Limerick
Was ist ein Limerick? – Oder die Kluft zwischen Theorie und Praxis
Der Limerick ist ein kurzes, scherzhaftes Gedicht in Reimform. Seine Merkmale sind die Fünfzeiligkeit, das Reimschema aabba, die spezielle anapästisch-daktylische Rhythmik und die Pointe am Schluss, d.h. ein überraschendes Ende.
Die besten und einprägsamsten Limericks haben eine starke Pointe, nutzen nur saubere Reime und halten Reimschema sowie Rhythmik vollkommen ein. Welche von den folgenden Limericks dazu gehören, findet ihr sicher selbst heraus.
Reimschema
Das Reimschema ist aabba, das heißt, die erste, zweite und fünfte Zeile schließt mit demselben Reim ab. Die dritte und vierte Zeile hat einen eigenen Reim.
Rhythmik bzw. Versmaß
Die Zeilen eins, zwei und fünf weisen drei betonte Silben auf; die Zeilen drei und vier sind kürzer und haben nur zwei betonte Silben.
Zwischen zwei Betonungen innerhalb einer Zeile liegen zwei unbetonte Silben. Jede Zeile beginnt mit einer unbetonten Silbe (sehr häufig) oder mit zwei (seltener). Enden kann eine Zeile mit einer Betonung (häufig), mit einer unbetonten Silbe (häufig) oder auch mit zwei unbetonten (seltener).
Eine ungleiche Zahl von Silben in Zeilen mit gleichem Reim sollte, wenn irgend möglich, vermieden werden. Es ist aber statthaft, die Zeilen des einen Reims mit zwei unbetonten Silben zu beginnen, die Zeilen des anderen Reims jedoch mit nur einer.
Formvollendeter ist ein Limerick allerdings, wenn die Zahl der unbetonten Silben am Zeilenanfang für alle fünf Zeilen gleich ist.
Folgende Darstellung verdeutlicht die Rhythmik (mit da ist eine unbetonte, mit di eine betonte Silbe bezeichnet):
(da)dadida dadida dadi(da)(da)
(da)dadida dadida dadi(da)(da)
(da)dadida dadi(da)(da)
(da)dadida dadi(da)(da)
(da)dadida dadida dadi(da)(da)
Die meisten Limericks haben einen Ort, eine Region etc. als Reimwort am Ende der ersten Zeile. Eigentlich sollten es reale Orte sein, aber bei klangvoll-fiktiven Orten wie Dong (s.u.) kann man aus Gründen der wunderbaren Reime mal eine poetische Ausnahme machen.
Übersicht:
- Exklusiv-Interview mit Gregor Limerick
- Drei englische Limericks und sieben deutsche von Eugen Roth
- Limericks von A bis Z (siehe auch Heinz Hermann Michels, www.deutsche-limericks.de)
- 101 Limericks zum 90.- 100. Geburtstag meiner Mutter
Wann ist ein Limerick samt Pointe witzig und gelungen? Das müsst ihr für euch selbst entscheiden. Falls ihr mit allen meinen Limericks unzufrieden seid, dann schreibt doch einfach selbst welche. Schlechte Limericks gelingen immer, gute dagegen schon viel seltener.
Merke: Schwer ist leicht was.
Kurz zu Rechtschreibung und Interpunktion:
Jedes Wort am Zeilenanfang wird groß geschrieben. Auf Interpunktion wird weitestgehend verzichtet, außer bei wörtlicher Rede, Fragen und Ausrufen sowie innerhalb einer Zeile.
- Exklusiv-Interview mit Gregor Limerick:
Wie lange quält Sie schon der Tick?
Schon immer, sagt Herr Limerick
Ist es ein Tick oder gar ein Trick?
Ein Tricktick, sagt Herr Limerick
Sitzt jeder Schalk nur im Genick?
Er wandert, sagt Herr Limerick
Limern Sie jeden Augenblick?
Auch nachts und draußen, sagt Herr Limerick
Und wenn ich Sie aufs Zimmer schick?
Das nützt nichts, sagt Herr Limerick
Suchen Sie im Fluss nach Schlick?
Ich bin nicht dumm, sagt Herr Limerick
Finden Sie Quarz und Glimmer schick?
Nur Feldspat, sagt Herr Limerick
Wann ist ein guter Schwimmer dick?
Als Flusspferd, sagt Herr Limerick
Wann macht’s bei Ihnen meistens Klick?
Beim Fotografieren, sagt Herr Limerick.
Lesen Sie Newsweek oder Quick?
Meist Shakespeare, sagt Herr Limerick
Und wie steht’s dann mit der Politik?
Die meid‘ ich meist, sagt Herr Limerick
Was nehmen Sie am liebsten in Blick?
Soziales Engagement, sagt Herr Limerick
Auf wen haben Sie denn einen Pik?
Auf Donald Trump, sagt Herr Limerick
Wem wünschen Sie um den Hals den Strick?
Den Pädophilen, sagt Herr Limerick
Und haben Sie nicht Sorge, dass
Der Stumpfsinn wächst durch Ihren Spaß?
Die Dummheit, die verschlimmer ick
Nicht spürbar, sagt Herr Limerick
Denn Blödheit ist ein schlimmer Tick
Ärger als der dümmste Limerick
Als Einstieg 3 englische Limericks und 7 von Eugen Roth
- R. Ormerod
There was a young student called Fred,
who was questioned on Descartes and said:
„It’s perfectly clear
that I’m not really here,
for I haven’t a thought in my head.“
William Cosmo Monkhouse
There was a young lady from Niger
Who smiled as she rode on a tiger
They returned from the ride
With the lady inside
And the smile on the face of the tiger
Gregor Schröder
There was a young sailor from Brighton,
Who said to his girl, „You’re a tight one.“
She replied, „Bless my soul,
You’re in the wrong hole;
There’s plenty of room in the right one.“
7 Limericks von Eugen Roth
Wir wähnen, als falsche Bemesser
Den anderen geh’ es viel besser
Doch mancher, dem’s Herz bricht
Der zeigt uns den Schmerz nicht
Dafür die Fassade viel kesser
Der Mensch sagt oft zwar so leichthin
– Und doch, die Wehmut beschleicht ihn –
Der Tod treffe jeden!
Doch, noch unter’m Reden
Hofft er, er träf’ nur vielleicht ihn
Die Presse, die oft voller Tücken
Macht gern Elefanten zu Mücken
Noch lieber verfährt
Sie umgekehrt
Gilt’s Wahrheit zu unterdrücken
So mancher, der heut’ noch verlacht ist
Schon morgen vielleicht an der Macht ist
Drum zieht es der Feige
Wohl vor, dass er schweige
Damit er mit keinem verkracht ist
Gut wissen die Herrn zu vertuschen
Was alles dreist sie verpfuschen
Das Volk wird’s schon fressen
Und wieder vergessen
Hauptsache bleibt: Wird es kuschen?
Wir wähnen, als falsche Bemesser
Den anderen geh’ es viel besser
Doch mancher, dem’s Herz bricht
Der zeigt uns den Schmerz nicht
Dafür die Fassade viel kesser
- Limericks von A bis Z (Heinz Hermann Michels, www.deutsche-limericks.de)
Es lebte ein Bursche in Aalen
Der passte in keine Sandalen
Alle Schuhe zu klein
Papa fand das nicht fein
Er muss jetzt Übergrößen bezahlen
Ein Hirte aus den Abruzzen
Wollt‘ einmal den Skilift benutzen
Mitsamt seiner Herde
Betonend, er werde
Die Tiere natürlich erst putzen
Ein Redner verlor mal in Aden
Nach Stunden des Schwafelns den Faden
Man nutzte dies Glück
Zog schnell sich zurück
Und niemand kam ernstlich zu Schaden
Ein Politiker aus Alabama
Bekam zum Geburtstag ein Lama
Er war Demokrat
Und schritt gleich zur Tat:
Er nannte das Lama Obama
Ein Schreiner lebt‘ in Alicante
Der gab im Lokal sich die Kante
Er hatt‘ ein Problem
Und sollte sich schäm‘
Denn er war verliebt in die Tante
Einst jettete auf die Antillen
Ein Bursche und wollte dort chillen
Er suchte die Rast
Die ward ihm zur Last
Da nahm er Beruhigungspillen
Ein Archäologe macht‘ tiefer
Als 20 Meter – im Schiefer –
’Nen seltenen Fund
Die Knochen vom Hund
„Ein China-Lokal war das“, rief er
Es lebte ein Gourmet in Asbach
Der Forellen nur aus dem Bach aß
Bald gab‘s keine mehr
Alle Speisekarten leer
Er selbst nun beim Angeln im Bach saß
Ein sensibler Mann aus Athen
Bemüht‘ sich, seine Frau zu versteh‘n
Sie stand an der Spüle
Er zeigte Gefühle
Den Abwasch indes ließ er steh‘n
Ein alternder Weiser aus Athen:
Sprach: „Wie schnell wir doch alle vergeh’n
Die Zeit drängt mit Macht
Grad war es noch acht
Und jetzt ist es schon zwanzig nach zehn.“
Es lebte ein Sänger in Aurich
Der sang nicht schön, sondern schaurich
Dass jeder im Land
Nur Mitleid empfand
Da wurde der Sänger ganz traurich
Ein Gast hatte auf den Azoren
Seine ganze Unschuld verloren
Er stahl wie ein Rabe
Touristen die Habe
Statt bloß in der Sonne zu schmoren
Heinz wettete auf den Azoren
Sich ein Loch in den Schädel zu bohren
Bis hinunter zum Herzen
Und zwar ganz ohne Schmerzen
Er hat die Wette verloren
Das Ehepaar Meier aus Bach
Hatte öfter ganz heftigen Krach
Es wollte nichts keimen
Jetzt legt im Geheimen
Der Nachbar die Ehefrau flach
Jens joggte einmal in Bad Aibling
Er kam sich bald vor wie ein Feigling
Erst protzte er rum
Dann wurde er stumm
Zum Schluss war er lieb wie ein Weichling
Es klagt‘ eine Frau aus Bad Boll:
„Ach, hübsch war er wie ein Apoll
Auch hatte er Stil
War äußerst viril
Doch leider die meiste Zeit voll.“
Es lebte ein Mann in Bad Breisig
Der traf eine Frau, die war eisig
Er machte den Test
Und fror an ihr fest
Seitdem war er nicht mehr ganz bei sich
Ein Rechthaber lebt‘ in Bad Elster
In allem stets Bester und Hellster
Als es ging an das Sterben
Wünschten nicht nur die Erben:
„Erreiche den Himmel als Schnellster!“
Ein Metzger lebt‘ in Baden-Baden
Hatte dort ‘nen ganz kleinen Laden
Wollte schlachten ein Schwein
Fiel hin, brach sich‘s Bein
Jetzt hat er nur noch den Schaden
Ein Flitzer aus Bad Reichenhall
Zeigt seine Blöße fast überall
Alle machten Geschrei
Kam die Polizei
Jetzt sitzt er im Knast Knall auf Fall
Es schätzte ein Chef aus Bad Soden
Beim Umgang die harten Methoden
Doch anders im Bett
Da gab er sich nett
Und ging auch mal gerne zu Boden
Ein Installateur aus Bad Steben
Pflegte Zettel an Rohre zu kleben
Darauf stand geschrieben
Er komme ab sieben
Kein Mensch konnte das je erleben
Es war mal ein Mann in Bahrain
Der schlachtete heimlich ein Schwain
Es quiekte so laut
Bis dem Mann davor graut‘
Jetzt lässt er es doch lieber sain
Es ist stets ein Gaudi in Bayern
Wenn sie das Oktoberfest feiern
Mit Haxen und Bier
Um beides gleich hier
Vor’m Zelt in die Wiesn zu reihern
Ein Opernfan wohnt‘ in Bayreuth
Hat sich auf Walküre gefreuth
Als die vor ihm stand
Mit Speer und Gewand
Da hat er‘s bald bitter bereuth
„Es gibt“, sagt‘ Krishna aus Benares
„zwölf Monde im Lauf eines Jahres!“
Man bezweifelte zwar
Ob es wirklich so war
Doch guckemalda: Ja, so war es!
