett

Nichts mehr zu sagen ich hätt’

Doch bis dahin kann ich schalten und walten

 

Dein Lebenswandel ist recht fortgesetzt 

Obwohl du dich längst hast zur Ruh’ gesetzt

Je ärger der Trubel

Desto größer dein Jubel

Dabei behältst du den Durchblick bis zuletzt

 

Deine Altersweisheit hilft dir fast immer

Wird’s bei andern auch schlimmer und schlimmer

Du sitzt in deinen Sesseln

And’re setzen sich in Nesseln

Doch das ficht dich an wirklich nimmer

 

Dein Humor ist scheinbar unendlich

Daran bist du leicht erkenntlich

Für Jammern und Streit

Hast du keine Zeit

Bei deinem Alter mehr als verständlich

 

Kaum siehst du Freunde, Bekannte

Oder auch liebe Anverwandte

Begrüßt du sie voll Freud’

Hörst dir an auch ihr Leid

Selbst wenn man‘s in Spanisch benannte

 

Deine Urenkel- u. Enkelschar explodiert

Nur Wenigen ist das so passiert

Selbst wenn Ururenkel in Sicht

Verwunderte dich das nicht

Da schon viele Rekorde du kassiert

 

Am Abend trinkst du gern Rotwein

Das belebt dich nicht nur zum Schein

Ein Gläschen in Ehren

Kann niemand verwehren

Leider gibt‘s das nicht auf Krankenschein

 

Du blickst zurück auf ein Leben

Rasanter, als die meisten erstreben

Wer’s nicht glaubt, liest dein Buch, 

Mit Geschichten mehr als genuch

Soviel wie du kann man kaum noch erleben

 

Wenn du in Gesellschaft bist

Erzählst gern, wie’s einst gewesen ist

Kommst du mal ins Stocken

Sind wir nicht von den Socken

Wir kennen’s, auch wenn du was vergisst

 

Wer feiert mit dir in 50 Jahren?

Von uns Älteren wird das keiner erfahren

Vielleicht kommt dann dinner for one

Butler James muss ran

egal wie alt er an Jahren

 

James stolpert dann über’s Tigerfell,

So strapaziert er der ander‘n Zwerchfell

Same procedure every year

Silvester und dann auch hier

Man gewöhnt sich daran ziemlich schnell

 

Rosenmontag bist du nicht geboren

Doch hast ihn zum Geburtstag erkoren

Der rheinische Humor bleibt dir treu

Was immer auch sei

Den Spaß hast noch nie du verloren

 

Für uns bist du fast wie die Queen

Bekommst auch Lächeln und Winken gut hin

Ob’s stürmt oder schneit

Ihr seid allzeit bereit

Für euch wohl die beste Medizin