In Bern gab’s ’nen Tiefbauarbeiter
Der kam auch mit Pressluft nicht weiter
Er fluchte: „So’n Schiet“
Und nahm Dynamit
Danach war die Straße viel breiter
Ich las einen Vers aus der Bibel
Der machte mich völlig sensibel
Kam daher ganz locker
Aber riss mich vom Hocker
Mein Glaube nun irreversibel
Ein Dartprofi wohnte in Bielen
Übte täglich, präzise zu zielen
Die Nase half vorn
Als Kimme und Korn
Inzwischen kann er nur noch schielen
Es wohnt‘ eine Dame in Bingen
Die würde gern Arien singen
Doch sie bleibt lieber still
Ihr Gesang ist so schrill
Dass Gläser und Scheiben zerspringen
Es hielt sich ein Teichfrosch in Binz
Für einen verzauberten Prinz
Und er fand eine Braut
Die zu küssen sich traut
Sie lebt jetzt als Fröschin in Binz
Eine Maid wohnt‘ in Birlinghoven
Die tat für ihr Leben gern schwofen
Ein Tänzer von hier
Gab Liebesschwüre ihr
Doch dafür kann man sich nichts koven
Ein Kletterer aus der Biskaya
Der wollte auf den Himalaya
Als er dann in Lhasa
Den Berg von ganz nah sah
Da fluchte er leise: „Au waya!“
Es wohnte ein Bursche aus Bogen
Dem ist auch nicht einer gewogen
Dabei ist er nett
Und äußerst adrett
So sagt er, doch das ist gelogen
Es gab eine Dame in Bonn
Die war eine richtige „von“
Das war ihr sehr wichtig
Sie fühlt‘ sich sonst nichtig
Im wahnsinnig wichtigen Bonn
Ein Durchfallpatient aus Bordeaux
Schätzt Sartre, Vian und Malraux
Rousseau und Molière
Balzac und Flaubert
Und Muße für sie auf dem Klo
Ein Mann lebte still in Bordeaux
Trank mittags eine Flasche Pernot
Das ging viel zu weit
Er starb vor der Zeit
Seine Erben waren darüber freaux
Ein Förster schlug vor mal in Borsch:
„Die Bäume im Forst sind zu morsch!“
Er riet zu erwägen
Den Forst zu zersägen
Das fanden die Bürger zu forsch
Es lebte ein Kellner in Bozen
Der übte sich heimlich im Lotsen
Er bekam eine Wut
Denn er lotste nicht gut
Jetzt ist beim Kellnern am motzen
Es wohnte ein Mann in Brabant
Er war bei allen bekannt
Wollt‘ jemand was fragen
Ging‘s ihm an den Kragen
Er war wirklich nicht sehr charmant
Es lebte ein Mann in Brasilien
Der liebte alle Reptilien
Doch ein Krokodil
Tötete ihn still
Sein Grab schmücken heute noch Lilien
Es gab eine Schönheit in Brecht
Der war meine Liebe nicht recht
Ich schickte ihr Briefe
Und Verse mit Tiefe:
Doch es wurde ihr jedes Mal schlecht
Es wohnt‘ eine Lady in Brecht
An der war so manches unecht:
Die Brüste, die Lippen
Die Form ihrer Rippen
Die Taille, der Po, das Geschlecht
Es sprach ein Bestatter aus Bremen:
„Sie sollten das lockerer nehmen
Ihr Mann ist zwar tot
Doch bringt Ihre Not
Der Innung ein schöneres Leben!“
Es war mal ein Chefarzt in Bremen
Der konnte sich gar nicht benehmen
Kaum kam ein Patient
Furzte er virulent
Und wollte noch nicht mal sich schemen
Eine Gangsterbraut schimpfte in Bremen:
„Na bitte, ist das ein Benehmen?
Ein Einbruch pro Nacht,
Letztens warn’s noch acht
Du solltest dich wirklich was schemen!“
Der Gentleman-Boxer aus Bremen
Hat Topqualitäten im Nehmen
Gerät niemals in Streit
Er verliert jeden Fight
Und weiß sich im Ring zu benehmen
Die Briten wollen raus aus Europa
Das weiß schon jetzt jeder Opa
Man nennt dieses Brexit
Doch sie scheuen den Exit
Nach GB fliegt dann nicht mal Touropa
Der erste der Brüder ist Reeder
Der zweiter baut Küchen und Bäder
Der dritte im Bund
Hat Karies im Mund
Jeder dritte hat’s – weiß doch wohl jeder
Es schwor eine Nonne aus Buchen
Kein Mann möge je sie versuchen
Als der Herr sie erhörte
Und sie keiner betörte
Da ging sie dann doch einen suchen
Im Buchladen stürzte beim Lesen
Ein Mann torkelnd gegen den Tresen
Erst kam man nicht drauf
Jedoch dann fiel auf
Es war ja ein Drehbuch gewesen
Es hatt‘ eine Dame in Bünde
Ein florierendes Haus voller Sünde
Viele fanden das schlecht
Andern war das so recht
Jeder hatte dafür seine Gründe
Es lebte ein Pfarrer in Bünde
Der predigte, denken sei Sünde:
„Als Christ sollst du beten
Und schweigen betreten,
Wenn ich Gottes Botschaft verkünde!“
Es kam von der Arbeit ein Büttel heim
Der drosch ohne Ende den Schüttelreim
Er sprach nur von Wichten
Und fickenden Nichten
Seine Frau fand, das sei doch nur Rüttelschleim
Ein Metzgermeister aus Celle
Erweist sich als findig und helle
Er probt Tag und Nacht
Dann ist es vollbracht:
Die Wurst ohne Inhalt und Pelle
Es lallte ein Lehrer in Chur
Da stünde ein Pferd auf dem Flur
Wer so früh betrunken
Ist ganz tief gesunken:
Mit Abscheu sah’s Pferd auf die Uhr
Vom Prinzen träumt einst Cinderella
Sollte reich sein wie ein Rockefella
Zog an schöne Kleida
Doch dann: leida, leida
Rückt‘ er ihr sofort auf die Pella
Ein Bursche aus Clausthal-Zellerfeld
Allmorgendlich in seinen Keller fällt
Er treibt das als Sport
Und hält den Rekord
Zumal er schon jedes Mal schneller fällt
Es lebte ein Playboy in Dallas
Er glaubte, er könne fast alles
Sah er eine Maid
War er schon bereit
Umschwärmt sie, als wär sie die Callas
Es sehnte ein Mann in Damaskus
Sich nach einem tollen Orgasmus
Als jemand empfahl:
„Zu zweit versuch’s mal!“
Verlor er den Enthusiasmus
Ein berühmter Herr aus Davos
Fand die Gattin des Nachbarn famos
Sie ging sehr gern
In das Haus dieses Herrn
Dann sah sie, er hatt‘ nicht mal Moos
Es wohnt‘ ein Poet in Detroit
Der war ein bisschen zerstroit
Er wurde ganz irr
vom Wörtergewirr
Deshalb hat er das Dichten geschoit
Es lebte ein Pfarrer in Deutz
Der lag mit der Kirch‘ über Kreutz
Machte Christen zu Heiden
Gott konnt‘ das nicht leiden
Doch der Teufel sagte: „Mich freutz!“
Des Dichters Hirn schwillt, ihm wird flau
Daher schickt zum Arzt ihn die Frau
Dieser röntgt seinen Kopf
Sagt nur: „Armer Tropf!
Sie leiden unter Limerick-Stau.“
Ein Mädchen hatte in Dickel
Im ganzen Gesicht kleine Pickel
Es erkannte zu spät
Das ist Pubertät
Die hatte es ganz schön am Wickel
Doktor A. sollte besser man meiden
Doktor B. sei der bess’re von beiden
So das Resumee
Denn Doktor B.
Lässt die Kranken niemals lange leiden
„Herr Doktor, bei mir in den Lenden
Will das Kribbeln ganz einfach nicht enden.“
„Das Wär‘ doch gelacht“
Hat der Doktor gesacht
„Wenn wir da nicht ‘was Passendes fänden.“
„Herr Doktor, ich würde ganz gerne
Besser sehen, speziell in die Ferne.“
Der zögerte nicht
Schlug ihm ins Gesicht
Da sah er – ganz ferne – die Sterne
Präsidentschaftskandidat Donald Trump
Liebt alle mit Gun von der Pump
Sich selbst und ganz reiche
Weiße Männer, nicht weiche
Alle andern er in den Boden nei stamp
Schöne Grüße aus Dong (fiktiver Ort in China, in Wahrheit aber die vietnamesische Währung)
Es stand auf dem Marktplatz in Dong
Ein Pärchen ganz eng und schon long
Es klebt‘ Mund an Mund
Und was war der Grund?
Es lutschte zu zweit ein Bongbong
Ein Sänger trat auf in Dong
Der dachte, er sei Dong Juong
Er grapschte der Muse
Ganz dreist in die Bluse
Und kam mit zwei Veilchen davong
Einst küsste die Muse in Dong
Poeten auf deren Balkong
Die schwebten von hinnen
Und war’n ganz von Sinnen:
Sie reimen jetzt nur noch auf ‚ong‘
Ein blasierter Schneider aus Dong
Ging zu Dirnen und sagte „So long!“
Er traf dort Al Capone
Und vergriff sich im Tone
Jetzt hat er sein Grab im Beton
Der Preußenfritz sagte in Dong:
„Ein jeder nach seiner Fassong!“
Doch als man lavierte
Da rief der Düpierte:
„Die bringe ich jetzt zur Räsong!“
Kamombär hält man grad‘ in Dong
Für gewöhnlich auf einem Balkong
Er ist zwar possierlich
Und oft ganz manierlich
Doch müffelt er meistens zu strong
Es schreibt eine Schöne aus Dong
Ihren Námen mit einem Accong
Wirkt extravagant
Und sehr elegant
Ihr fehlt nur ein Adelsdiplong
Es betört‘ eine Schöne aus Dong
Mit dem Duft ihres Ohdekolong
Amourös war ihr Stil
Doch es war viel zu viel
Ihre Duftwolke reicht‘ bis Pischong
Es hegte Frau Li Jun in Dong
Einen Kaktus auf ihrem Balkong
Als er fiel herab
Verfehlt‘ er nur knapp
Des Vermieters Kopf – Oh „Pardong!“
Ein Fußballverein war in Dong
Berüchtigt für Abwehrbetong
Hat nie mehr verloren
Doch mangelt’s an Toren
Null-Null bis ans End‘ der Sesong
Ein tollkühner Pilot aus Dong
Wollt‘ fliegen nonstop nach Hongkong
Doch als er von oben
Sieht Eisbären toben
Da merkt‘ er: Hier läuft etwas wrong!
Ein Mädchen hört‘ nachts in Dong
Dass ein furchtbares Beben erklong
Überlaut war zu hören
Ein titanisches Röhren
Denn ihr Nachbar, der schaute King Kong
Hand in Hand sitzt ein Freier aus Dong
Mit ‘ner Schönen in einem Salong
Ihre Herzen erglühen
Die Liebe wird blühen
Und stärker sein noch als Betong
Es kommt‘ ein Chinese nach Dong
Sein Name war Mao Zedong
Er besucht eine Schöne
Macht Avancen, obszöne
Da kam es in Dong zum Affrong
Ihr Freier ergreift den Zedong
Und haut ihm ganz hart auf den Gong
Darauf dieser schrumpft
Und völlig versumpft
Im morastigen Boden von Dong
Eine Nonne lebt‘ in Donauwörth
Sie hatte noch nie sich beschwörth
Man riet ihr, auf Rügen
Sich mal zu vergnügen
Sie fand das gar nicht verköhrth
Ein Schüler lebt‘ in Dormagen
Der hatte Angst vor dem Versagen
Er strengte sich an
Und schaffte es dann
Dass Mitschüler ihm alles vorsagen
Hundert Jahre schon schlief das Dornröschen
Dabei war es gewiss kein Momöschen
Dann ein Prinz sie traf
Riss sie aus dem Schlaf
Denn er küsst‘ ihren Mund – und ihr Möschen
In den Bergen hauste ein Drache
Der verspeiste junge Mädchen aus Rache
Kamen zu ihm die Alten
Ließ erst Gnade er walten
Doch bald sah man eine Blutlache
Ich möcht‘ gern ein Drama verfassen
Das handelt von Leiden und Hassen
Von Liebe und Schuld
Von Ehre und Huld
Ich könnte es aber auch lassen
Wenn du hörst jemand reden aus Dresden
Und kommsde aus Dresden, verstehsdn
Doch kommsde aus Bingen
Aus Kiel oder Singen
Verstehsdn nur dank seiner Gesten
Es gab einen Doktor in Düren
Der ekelt‘ sich vor Geschwüren
Die großen Ekzeme
Und fetten Ödeme
Bekämpft‘ er allein mit Gebühren
Es hielt mal ein Playboy aus Ehnen
Nicht viel von den eigenen Genen
Er wollt‘ seine Damen
Partout nicht besamen
Vermied aber, dies zu erwehnen
Ein Scout aus Ehrenbreitstein
Wollte immer allzeit bereit sein
Da überfuhr mit Gestampf
Ihn ‘ne Walze von Dampf
Er wird jetzt auf immer breit sein
Es lebte ein Mädchen in Eichen
Die ließ sich nicht immer erweichen
Doch manchmal hatt‘ sie
Zu viel Energie
Dann gab sie ein deutliches Zeichen
Ein Meisterdieb in der Eifel
Der litt unter quälendem Zweifel
Er musste erbrechen
Nach jedem Verbrechen
Und sagte dann leise: „Pfui Teufel!“
Ein Bauer fuhr Mist in der Eifel
Mit ‘nem Traktor ganz ohne Zweifel
Mit Tücke und List
Warf man ihn auf den Mist
Jetzt stinkt er selbst wie der Teifel
Ein hübscher Bursche aus Emden
Wechselte Frauen wie sonst nur die Hemden
Er schlief sofort
Mit allen Frauen im Ort
Besonders nett war er zu fremden
Eine hübsche Emanze aus Emmen
Verzichtet seit Jahren aufs Kämmen
Man dachte, sie wäre
Eine üble Schimäre
Doch sie wollte die Machos nur hemmen
Es ist, wie es stets war auf Erden
Dass Menschen nun älter mal werden
Eine Binsenweisheit
Nur zu Jesu Zeit
Da konnte man Jünger auch werden
Wir streicheln den Hintern von Erdogan
Und darinnen die Zotten vom Muselman
Da geflüchtete Syrer
Hält uns fern dieser Führer
Drum vergeben wir auch seinen Größenwahn
Der türkische Sultan Herr Erdogan
Der lebt schon seit langem im Erdowahn
Er sperrt alle ein
Ob groß oder klein
In Wahrheit ist er ein Scharlatan
Geschwärmt hat ein Bergmann aus Essen
Von einer, die konnt’ man vergessen
Was er an ihr schätzte
Und was ihn vergrätzte
Weiß nicht, warum er war versessen
Europa, so steht es geschrieben
Verführte Gott Zeus, sie zu lieben
Mal als Stier, mal als Mann
Das törnte sie an
Die Kleine war ganz schön durchtrieben
Ein Fetischist lebt‘ allein mit ‘ner Puppe
Füttert‘ sie mit Tomatensuppe
Sie wurde ganz rot
Er dacht‘, sie wãr‘ tot
Doch eigentlich war es ihm schnuppe
Es lebte ein Bauer im Flachland
Wobei er es einfach zu flach fand
Ins Rathaus er ging
Ein Beamter ihn empfing
Und informierte ihn über den Sachstand
Einst liebte ein Bauer in Flandern
Ein Mädel von einem ganz andern
Er folgte ihr lang
Doch dann ward ihm bang
Und er begann zur Nächsten zu wandern
Es war mal ein Mädchen aus Flandern
Das schlief jeden Tag mit ‘nem andern
Doch dann warf man sie raus
Niemand führt sie mehr aus
Jetzt versucht sie es mal mit Wandern
A flea and a fly in a flue
Were caught, so what could they do?
Said the fly, “Let us flee.”
“Let us fly,” said the flea
So they flew through a flaw in the flue
Es lebte ein Greis in Florenz
Den plagte am Tag Flatulenz
Doch nicht in der Nacht
Bis morgens um acht
Da plagte ihn Inkontinenz
Der Flugkapitän sagte: glasklar
Seh’n wir unter uns Madagaskar
Die Tanks sind jetzt leer
Darum machen wir eh’r
Zum Versuch einer Landung im Gras klar
Ein Förster hatt‘ ein Haus mit Schindeln
Sein Baby lag drinnen in Windeln
Es war nicht mal seins
Weiter hatte er keins
Da musste er schon manchmal schwindeln
In Nürnberg lebt‘ friedlich ein Franke
Der hatte ‚ne riesige Pranke
Schlug er damit zu
War für immer Ruh‘
Flucht war drum der erste Gedanke
Es gab eine Dame in Franken
Die pflegt‘ die begüterten Kranken
Sie stiehlt deren Geld
Wenn sie verlassen die Welt
Muss nicht mal dafür sich bedanken
Ein Metzger in Frankfurt am Main
Der schlachtete Kühe und Schwain‘
Doch deren Geschrei
War ihm nicht einerlei
Darum ließ er es lieber sain
Es wohnte ein Rentner in Frechen
Der konnte Vokale nicht sprechen
Wenn er mal war blau
Sagt‘ er seiner Frau:
„Hl mr nn Npf, ch mss ml brchn!“
Es lebte ein Mädchen in Frechen
Das wollte am Schankwirt sich rächen
Soff hundert Liter Bier
Blieb alles schuldig hierfür
Jetzt zahl‘n ihre Eltern die Zechen
Es lebte ein Mädchen aus Freisen
Das verkehrte in vornehmsten Kreisen
Man schätzte dort sehr
Ihren schlichten Verkehr
Zu unschlagbar günstigen Preisen
Jüngst traf ich ‘nen waschechten Friesen
Der lebte am Deich in den Wiesen
Er stand ganz famos
Wie ein Leuchtturm so groß
Gehörte ganz gewiss zu den Riesen
Es gibt ein Haus in Fünfeichen
Da liegen im Keller fünf Leichen
Zwei sind ganz stumm
Zwei spuken herum
Die fünfte ist grad am Verbleichen
Es predigt‘ ein Pfarrer aus Füssen:
„Es ist eine Sünde zu küssen!“
Da mussten die Frommen
Zum Höhepunkt kommen
Ganz ohne sich dabei zu küssen
Ein Mädchen versuchte in Füssen
Voll Gier einen Laubfrosch zu küssen
Der Frosch war beklommen
Doch er konnte entkommen
Sonst hätt`er sie heiraten müssen
Des Nachts sah er mal ein Gespenst
Er meinte zunächst: „Nä, du pennst!“
Doch es nahm ihm sein Bares
„Zum Glück“, fand er, „war es
nur die Art Gespenst, die du kennst.“
Es lebte ein Mann in Gibraltar
Der schwamm, aber nur jedes Schaltjahr
Das heißt: eigentlich nein
Denn zuletzt ließ er’s sein
Da das Schaltjahr in Gibraltar zu kalt war
Ein Selbstmörder lebte in Gießen
Der drohte, sich bald zu erschießen
Stets kündigt er‘s an
Lässt es aber dann
Aus Worten soll man auf Taten nie schließen
(Goethes „Wanderers Nachtgedicht“ in einer frühen, leicht veränderten Limerick-Fassung)
Über allen Gipfeln ist Ruh
Auch in allen Wipfeln spürst du
Kaum einen Hauch
Kaum Zwitschern auch
Warte nur, balde ruhest auch du!
Es hat ein Versager aus Glatten
Am Vorderrad stets einen Platten
Sein Auto fast nur
Zur Reparatur
Nur Reifendienste Freude dran hatten
Zum Glück hatten wir – und war’n froh drum
Im Schrank noch ’ne Flasche mit Stroh-Rum
Das trinken wir nur
Nach zwanzig Uhr
Denn nach Rum ist der Tag sowieso rum
Ein Glückspils hatte viel Moos
Weil dauernd er kaufte ein Los
Er spielte wie ein Held
Verspielt‘ fast sein Geld
Oft macht er vor Angst in die Hos‘
Ein Arzt zum Patienten aus Gmünd:
„Zu viel trinken ist gar nicht gesünd“
Dennoch er trank so viel
Bis er tot umfiel
Selbst der Pfarrer am Grab sprach von Sünd‘
Der Bischof, der ließ jüngst verkünden:
Versetzt wird der Pfarrer von Gmünden
Der Messdiener-Schar
War das längst klar
Sie kannte ja all seine Sünden
Graf Dracula tobt durch die Halle
Voll Wut und mit Türengeknalle
Es ärgert‘ ihn sehr
Es gab kein Dessert
Die Blutkonserven war’n alle
Gretel wurde gehänselt von allen
Sie ließ sich das einfach gefallen
Zwar war‘s paradox
Doch sie war kein Ox
Und war bald schon allen verfallen
Ein Einbrecher lebte in Grieben
Knackte Schlösser ganz nach Belieben
Aus Verseh’n und in Hast
Brach er ein in den Knast
Dort ist dann länger geblieben
Eine Bardame lebte in Grieben
War verliebt darin, sich zu verlieben
Von Liebe getrieben
Nicht Trieben verschrieben
Liebt‘ sie mehr als nur Sex … Sie liebt sieben!
Es lebte ein Künstler in Grieben
Der hatte Ängste vor Dieben
Drum malte er Schilder:
„Hier gibt’s keine Bilder!“
Das hat alle Käufer vertrieben
Ein griechischer Banker parkt gern
Millionen von Euros in Bern
Denn Steuern zu zahlen
Liegt trotz neuer Wahlen
Den Griechen noch immer recht fern
Es war mal ein Kaufmann aus Griesen
Bei Partnern ganz tief in die Miesen
Die schickten mit Bussen
Humorlose Russen
Da hat er das Geld überwiesen
Es schrieben die Gebrüder Grimm
Volksmärchen, zum Teil sind sie schlimm
Sie erzählen von Not
Von fehlendem Brot
Und Kinderfressern, da packt uns der Grimm
Ich dachte, es leben in Grove
Nur Bekloppte, Trottel und Doofe
Doch das ist nicht wahr!
Ich wurde gewahr
Dort lebt auch ein schlauer Ganove
Es war mal ein hässliches Entlein
Zu dem waren alle ganz gemein
Doch floh es zum Glück
Findet an den See zurück
Am Ende entdeckt sie ihr Schönsein
Es war mal ein hässliches Entlein
Das wollte einmal ganz berühmt sein
Den VW-Käfer es sah
Da wurde ihm klar
Du musst werden zum Citroën-Entlein
Es riet jüngst ein Guru aus Hagen
Der Weltlichkeit ganz zu entsagen
Da wagten die Frauen
Im blinden Vertrauen
Dem Meister den Sex zu versagen
Im Steakhaus im Zentrum von Hagen
Da wagte ein Gast mal zu fragen:
„Das Fleisch auf dem Tisch
Ist das wirklich frisch?“
Da hat ihn der Ober erschlagen
Es lebte ein Bursche in Hagen
Der wurde von Siegfried erschlagen
Das klingt paradox
Doch nur ein Ox
Würde bei so was verzagen
Es lebte ein Künstler in Hall
Der malte wie Klimt und Chagall
Er malte nicht schlecht
Im Grunde „wie echt“
Jetzt prüft die Justiz diesen Fall
Ein Schwimmer trainierte in Halle
Sein Trainer hieß Hofmeister-Kalle
Das Wetter war mies
Er fiel hin auf den Kies
Jetzt trainiert er nur noch in Malle
Es machte ein Stammtisch aus Halle
‘Ne Ballermann-Sause nach Malle
Jeden Mittag schon blau
Und abends ’ne Frau
Das Geld war nach drei Tagen alle
Seit vorgestern ist meine Hand krank
Das kommt von dem Sturz in den Wandschrank
Doch der Schmerz war schnell fort
Als ich nämlich dort
Die Leiche von meinem Freund Frank fand
Hans im Glück bekam mal viel Gold
Mehr als er hätt‘ tragen gewollt
Er tauscht alles ein
Verliert auch sein Schwein
Jetzt lebt er mit Mutter allein
Es lebte ein Ritter in Hausen
Wer ihn sah, bekam gleich das Grausen
Man mied diesen Ort
Alle rannten gleich fort
Da ließ er sein Rittergut sausen
Viele Bohnen aß Heiner, das Söhnchen
Gab von sich zahlreiche Tönchen
Am Schluss einen Furz
Wie Donner und Sturz
Seitdem heißt er nur Fuzzi-Böhnchen
Auf der Autobahn denkt Herbert Kleines:
„Der Verkehrsfunk ist wirklich was Feines!“
Denn er hört, wo er fährt
Führ’ ein Auto verkehrt
Doch ihn wundert: „Wieso denn nur eines?“
Es lehrte ein Pauker in Herne
Man hörte ihm zu anfangs gerne
Doch sprach er zu lang
Wurde allen ganz bang
Jetzt unterrichtet er lieber die Sterne
Ein bildhübsches Mädchen aus Herne
Das mochte ein jeder sehr gerne
Dann wurde sie eitel
Von der Sohle bis zum Scheitel
Nun sieht man sie gern aus der Ferne
Es lebt ein Bauer in Hessen
Der ist so unglaublich verfressen
Dass rundum die Waagen
Verzweifelt versagen
Man kann ihn jetzt nur noch vermessen
Ich mag die Bewohner von Hessen
Und schätze die Bürger von Essen
Von Bochum von Köln
Von Lübeck und Mölln
Nur Hamburger mag ich nicht … fressen.
Es wohnte ein Leutnant in Holstein
Der schnitzte sich selber sein Holzbein
Die Idee war nicht schlecht
Denn beim nächsten Gefecht
Konnt‘ er auf sein Holzbein schon stolz sein
Meine Geduld mit Horst geht zur Neige
Tagelang schon traktiert er die Geige
Hört er nicht bald auf
Dann geh ich hinauf
Und schenk ihm fürs Ohr eine Feige.
Es trainierte ein Sportler in Houston
Beim Laufen fing er an zu prousten
Er kapierte sofort
Sport ist für ihn Mord
Nur Seifenblasen will er noch pousten
Eine Dame entdeckte in Hudson
Am Rücken des Gatten die Tudson
Eines weiblichen Bären
Sie ließ ihn gewähren
Und sprach voller Freude: „Jetzt hudson!“
There was a young lady of Hull
Who was chased by a virulent bull
But he seized on a spade
And called out: “Who’s afraid!”
Which distracted the virulent bull
Deutsche Übertragung
Es wurde ‘ne Dame aus Trier
Verfolgt von ’nem wütenden Stier
Da nahm sie ’nen Spaten
Und rief: „Satansbraten!“
Dies verwirrte den mächtigen Stier
Hund und Fuchs durchstreiften die Flur
Und priesen dabei die Natur
Als den Hasen sie seh‘n
Kämpfen sie mit den Zähn’n
Hase flieht und sie ärgern sich nur
Lateinische Fassung
Ecce, canis et vulpes migrabant
Per naturem et illam laudabant
Dum leporem spectabant
Dentibus pugnabant
Fugit lepus, illi lamentabant
So viel Latein muss sein.
Ein Indio wollt‘ als Trophäe ‘nen Skalp
Er bekam ihn leider nur halb
Den Rest bekam er nie
So sehr er auch schrie
Da nahm er den Skalp von ‘nem Kalb
Einst saßen am Ufer des Indus
Drei philosophierende Hindus
Ihr Problem war fatal
Denn sie fragten voll Qual:
„Bist ich es, sind er’s oder bin du’s?“
Eine Kellnerin bemerkte in Iserlohn
Am Tag der Gehaltszahlung: „Dieser Lohn
Ist in Anbetracht dessen
Was die Leute so fressen
in Wahrheit ein ganz furchtbar mieser Lohn.“
Was den Jäger ganz plötzlich erregte
War, dass sich im Busch was bewegte
Dann gab’s einen Knall
Und dabei kam zu Fall
Der Jogger, den er grad‘ erlegte
Es lebte ein Mädchen in Jever
Sie war die Schönste for ever
Doch sie soff wie ein Hund
Das war so ungesund
Sie hat nun Zirrhose der Lever
Ein trickreicher Kaufmann aus Jever
Der hielt sich für unglaublich clever
Er betrog seine Kunden
Kam gut über die Runden
Jetzt sitzt er im Knast fast for ever
Der eloquente Jörg Kachelmann
War einmal ein ganz toller Wettermann
Vergewaltigt‘ er eine Frau?
Niemand weiß es genau
Jetzt taugt er nicht mal mehr zum Wetterhahn
Ich träumte von schönen Jungfrauen
Schon wollte ich ihnen vertrauen
Doch sie lachten mich aus
Da packt mich der Graus
Und tat mir den Traum ganz versauen
Für die Tochter von Kapitän Klose
Interessiert‘ sich ein fescher Matrose
Schon beim ersten Flirt
Griff er in ihr Shirt
Sie stöhnte: „Was ist mit der Hose?“
Ein berühmter Professor in Kassel
Der steckte arg im Schlamassel
Denn er schrieb ein Buch
Das stand in dem Ruch
Es sei nur verqueres Gequassel
In Kassel stand ich auf den Zehen
Um vom Herkules was zu erspähen
Doch klappte es nicht
Zu schlecht war die Sicht
Auch Frau Kules war nicht zu sehen
Eine Studienrätin aus Kassel
Die rügte das Schülergequassel
Damit hat‘ sie den Bogen
Weit überzogen
Und hatte nun richtig Schlamassel
Es lebte ein Trottel in Kärnten
Der war noch zu dumm, um zu ernten
Fiel das Obst schon vom Baum
Bückte er sich doch kaum
Weder er noch der Nachwuchs draus lernten
Es lebte ein Bauer in Kärnten
Der wollte statt säen nur ernten
Er aß nur Unkraut
Bis starb seine Braut
Seine Kinder dann etwas draus lernten
Ein stinkreicher Onkel aus Kerben
Gestand kurz vor seinem Sterben
Er könne nur kleine
Gediegene Steine
Aus Galle und Blase vererben
Ein Deutschlehrer dozierte in Kerben:
„Ganz spannend im Deutschen sind Verben!“
Eine Schülerin wagte
Zu zweifeln und fragte:
„Gehört langweilen nicht zu den Verben?“
Es lebte ein Buddhist in Kiel
Der reiste ganz unheimlich viel
Da fragte ich ihn:
„Wo willst du denn hin?“
Er sagte: „Der Weg ist das Ziel.“
Es gab einen Playboy in Kiel
Dem war schon ein Handschlag zu viel
Ging er aus dem Haus
War sein Wille schon aus
Zudem hatt‘ er nicht einmal Stil
Zwei Kinder, die konnten nicht schlafen
Sie war’n schon bei dreitausend Schafen
Doch hatten sie Glück
Weil beim Zählen zurück
Sie zufällig das Sandmännchen trafen
Ein Skinhead bekam einst in Kirn
Einen wuchtigen Schlag auf die Stirn
Schnell wurde so klar
Der hatte kein Haar
Und erst recht nicht irgendein Hirn
Kleopatra schlief einst mit Cäsar
Ward schwanger, man sah‘s ohne Gläser
Cäsarion
Hieß dieser Sohn
Denn damals gab‘s noch keine Präser
Selbst auf den Kleinen Antillen
Darf Touristen man nicht einfach killen
Es sei denn nach dem Mästen
Und aus Anlass von Festen
Bei denen es Brauch ist zu grillen
Ein Karnevalist lebt‘ in Knau
Den Frohsinn nahm er zu genau
Er reimt‘ selbst beim Akt
Mit Wollust im Takt
Beim Höhepunkt rief er: „Helau!“
Jüngst gab es einen Jecken aus Köln
Der stieg in die Bütt auch in Mölln
Das kannte man nicht
Niemand war dort erpicht
Auf Jecken, die lustig sein wölln
Vom Knallen des Korkens erschrocken
Benässt er sich Hose und Socken
Doch er hat nur gelacht
Und sich nichts draus gemacht
Der Sekt war zum Glück ja nur trocken
Ein Tourist machte Urlaub auf Krk
Kam spät in sein Hotel zrck
Er entdeckte voll Schrck
Sein Gepäck war ja wg!
Vorbei wars mit Ferienglck
Es fuhr mal ein Rowdy aus Lachen
Im Porsche mit zweihundert Sachen
Von dem Highway zur Höll’
Bog er ab ins Geröll
Und ließ es dann ordentlich krachen
Ich macht‘ Urlaub auf Lampedusa
Ehe ich fuhr wieder nach USA
Doch bevor ich hielt ein
Erstarrt‘ ich zu Stein
Denn ich sah voll Schrecken Medusa
Ein geachteter Bürger aus Lauen
Kam zu Reichtum einzig durch Klauen
Seinen Querkopf von Sohn
– Der wollte Arbeit und Lohn! –
Hat er voller Empörung verhauen
Es lebte ein Fettsack in Laufen
Der konnte nur fressen und saufen
Die Erben am Schluss
Die hatten Verdruss:
Sie mussten ’nen Doppelsarg kaufen
Es sagte der Schlosser am Lech
Zum Lehrling: Du redest nur Blech
Dieser bebte vor Zorn
Und lief dann nach vorn
Auf einmal war er dann wech
Es sagte ein Trinker am Leche:
„Ich meide die Frauen, ich zeche
Ich habe beileib’
Viel Schwäche fürs Weib
Nur fehlt mir die Kraft für die Schwäche.“
Ein Bauhandwerker aus Leeds,
Der machte sich diese Noteeds:
„Schließt das Fenster nicht dicht
Und ist zudem auch nicht
Die Türe geschlossen, dann zeeds.“
Es lechzt‘ mal ein Bursche in Leer
Nach Jungfrauen für den Verkehr
Da sich fand nicht mal eine
Zog er dann nach Peine
Doch bald gab’s auch dort keine mehr
Ein Freizeit-Poet lebt‘ in Leimen
War stolz auf sein Limerick-Reimen
Doch es macht nicht allein
Der vollendete Reim
Man muss auch den Rhythmus gut timen
Es lebte ein Dichter in Leimen
Der war andauernd am reimen
Er schrieb und schrieb
Doch der Erfolg ausblieb
Die Verse wollten einfach nicht keimen
Es liebte ein Jüngling in Leipzig
Ein Mädchen, das hielt er vom Leib sich
Es hatt‘ ihn verschreckt
Ihr Ortsdialekt
Drum hielt er‘s für besser, man schreibt sich
Ein Girl wohnte in Leverkusen
Alleinsein konnt‘ nie sie verknusen
Kaum sah sie ‘nen Mann
Fing sie‘s mit ihm an
Stets sah man sie mit ‘nem Mann schmusen
Ein Lama lebte glücklich in Lhasa
Aß Knäckebrot am liebsten von Wasa
Das machte nicht dick
Und fand es ganz schick
Sein Karma hieß Tabula rasa
Ein Schornsteinfeger aus Lille
Verließ eilig die treue Cecile
Das lag nicht an Claudette
Caroline oder Jeanette
Sondern einzig allein an der Brill‘
Der Limerick-Poet hat’s meist schwer
Oft gelingen will ihm keiner mehr
Auch dieses Gedicht
Sehr wenig besticht
Es ist öde, fad und so leer
Jüngst schafft‘ es ein Mädchen in Lingen
Sein Herz zum Klingen zu bringen
In Dur und in Moll
Dessen Sehnsucht erscholl
Sein Nachbar kann ein Lied davon singen
Es lebte ein Dummkopf in Linz
Dort kannte ihn Kunz und auch Hinz
Er wollt‘ sie belehren
Man ließ ihn gewähren
Jeder wusste, das ist halt Provinz
Es lebte ein Kaufmann in London
Dem kam sein Verstand ganz abhanden
Er verschenkte sein Geld
Reiste viel in der Welt
Ganz schlimm seine Erben dies fanden
Es glaubte ein Bursche aus Luso
Er singe schöner selbst als Caruso
Hielt sich schon für‘n Star
Doch man macht‘ ihm schnell klar:
„Junger Mann, das siehst leider nur du so.“
Ein Lyriker feilt‘ gründlich am Limerick
Doch dann hat er schließlich die Faxen dick
Außer Sex und Schweinerei‘n
Fiel ihm nichts mehr ein
Es wurde dann doch ein ganz Schlimmerick
Ein Liebespaar flog nach Madrid
Wollten Liebe dort machen zu dritt
Sie fanden eine Frau
Die passte haargenau
Leider nahm sie deren Geldbeutel mit
Um Figur macht nie sich Gedanken
Eine Maid, sie gehört zu den Schlanken
Sie isst fast nie
Und wenn: Bulimie
Darum sich Geschichten schon ranken
Es hoffte ein Bursche aus Mainz
Dass ein bildhübsches Mädchen wird sein’s
Doch sie nannte ihn Wichser
Da lief Rot an fix er
Und schrie: „Ich heiße Karl-Heinz!“
Ein Verbrecher saß ein in Manaus
Brach aus dem Gefängnis bald aus
Floh tief in den Wald
Doch er merkte sehr bald:
Ich komm‘ sicher nie mehr da raus
Ein Mann bat ein Mädchen um Heirat
Das besorgte sich erst nebenbei Rat
Danach war sie klüger
Der Kerl war Betrüger
Der angebliche Porsche ein Zweirad
Ein Mann war ganz drauf versessen
Fleisch aus der Dose zu essen
Nach einer Stund‘
Kläffte der Hund
Kein Schappi war da mehr zum Fressen
Zu Zeiten der Jungfrau Maria
Da gab es auch schon die Scharia
Du bist vollkommen rein
Gab ein Engel ihr ein
Maria nun unbefleckt statt Paria
Es wollt’ mal ‘ne Nonne aus Mayen
In Holland dem Heiland sich weihen
Doch als sie in Gouda
Im Kino Brad Pitt sah
Da wollt‘ auf der Stell‘ sie ihn freien
Ein Schriftsteller lebte in Menden
Der wollt’ gerne Reime verwenden
Er entwarf ein Gedicht
Doch das reimte sich nicht
Deshalb ließ er es dabei bewenden
Unsere Bundeskanzlerin Merkel
Wird ärger beschimpft als ein Ferkel
Sie sagt: „Wir schaffen das“!
Und nicht nur zum Spaß
Denn sie macht Politik, kein Gewerkel
Die Milchpreise sinken und sinken
Und keinerlei Prämien winken
Nach dem Interview
Mit einer Kuh
Woll’n die jetzt nun selbst alles trinken
He asked: “What’s a limerick, Mother?
“It’s a form of verse“, said the brother
“In which lines one and two
Rhyme with five, when it’s through
And three and four rhyme with each other.”
Ein Mann lebte glücklich in München
Der wollt‘ einen Streit übertünchen
Er gab ihr einen Schmatz:
„Ich lieb‘ dich mein Schatz“
Doch sie wollt‘ am liebsten ihn lynchen
Es fiel ‘ner Prinzessin bei Mugel
In den Brunnen ‘ne goldene Kugel
Frosch holt Kugel raus
Sie küsst‘ ihn, oh Graus
Den Rest erfährst du bei Google
Es fragte ein Mann mal in Nauen
Zwei Dirnen, ob sie ihn verhauen
Das war zwar nicht billig
Doch sie waren willig
Ihm den Po grün und blau ganz zu hauen
Es hörte ein Bursch an der Neiße
Die Warnung der Chefin, sie beiße
Er saß am Bürotisch
Und fand sie erotisch
Jetzt sitzt er ganz tief in der Scheiße
Erzürnt rief ein Mädchen aus Netze:
„Mich Hure zu nennen ist Hetze!“
Da nannte man sie
Die Jungfrau Marie
Sie sagt‘, dass sie auch das nicht schätze
Wir kennen der Nibelungen Sagen
Wo Hagen hat Siegfried erschlagen
Es schlagen ohne Not
Alle Recken sich tot
Uns’re Sagen oft schwer zu ertragen
Ein bildhübsches Mädchen aus Niger
Ritt lächelnd aufrecht auf ‘nem Tiger
Zurück kam sie auch
Doch in seinem Bauch
Der Lächelnde war nun der Tiger
Auf Latein lautet der Limmerick so:
Puella Rigensis ridebat
Quam tigris in tergo vehebat
Externa profecta
Interna revecta
Sed risus cum tigre manebat
So viel Latein muss einfach sein.
Ein Neuvegetarier aus Norden
Fing an, junge Ratten zu morden
Er murkste sie ab
Schaufelte ihnen ein Grab
Blieb trotzdem dafür ohne Orden
Es lebt‘ ein Verbrecher in Norden
Der beschloss, künftig weniger zu morden
Er erschoss daraufhin
Nur Heinz und Fridolin
Doch bekam dafür nicht mal ‘nen Orden
Das schöne Nordrhein-Westfalen
Durchschritt ich auf leichten Sandalen
Bald musst‘ ich pausieren
Die Füße sanieren
Zu eindrucksvoll waren die Qualen
Zwei Muslime im schönen Oman
Ein Weibsbild mit Burka besah’n
„Ist das deine Frau?“
„Ich weiß nicht genau
Geruchsmäßig würd’ ich’s bejah’n.“
Ein Ossi las sämtliche Bände
Karl Marx und von Anfang bis Ende
Das kostete Kraft
Und als es geschafft
War’s vergeblich, denn da kam die Wende
Einst lebte ein Herr in Ostende
Der plante selbst sein Lebensende
Doch kam der Tag X
Entschieden zu fix
Daher wurde er schnell zur Legende
Es fluchte ein Bursch aus Palenque:
„Wenn ich eine Frau seh‘, dann denke
Ich immer daran
Was man tun kann
Leider ich nur den Hals mir verrenke.“
Eine Frau lebt‘ allein in Paris
Daher fühlte sie sich ganz mies
Sie erhielt Komplimente
Aber nur für Momente
Sie fand das empörend und fies
Im Gottesdienst sprach selbst der Pastor:
„Heut Mittag blockier’n wir den Castor!“
Damit machte er Mut
Manchen tat das nicht gut
Sie trafen sich wieder am Knasttor
Paulinchen allein war im Haus
Die Eltern war’n gerade mal raus
Sie brannte wie Zunder
Das war auch kein Wunder
Jetzt Kevin allein ist zu Haus
Nach dem Krieg fand im Essen in Peine
ein Gast eine Kippe, ’ne kleine.
Der Ober drauf fix:
»Mann, sagen Sie nix,
sonst wollen die andern auch eine!«
Es stimmte, dass Sex in Plankstetten
Nur die Jungen noch ausgiebig hätten
Auch die Alten und Greisen
Würden Frau‘n gern verspeisen
Wenn sie dazu die Gelegenheit hätten
Der umschwärmte Playboy, der forsche
Fuhr gerne und schnell mit dem Porsche
Von der Brücke am Sund
Stürzte er in den Grund
Umschwärmen tun ihn jetzt die Dorsche
Es wünscht sich ein Jüngling aus Plein:
„Wie schön wär’s, ein Mädel zu sein!“
Doch als er registrierte
Wer dann nach ihm stierte
Da stellt‘ er sein Wünschen schnell ein
Es wollt ein Beamter aus Plein
Mit Schulden am Hals nicht mehr sein
Doch er war nicht dumm
Und schuldete um
Nun hat er die Schulden am Bein
Es hatte der Ritter von Plessen
Beim Kreuzzug „Labello“ vergessen
Ihn packte der Groll
Als die Lippe ihm schwoll
Doch was soll’s, es gab eh‘ nichts zu essen
Ein Casanova aus Polen
Der hatte ‘ne Jungfrau bestohlen
Er stahl ihren Nerz
Sie hielt das für’n Scherz
Sie hofft‘, er hätt‘ was and‘res gestohlen
Am Tresen einer Kneipe in Poll
Saß ein, der war sternhagelvoll
Saß schon stundenlang hier
Vor dem ersten Glas Bier
Jeder Hicks macht‘ sein Glas wieder voll
Ein kleiner Fischer aus Posen
Aß Fische gerne mit Soßen
Doch dann fing er zu viel
Ins Grübeln er fiel
Denn er musst‘ die Soßen auslosen
Ich freute mich, dass ich Quartier fand
Im Hotelzimmer, wo ein Klavier stand
Ich nahm’s gleich in Gebrauch
Und die Minibar auch
Bis ich hinterher nicht mehr die Tür fand
Es lebte ein Bursch in Rabat
Der hatte die Frauen so satt
Doch er war charmant
Bat drum um die Hand
Von Dolly, die Hufe nur hatt‘
Ein Chor in Radevormwald
Singt: „Das Christkind kommt bald“
Wenn es mal kommt nicht
Das liegt dann ganz schlicht
Am elterlichen Gehalt
Hoch im Turm lebte einst Rapunzel
Fürchtet nichts mehr im Gesicht als ‘ne Runzel
Ein Prinz um sie freit
Doch hat er kaum Zeit
Nachts liest sie allein nun mit Funzel
Rapunzel ließ ihr Haar herunter
Begrub den Prinzen darunter
Der Prinz war wech
Das war halt sein Pech
Trotzdem blieb Rapunzel putzmunter
Es verspielte ein Banker aus Rech
Seinen Reichtum mit Leichtsinn und Pech
Er hoffte, ihm bliebe
Sein Glück in der Liebe
Doch auch seine Geliebte war wech
Er wohnte ein Renter in Rech
Der hatte im Leben viel Pech
Kaum ergriff er das Wort
Sprach er immerfort
Doch redete leider nur Blech
Erst wimmelt‘ es nur so von Rehen
Dann sah man nur Wildschweine gehen
Warum das so war?
Wir hatten – ganz klar –
Den Wildwechsel wohl übersehen
Ein Winzer lebte am Rhein
Sehr gut vom verkauften Wein
Die Preise schnellten hoch
Der Umsatz stieg och
Mann, hatte der wohl ein Schwein
Es gab einen Ritter am Rhein
Mit Toga und Heiligenschein
Er kippte vom Pferd
Und fiel in sein Schwert
Sankt Martin vertrug keinen Wein
Ein Supermodel aus Rheine
Blieb trotz ihrer Schönheit alleine
Das geschah ihr ganz recht
Denn wirklich nur echt
An ihr waren Arme und Beine
Es lebte ein Nazi in Rheine
Der propagierte: „Jedem das Seine!“
Er sprach vom „Endsieg“
Doch nach dem Weltkrieg
Erinnerung hatte er keine
Ein Malermeister aus Rheine
Führte sein Krokodil an der Leine
Die Polizei sah Rot
Schlug‘s Krokodil tot
Jetzt spaziert er wieder alleine
Ein Akrobat lebte im Rheinland
Er übte andauernd den Handstand
Er stand sogar Kopf
Der armselige Tropf
Am Hochseil er dann den Tod fand
Es las einst eine Maid in der Rhön
Ein Buch, das war ziemlich obszön
Sie sprach: „Das ist liederlich
verderblich und widerlich
Voll Schmutz und obszön – aber schööön.“
Es schrieb mal ein Mädchen aus Rom
Erotische Briefe an Tom
Für ihn war‘s der Gipfel
Er erklomm jeden Wipfel
Doch dann fiel er rücklings vom Boom
Rotkäppchen ging in den Wald
Traf dort einen Wolf allzu bald
Sie vertraut Liebesschwüren
Und ließ sich verführen
Auch vor Oma machte er nicht Halt
Es ging in den Wald ein Rotkäppchen
Hat im Korb für Omi paar Häppchen
Traf bald einen Wolf
Nannt‘ sich Rolf und fuhr Golf
Fraß beide: Was für ein Schnäppchen!
Es lebte ein Fischer auf Rügen
Der möcht‘ seine Frau gern betrügen
Er geht öfter fremd
Liegt im Bett ohne Hemd
Wenn‘s ihm Leid täte, müsste er lügen
Es bat ein Mädchen auf Rügen
Sie auf gar keinen Fall zu betrügen
Doch er ignorierte
Die nun irritierte
Weil’s dienlich war seinem Vergnügen
Ein Maler lebt‘ in Saarbrücken
Der trug gern Frauenperücken
Doch er entdeckt dort ‘ne Laus
Da packt ihn der Graus
Drum kann er den Wunsch unterdrücken
Es lebte ein Mädel in Sachsen
Das war ganz prächtig gewachsen
Der Busen so groß
Auch der Hintern famos
Doch das Schönste war’n ihre Haxen
Ein schöner Jüngling aus Sachsen
Trat beim Tanzen den Frau‘n auf die Haxen
Die fanden‘s nicht fein
Schlugen die Nase ihm ein
Jetzt lässt er sein diese Faxen
Es lebte ein Dichter in Saxen
Der machte andauernd Faxen
Sie sandte ein Fax:
„Du dämlicher Sax!“
Seither gehört er zu den Laxen
Er lebte mal ein Salafist
Für den Werte der Menschen war’n Mist
Denen fehlt die Moral
Daher kämpft er global
Bis alle Unmoral weggebombt ist
Einst wohnte ein Mann in Salzgitter
Der hielt sich für‘n ganz edlen Ritter
Er schwang sich aufs Pferd
Mit Rüstung und Schwert
Da traf ihn ein schweres Gewitter
Es gab einen Mann in Sankt Gallen
Der wollt einer Maid eine knallen
Da kamen vier Frauen
Die ihn verhauen
Und er fand daran noch Gefallen
Ein Ziehsohn des Grafen zu Sayn
Roch edel und unglaublich fayn
Doch sein Unterhaltsscheck
Fiel urplötzlich weck
Jetzt müffelt er streng und gemayn
Ein Schizophrener wohnte in Schleiden
Der konnte sich gar nicht entscheiden
Sagt‘ jemand: „Komm her!“
Tat er sich sehr schwer
Und fragte dann: „Wer von uns beiden?“
Ein Globetrotter aus Schlesien
Reist öfter nach Indonesien
War fast überall
Selbst im Kriegesfall
Tat so, als sei nichts gewesien
Es wohnte ein Mädchen in Schlicht
Das war hässlich in seinem Gesicht
Wer fragte, ob’s störe
Dem entgegnet‘ die Göre:
„Nur euch, denn ich seh’s ja nicht!“
Ein Mädchen lebte in Schlicht
Und liebte ganz doll einen Wicht
Sie träumte sogar
Von ’ner Kinderschar
Aber drauf war er nicht erpicht
Eine Braut erklärte in Schlichten
Des Bräutigams künftige Pflichten:
„Habe stets für mich Zeit
Und sei allzeit bereit!“
Da zog er es vor zu verzichten
Ein zerstreuter Fahrer aus Schlott
Fuhr Dutzende Autos zu Schrott
Man begann ihn zu hassen
Doch er konnt‘ es nicht lassen
Früher kam man dafür aufs Schafott
Es fragt‘ sich ein Mädel aus Schlüchtern:
„Weshalb ist mein Schatz heut so schüchtern?“
Dann wurde ihr klar
Der Grund dafür war
Der Bursch war zum ersten Mal nüchtern!
Schneewittchen besucht‘ sieben Zwerge
Sie wohnten im Siebengeberge
Aß von ihrem Geschirr
Putzt‘ die Zimmer wie irr
Gründet‘ dann eine Jugendherberge
Es war mal ein tapferes Schneiderlein
Das wollte unbedingt was ganz Großes sein
Macht‘ einen Gürtel sogleich:
„Sieben auf einen Streich“
Am Schluss durft‘ es sogar König sein
Im Schülerbus, zum x-ten Male
Machten Fahrschüler richtig Randale
Der Fahrer, voll Zorn
Trat die Bremse – nach vorn
Flogen alle im Salto mortale
Es lebte ein Mãdchen in Schuld
Das hatte zu wenig Geduld
Nun ist sie schwanger
Und steht am Pranger
Sie hat jetzt selbst Schuld in Schuld
Ein Model aus Schwäbisch Gmund
Ernährt sich recht wenig gesund
Zwar liebt sie das Kochen
Doch sie nagt nur an Knochen
Und den Rest gibt sie immer dem Hund
Es gab eine Jungfrau in Schweden
Die kam zum Orgasmus beim Reden
Sie meinte lakonisch
Sie liebe platonisch
Und nehme zum Reden nicht jeden
Es lebte ein Lüstling in Schwerte
Der ausnahmslos Jungen begehrte
So wollte es scheinen
Bis einer der Kleinen
Sich schlagkräftig seiner erwehrte
Es gab eine Leiche in Seesen
Die wollte partout nicht verwesen
Man verwurstete schnell
Sie industriell
Denn schmackhaft war sie noch gewesen
Es lebten einmal sieben Geißlein
Die ließen aus Dummheit den Wolf rein
Der fraß voller Gier
Gleich sechs davon hier
Nur das siebte, das blieb im Versteck fein
Ein Edelmann ließ sich in Siegen
Vom Ehrgefühl niemals verbiegen
Wurd‘ er provoziert
Kontert er ungeniert
Tat ihn dann im Zweikampf besiegen
Es lebte ein Hagen in Siegen
Der ließ Siegfried einfach links liegen
Auch das klingt paradox
Doch nur ein Ox
Würde der Verwund‘rung erliegen
Eine alte Dame aus Simmern
Hatte arges Herzkammerflimmern
Ihr Sohn sehr erschrickt
Als er sie erblickt
Und verfällt in heilloses Wimmern
Es wollte ein Mädel aus Singen
Ihn vom rechten Wege abbringen
Sie verführt ihn zumal
Zum Raubüberfall
Im Knast kann er jetzt Zeit verbringen
Es gab eine Dame aus Soest
Die setzte schon an etwas Roest
War hypersensibel
und überpenibel
In Wahrheit war sie nicht bei Troest
Ein Soldat hatte gute Manieren
Das Töten ging ihm an die Nieren
Schoss er mal in Not
Seinen Gegner halb tot
Dann half er beim Reanimieren
Es klagte ein Reicher aus Sonnenfeld
Ihn drücke nach Jahren das viele Geld
Er gab das Geld weg
Zu selbstlosem Zweck
Seither war er nicht mehr von dieser Welt
Beim Spazier’n-Geh’n sieht man sie grasen
Die Kühe auf sattgrünem Rasen
Doch man kann’s nicht mal ahn’n
Wie viel an Methan
Die Rindvieher hinten rausblasen
Ein Junggeselle aus Stade
Hatt‘ oft einen Krampf in der Wade
Drum musst‘ er oft weinen
Zu oft will uns scheinen
Die andern fanden das schade
Es war mal ein Bursche aus Staufen
Der fing an, mit jedem zu raufen
Ein Hund kam heran
Und pinkelt‘ ihn an
Daraufhin begann er zu saufen
Es war mal ein ganz armes Waisenkind
Das schenkt‘ alles, was sie hatt‘, fort geschwind
Als sie nackt war und bloß
Fiel vom Himmel viel Moos
Ganz reich war nun das Sterntalerkind
Es lebte ein Mann in Stralsund
Der hatt‘ einen bissigen Hund
Auch wenn er war nicht alleine
Ließ er ihn von der Leine
Denn er selber war ein Schweinehund
Es lebte einmal Struwwelpeter
Schnitt die Nägel nie, nicht mal später
Auch nicht die Haar‘
Nicht einmal im Jahr
Sie wuchsen über einen Meter
Zu Orpheus an den Ufern des Styx
Sprach betörend die Göttin des Glyx:
„Lass fahr’n deine Sorgen
Kümmer‘ dich nicht um morgen
Und siehst du ein Blümchen, dann pflyx“!
Beim Suchen nach mehreren Stunden
Hab‘ ich was bei e-bay gefunden
Endlich ist es soweit
Meine Doktorarbeit
Schon genehmigt, gedruckt und gebunden
Susanne, das ist mein Kusinchen
Die hatte als Kind paar Kaninchen
Was die im Stall taten
Hat ihr verraten
Alles Quatsch mit den Blümchen und Bienchen
Es lebte ein Künstler in Sylt
Der malt‘ von Johanna ein Bylt
Doch brachte er hyr
Nur ein Zerrbild zu Papyr
Da hat er es einfach zerknyllt
Ein Künstler hat mal auf Sylt
Den gesamten Sandstrand verhüllt
Das gefiel allen sehr
Den Touristen noch mehr
Doch sie haben das Kunstwerk vermüllt
Eine bildhübsche Jungfrau aus Tettenweis
Sich nicht vor Freiern zu retten weiß
Sie machte Versprechen
Auch den ganz Frechen
Doch nie gab sie ihr Geheimnis Preis
Es sagte ein Weiser aus Theben:
„Seliger als Nehmen ist Geben.“
Man nahm ihn beim Wort
Er schenkt‘ alles fort
Denn er wünscht‘ sich ein anderes Leben
Odysseus gelangte nach Theben
Dort wollte er grad einen heben
Da traf er die Sphinx
Ließ liegen sie linx
Und damit aus Großmut am Leben
Es lebte ein Mann in Thessalien
Der redet gern von Genitalien
In seltenen Fällen
Lässt er sich’s vergällen
Dann redet er halt von Fäkalien
Eine bildhübsche Frau aus Tirol
Hielt den Freund für pervers und frivol
„Der ist eine Sau!“
Betonte die Frau
„Doch Teufel, der Kerl tut mir wohl.“
Der Knüppel aus dem Sack schmerzt‘ ursächlich
Drum gab’s zurück ja tatsächlich:
Goldesel streck dich
Und Tischlein deck dich
Doch wenn du’s nicht glaubst, sag ich: Leck dich
Ein Junge fiel im Transvaal
In einen Fleischwolf aus Stahl
Er verließ zwar sofort
Diesen düsteren Ort
Jedoch in größerer Zahl
Es lebte ein Metzger in Trier
Der schlachte mal einen Stier
Doch dieser riss aus
Lief aus dem Schlachthaus
Nun hat ‚er Mitleid mit dem Tier
Einen Burschen gab es in Trier
Der soff Kornschnaps wie ein Stier
Er ruiniert‘ seine Leber
Und stank wie ein Eber
Jetzt trinkt er alkoholfreies Bier
Ein bildhübsches Mädel aus Trier
Spielte Harfe und betörend Klavier
Doch Liebesbriefe schreiben
Ließ sie besser bleiben
Sie brachte einfach nichts zu Papier
Ein Kaninchenzüchter aus Tüttern
Pflegte täglich Kaninchen zu füttern
Besonders die Kleinen
Sind ihm wie die Seinen
Er zog sie vor ihren Müttern
Ein Gigolo tönt in Turin
Die Frauen begehrten nur ihn
Sein Mundwerk war lose
Doch er macht in die Hose
Und stank penetrant nach Urin
Ein Tunichtgut rief in der Uckermark
Laut „Scheiße!“, worauf seine Mutter karg
Entgegnete: „Kot
Du rüder Idiot!“
Doch er fand die Schelte der Mutter Quark
Es hatte ein Bäcker in Unkel
Am Po einen großen Furunkel
Er setzte sich nie
Voll Schmerz er sonst schrie
Deshalb gab‘s schon öfter Gemunkel
Ein Trompeter lebte in Vasen
Ohne Ahnung von Tuten und Blasen
Gab er ein Konzert
Wurde er gleich gesperrt
Jetzt züchtet stattdessen er Hasen
Es gibt einen Bauern in Vechta
Es ist dort ein Landgasthofpächta
Wenn ein Gast sich beschwert
Erzählt einen vom Pferd
Dann fährt er ihn an und schreit: „Wech da!“
Es lebte eine Maid in Venedig
ganz keusch und daher noch ledig
Ein Jüngling ganz charmant
Hielt an um ihre Hand
Da war ihr das Schicksal sehr gnedig
Stets sind die Vereinigten Staaten
Begeistert von Waffen und Daten
Erspähen sie Sachen
Die ärgerlich machen
Dann folgen mit Waffen schnell Taten
Ein Spargeltarzan aus Vermont
Der wollte so sein wie James Bond
Er trank sechs Martinis
Mit Girls in Bikinis
Doch dann hat er nicht mehr gekonnt
Es verschlug einen Bauern nach Wacken
Der konnte gut pflügen und hacken
Als er freit um ‘ne Maid
Waren sie ihn schnell leid
Denn er hatt‘ eine Vielzahl an Macken
Eine Hexe lebt‘ alleine im Wald
Nachts wurde es ganz bitter kalt
Sie lockt an die Kinder
Wollt‘ sie verspeisen wie Rinder
Doch Gretel hat ihr eine geknallt
Eine Nonne wohnt in Wallonien
Und urlaubt ganz gern in Balkonien
Doch wenn eine Taube
Ihr scheißt auf die Haube
Dann träumt sie von Neukaledonien
Es lebten mal Eltern in Wangen
Die plagten ein starkes Verlangen
Sie möchten bei Kindern
Deren Auszug verhindern
Wie Kletten sie an ihnen hangen
Eine Fachjournalistin aus Wangen
Möcht‘ zum Höhepunkt langsam gelangen
Wieviel in der Nacht
Er an Mühen sich macht
Wenn sie kommt, ist ihr Freund schon gegangen
Ein Triebtäter aus Wanne-Eikel
Tat Dinge, die waren ganz heikel
Er kam vor Gericht
Bestritt die Straftaten nicht
Sein Name war ganz einfach Mikel
Es sprach eine Dame am Wannsee:
„Wenn ich meinen Mann mir so anseh’:
Fetter Arsch, dicker Bauch
dann freu’ ich mich auch
Dass ich ihn nur dann und wann seh’.“
Es schlug eine Wirtin am Wattenmeer
Wenn sie Wut hatte, häufig den Gatten sehr
Mit einem ganz harten
Zaunpfahl vom Garten
Der Zaun hatte bald keine Latten mehr
Es sollte ein Mädchen aus Weiden
Sich zwischen zwei Jungen entscheiden
Doch anstatt sich zu quälen
Um einen zu wählen
Ging es ganz einfach mit beiden
Es konnte ein Brautpaar in Weiden
Sich schon bei der Hochzeit nicht leiden
Sie küssten sich nie
Und blieben beim Sie
Die zwei waren nicht zu beneiden
Es schwärmte ein Mädel aus Weiden:
„Ich lieb‘ sowohl Bach als auch Haydn!“
Die Mutter ward bleich
Und sie mahnte sogleich:
„Kind, du musst dich für einen entscheiden!“
Einst lebte ein Förster in Weiler
Der schoss im Wald auf die Keiler
Und in Kirchen auf Tauben
Man kann es kaum glauben
Doch er traf dort gottlob nur die Pfeiler
Beim Wettkampf war einer der Besten
Ein Feuerwehrmann aus dem Westen
In der Jury die Frau
Die nahm es genau
Und wollt‘ ihn privat noch mal testen
Ein Tennisspieler aus Wetzlar
Hat voll Wut seinen Schläger zerfetzt gar
Warf ihn mit Gebrüll
Auf den Sondermüll
Denn er kam nie mit dem Netz klar
Ein Schreinermeister aus Wimpfen
Verkrachte sich mit allen Pimpfen
Als er schlug sie entzwei
Kam die Polizei
Jetzt kann er nur lauthals noch schimpfen
Jüngst wurde ein Dichter aus Wissen
Von fast allen Lesern verrissen
Nach eintausend Seiten
Voll Unflätigkeiten
Beschloss man: Der hat jetzt verschissen!
Es hatt‘ mal ein Prahlhans aus Witten
Einen gigantisch PS-starken Schlitten
Doch er fuhr ihn zu Schrott
Weil er hielt sich für Gott
Seine Frau trägt jetzt riesige Titten
Ein Radler aus Wladiwostok
Fuhr nach Hause ganz ohne Rock
Man fand das nicht schön
Sondern schrecklich obszön
Drum gab‘s Haue auf den Po mit‘m Stock
Ein Gutmensch aus Wuppertal-Barmen
Entdeckte sein Herz für die Armen
Er lud sie in sein Haus
Doch sie raubten ihn aus
Da war aber Schluss mit Erbarmen
Man erzählt von ‘nem Mädel in Xanten
Die wohnte noch bei ihren Tanten
Kam ein Bursch zum Stelldichein
Stellten die Tanten sich ein
Nebst weiblichen andern Verwandten
Es gab einen Zirkus in Xanten
Der bestand nur aus Dilettanten
Ohn‘ Akrobaten und Clown
Die Tiere hinterm Zaun
Dafür nuschelnde Volksmusikanten
Es war mal ein Pfarrer in Xanten
Der predigte für Ministranten
Er vergriff sich im Ton
Erntete Spott und Hohn
Jetzt kommen nur noch die Verwandten
Ein ganz später Zecher, leicht knülle
Der stürzte bei nächtlicher Stülle
In ein tiefes Loch
Wo’s fürchterlich roch
Dort lag auch sein Freund in der Gülle
Die Zeitung berichtet‘, man könnte
Auf Antrag verdoppeln die Rente
Der Ansturm war groß
Bei den Kassen was los
Bis feststand, es war eine Ente
Ein bildhübsches Mädel aus Zell
Hatt‘ ein absolut geiles Gestell
Die Burschen liefen ihr nach
Bis das Herz ihnen brach
Deshalb gab’s oft ein wildes Duell
Ein Oberamtmann aus Zell
Reagiert‘ auch nicht auf Gebell
Selbst bei Feuer und Blitz
Blieb er auf seinem Sitz
Er besaß ein extrem dickes Fell
Einst lebt‘ ein Genosse aus Zossen
War verschossen in seine Genossen
Doch dann an der Mauer
Hat ganz ohne Trauer
Er auf seine Genossen geschossen
Eine Kommissarin lebte in Zossen
Hätt‘ ‘nen Dieb beinahe erschossen
Als sie ihn dann geseh‘n
War es um sie gescheh‘n
Und hat sich in ihn dann verschossen
Ein Langstreckenläufer aus Zwiesel
Der lief so schnell wie ein Wiesel
Fast so schnell wie der Schall
Doch dann kam er zu Fall
Seitdem fährt er Ford mit ‘nem Diesel!“
- 101 Limericks zum 90.- 100. Geburtstag meiner Mutter
Du bist jetzt grad 90 Jahr
Hast prachtvoll seidenes Haar
Wohnst in Norden am Meer
Kamst von Bonn einst hierher
Hast ‘ne Enkel- und Urenkelschar
Du hast schon so vieles erlebt
Wobei jede andere gebebt
Doch du bleibst immer cool
Nichts reißt dich vom Stuhl
Dein Elan wird von vielen erstrebt
Dein größtes Hobby ist Reisen
Das Beste, um nicht zu vergreisen
Griechenland und Türkei
Stets warst du dabei
Selbst Irak und Iran tat’st bereisen
Nach Ägypten und Tunesien
Flogst du, als wär’ nichts gewesien
Spanien, Portugal
Morokko, ganz egal
Es fehlt jetzt nur noch Indonesien
Gleich zweimal warst du in Mexiko
Guatemala und Bolivien sowieso
Mit Honduras und Peru
Warst du fast schon per du
In Kolumbien erging es dir ebenso
Du bist ein Fremdsprachen-Ass
Übersetzen macht dir richtig Spass
Sei es Englisch, Französisch
Italienisch und Spanisch
Machst manchen Dolmetscher blass.
Du erzählst für dein Leben gern
Geschichten von nah und von fern
Doch du kriegst keinen Schreck
Ist der Faden mal weg
Am Ende kommst stets du zum Kern
Oft pilgertest du nach Kevelaer
Mit Hatto, mit Gego und Enkeln gar
Du hieltest gut mit
Trotz gewaltigem Schritt
Und sehr viel jüngerer Pilgerschar
Sehr besorgt warst um unser Wohl
Gabst uns Lebertran und Sanostol
Marmelade aus Quitten
Auf die Butterbrotschnitten
Als Trost gab‘s Wirsing und Rosenkohl
Mit uns hattest du’s nicht immer leicht
Aber dank dir haben wir viel erreicht
Hielten dich auf Trapp
Jahr auf, Jahr ab
Deine Liebe zu uns war niemals seicht
Mit elf hatt‘ ich ‘ne Sucht nach gelb
Die Ärzte wussten da keine Help
Ihnen war es ein Graus
Du kuriertest mich zu Haus!
Gesund wurd‘ ich da fast von selb
Deine Patin war eine Prinzessin
Eine Hohenzollern und keine Hessin
Von Thurn und Taxis geboren
Ist der Kontakt auch verloren
So bleibt Porzellan dir statt Messing
Früher fuhrst du Käfer statt Opel
Denn Opel fährt ja jeder Popel
Grün war er, nicht schnell
War immer zur Stell’
Wär’ gefahren bis Konstantinopel
Gern kurst du in Bad Wörishofen
Hockst niemals gern hinterm Ofen
Kneippst dich super fit
Machst alles dort mit
Sogar mit Kurschatten schwofen
Dem Alkohol bist du nicht abgeneigt
Was sich an den leeren Flaschen zeigt
Ob Metaxa oder Wein
Da sagst du nicht nein
Hast öfter Sekt dir gar abgezweigt
Für uns hast du stets ein offenes Ohr
Das schätzen alle hier nach wie vor
Gibst Liebesschläge zuhauf
Manche warten schon drauf
Man fühlt sich dann wie neu geboren
Du liest gern ganz viele Bücher
Wirst dadurch klücher und klücher
Du bist schon so kluch
Schriebst dein Leben als Buch
Wickelst alles in trockene Tücher
So mancher nimmt viele Tabletten
Glaubt damit Gesundheit zu retten
Du selber nimmst keine
Nein, nicht mal zum Scheine
Ist gesünder, wollen wir wetten?
Du bleibst immer ein Optimist
Was total bewundernswert ist
Lässt dich nie unterkriegen
Oder dich gar verbiegen
Drum bleib immer so, wie du bist
Sollst mindestens 100 Jahr werden
Oder älter! Bleib lang hier auf Erden
Steig noch nicht in die Kist’
Wenn du dreistellig dann bist
Das wird ein Freudenfest werden!
Dem Schiller seine Kraniche oder limerickfreier, lyrischer Introitus für Mutti zum 95.
Wer zählt die Völker, nennt die Namen
Die gastlich hier zusammenkamen
Die Rheinländer und auch die Bayern
Denn die verstehen was vom Feiern
Natürlich kommen auch die Hessen
Doch nicht allein, um hier zu essen
Badenser sind jetzt schrecklich grün
Das ist ganz einfach opportün
Ende der limerickfreien Zone
Wir kommen von überall her
95 bist du und mehr
Wir fragen uns bang
Geht‘s wirklich noch lang?
Noch bis 100, wenn nicht noch viel mehr!
Wir seh‘n dich in alter Frische
Du sitzest entspannt hier am Tische
Denkst dir dein Teil
Hast mehr als Kurzweil
Dieweil ich die Reime erwische
Du bist unser Fels in der Brandung
Wir sind für dich die Umrandung
Du bist hier in Norden
Verdienst jeden Orden
Kaum gelingt meiner Lyrik die Landung
Dein Alter ist schon legendär
Dein Leben ganz spektakulär
Hast den Kaiser geseh‘n
Die Paten-Prinzessin war schön
Alles andere ist schon fast sekundär
Zwei Kriege hast du überlebt
Obwohl die Welt dabei erbebt’
Hast uns Kinder erzogen
Hattest raus den Bogen
Unser Bestes hast du dabei erstrebt
Wir waren nicht ganz pflegeleicht
Haben trotz alledem etwas erreicht
Das woll‘n wir dir danken
Wiesest uns in die Schranken
Sind jetzt ernsthaft und nur ganz selten seicht
Für uns hast du stets ein offenes Ohr
Das schätzen wir alle nach wie vor
Gibst Liebesschläge zuhauf
Manche warten schon drauf
Man fühlt sich wie neu geboren
Jetzt bist du ruhig und gelassen
Zählst im Schrank die zahllosen Tassen
Alle Tassen noch da
Ist ja wunderbar
Du wirst es dabei belassen
Im Geiste bist du noch super fit
So mancher kommt da schon nicht mehr mit
Bist ein Sprachengenie
Ein Bess‘res war nie
Dein Sprachtalent folgt dir auf Schritt und Tritt
Du bist jetzt Rollator mobil
Ökologisch unglaublich stabil
Das kostet kein‘ Sprit
Hält dich auch noch fit
Und hat in jedem Fall Stil
Als Rheinländerin hast du Humor
Der geht auf jeden Fall vor
Et kütt wie et kütt
Ganz wie in der Bütt
Dir macht dabei niemand was vor
Der Schluss des Gedichts ist niemals leicht
Denn kaum hat man endlich das Ende erreicht
Stellt man fest voller Schreck
Die Gedanken sind weg
Doch ein Lehrer hier wahre Größe zeicht
Er macht aus der Not eine Tugend
Verweist lächelnd auf seine Jugend
Ist das Ende auch offen
Nie er betroffen
Ausreden hat er genugend
Trotzdem muss er finden ein Ende
Verzweifelt ringt er die Hände
Ist das Ende dann da
Schreien alle Hurra
Dass wackeln vom Lärm noch die Wände
Es ist nicht das letzte der Treffen
Mit Enkeln und Kindern und Neffen
Die Urenkelschar
Stets größer noch war
Das kann man kaum mehr übertreffen
So lasst uns das Glas jetzt erheben
Unsre Omi soll himmelhoch leben
Das Feierende ist fern
Wir haben uns ja so gern
Was könnte es Schöneres geben!
Für Mutti zum 96. Geburtstag – im biblischen Alter und noch kein Ende in Sicht !
So manchen Vers hab ich gedroschen
Der Wert lag oft unter ‘nem Groschen
Sogar unter ein’m Cent,
Weil fast jeder ihn kennt
Fast denk ich, ich halte mei Goschen
Was hab ich schon alles geschmiedet
Dabei Geist und Nonsens befriedet
Doch nach all den Jahren
Zerr‘ ich die Point‘ an den Haaren
Herbei, die sich dann verabschiedet
Was hab ich nicht alles gedichtet
Das Versmaß her- und hingerichtet
Nichts war mir zu platt
Fast war ich schachmatt
Und mein Ruf beinahe vernichtet
Doch des Dichters Ruf währet halt immer
Drum dichtet er schlimmer und schlimmer
Erst wenn er ganz dicht
Und die Lyrik gericht’
Weiß er, schlimmer geht es immer
Was soll man zu Mutti noch sagen
Und zu all ihren Lebenstagen?
Sie ficht es nicht an
Ich denk mir, ja dann
Kann sie ja noch manches vertragen.
Wir treffen uns jetzt schon mal jährlich.
Da frage ich mich doch ganz ehrlich
Leb ich noch so lang?
Mir wird schon ganz bang
Das wär’ alles andere als herrlich
Wir kommen aus ganz Deutschland her
Und werden dabei immer mehr
Doch auch älter gar
Trotz der Kinderschar.
Altern ist wohl gar nicht so schwer
Deine Urenkelschar wächst ganz prächtig
Sandra und Thomas bemühen sich mächtig
Ihr Idol ist die Bibel
Bei der Vornamensfibel
Sie machen‘s wohl immer einträchtig
Du besuchst noch gern deine Enkel,
Hast dabei stets Hoppu am Henkel.
Selbst nach Freiburg du fährst
Als wenn 50 du wärst
Da klopft man sich fast auf die Schenkel
Du trinkst gern ein Gläschen am Abend
Denn das ist erquickend und labend
Sind‘s gar zwei oder drei
Was ist schon dabei?
Du meinst, das ist gar nicht schadend
Sogar Kohlkönigin bist du geworden
Und das in dem friesischen Norden
Viel Kohl, viel Ehr!
Machst den Teller ganz leer
Bekamst dafür noch einen Orden
Du pilgerst sogar noch nach Kevelar
Wie in früheren Zeiten bald jedes Jahr
Ist der Mercedes auch mit.
Hältst du gar noch Schritt
Wir finden das einfach wunderbar
Sehr gerne isst mittags du aus
Gehst dafür früh aus dem Haus
Schafie, Reichshof, Goodewind
Das schaffst du geschwind
So lebst du in Saus und in Braus
Der Kirchgang ist für dich Pflicht
Du bist darauf ganz erpicht
Ob‘s stürmt oder schneit
Du bist allzeit bereit
Selbst wenn es gäb‘ keine Sicht
Du liebst am Abend den Krimi
Wenn‘s sein muss, schaust du auch Schimi
Sind die Morde auch schlimm
Nie packt dich der Grimm
Ohne gehst du nicht schlafen wie Mimi
Du liebst die Geselligkeit sehr
Feierst Feste, wie sie fallen, und mehr
Prostest jedem gern zu
Erst dann gibst du Ruh’
Du denkst dir, viel Feste, viel Ehr‘
Im Alter bist stets du gelassen
Hast trotzdem noch alle Tassen
im Schrank
Gottseidank!
Manchmal kann man es kaum noch fassen
Du sammelst Kaffeelöffel ohn’ Enden
Von jeder Weltstadt hältst du sie in Händen
Moskau, Lima, Mumbai
Berlin und Shanghai
Wo soll das mit den Löffeln noch enden?
Vielleicht wirst du uns all’ überleben
Drauf wollen wir jetzt einen heben
Auf die Mutti ein Hoch
Kriegt der Himmel ein Loch
Lernst du im Alter noch schweben
Für Mutti zum 97. Geburtstag – und immer noch kein Ende in Sicht !
Fast meint man, die Zeit bliebe stehen
Doch nein, sie ist am vergehen
Jedoch wohl nur für uns
für Hinz und für Kunz
Doch Mutti bleibt immer bestehen
Du überlebst alle Katastrophen
selbst meine gedrechselten Strophen
Was global geschieht
Schlägt dir nicht aufs Gemüt
Nichts lockt dich hervor hinterm Ofen
Selbst wenn dich rennt dein Enkel um
Du bist und bleibst du ein Unikum
Du stehst immer auf
Trotz der Schmerzen zuhauf
Scheinbar bringt dich nix mehr um
Was hab ich schon alles geschmiedet
Dabei Geist und Nonsens befriedet.
Doch nach all den Jahren
Zerr ich die Point‘ an den Haaren
Herbei, die sich dann verabschiedet
Was hab ich nicht alles gedichtet
Das Versmaß her- und hingerichtet
Nichts war mir zu platt
Fast war ich schachmatt
Und mein Ruf beinahe vernichtet
Doch des Dichters Ruf währet halt immer
Drum dichtet er schlimmer und schlimmer
Erst wenn er ganz dicht
Und die Lyrik gericht’
Weiß er, schlimmer geht es immer
Was soll man zu Mutti noch sagen
und zu all ihren Lebenstagen?
Sie ficht es nicht an
Ich denk mir, ja dann
Kann sie ja noch manches vertragen
Wir treffen uns jetzt schon mal jährlich
Da frage ich mich doch ganz ehrlich:
Leb ich noch so lang?
Mir wird schon ganz bang
Das wär’ alles andere als herrlich
Wir kommen aus ganz Deutschland her
Und werden dabei immer mehr
Doch auch älter gar
Trotz der Kinderschar
Altern ist wohl gar nicht so schwer
Für Mutti zum 99. Geburtstag – Jetzt geht’s erst richtig los oder: je oller desto doller!
Schon wieder – seit so vielen Lenzen
Darf ich dichten und dir Verse kredenzen
Was soll ich noch sagen
Nach Millionen von Tagen
Trotz lyrischster Kompetenzen?
Mein Lieblingsvers ist halt der Limerick
Den dichte meist ohne Kittel ick
Kaum sind die Vers’ rund
Sind vergangen paar Stund‘
Am End‘ tolle Verse stets zimmer ick
Vom Westen und Süden sind wir angereist
Der eine oder and’re bereits angegreist
Doch das stört hier keinen
Und wenn, dann nur einen
Und der wäre besser gleich abgereist
Der Weg hierher ist beschwerlich
Die vielen Staus ganz entbehrlich
Auch die Bahnfahrt ist lang
Nicht nur Kindern wird bang
Doch der Weg, er lohnt sich, ganz ehrlich
Dein Lebenswandel ist meist fortgesetzt,
Deine Altersweisheit stets wertgeschätzt
Du liebst den Trubel
Auch ganz ohne Rubel
Und behältst doch die Ruhe bis zuletzt
So leicht kann dich nichts mehr erschüttern
Es müsst’ schon ganz heftig gewittern
Du sitzt ganz cool
Auf deinem Stuhl
Wo andere aus lauter Frust twittern
Am meisten liebst du den Humor
Der kommt bei dir häufig vor
Er versüßt dir den Tag
Was auch kommen mag
Fühlst dich gut dich dann wie nie zuvor
Rheinländerin warst du so lange
Hältst deinem Wesen treulich die Stange
Et kütt wie et kütt,
Sagt man bei uns in der Bütt
Und et hätt noch immer jot jejange
Kaum triffst du auf der Straße Bekannte
Freunde oder auch Anverwandte
Sprichst freudig sie an
Hältst ein Schwätzchen sodann
Lachen ist bei dir eine Konstante
Du besuchst noch gern deine Enkel,
Hast dabei stets Hoppu am Henkel
Selbst nach Freiburg du fährst
Als wenn 40 du wärst
Verwandte geh‘n dir nie auf den Senkel
Deine Urenkel- u. Enkelschar ist riesig
Man sieht sie, selbst wenn es ist diesig
Sie wohnen verstreut
Haben das nie bereut
Nur wenige bleiben ganz hiesig
Du blickst zurück auf ein Leben
Erfüllter, als die meisten erstreben
Schriebst darüber ein Buch
Atemberaubend genuch
Mehr als du kann man kaum noch erleben
Weltgeschichte hast selbst du erfahren
Seit fast einhundert Jahren.
Monarchie, Diktatur
Kommt bei uns nicht mehr vur
Mit Demokratie sind wir bestens gefahren
Am Abend trinkst du gern ein Gläschen
Denn dafür hast du ein Näschen
Sind‘s gar zwei oder drei
Was ist schon dabei?
Es belebt deine alten Gefäßchen
Wenn du es gut mit uns meinst
Erzählst Geschichten von früher und einst
Wir hören sie gern
Kommst du nicht zum Kern
Wissen wir trotzdem, was du meinst
Ich könnte noch so viel berichten
Und dichten und dichten und dichten!
Mutti, bleib, wie du bist
100 Jahr du bald misst
Am End’ bist dennoch mitnichten
Für Mutti zum 100. Geburtstag – Same procedure as every year?
Mutti, jetzt bist du schon hundert
Was keinen von uns hier verwundert
Nur der Dichter ist irritiert
Aus früheren Versen er zitiert
Hoffentlich wird er trotzdem bewundert
Hat die Muse 100 Jahr’ je begleitet
Wobei Qualität voranschreitet?
Bei mir trifft’s stets zu
Eh‘r geb ich keine Ruh’
Niemals Skrupel mich dabei geleitet
Verse zerr’ ich herbei an den Haaren
(K)ein Wunder nach so vielen Jahren
Hauptsach’ am Ende es passt
Um den Verstand reim‘ ich mich fast
So kommt man zu Gedichten in Scharen
Schöne Worte man meist mit dem Mund ehrt
Was keinen von uns wirklich wundert
In der Wiederholung liegt die Kraft
Damit’s der letzte auch rafft
Normal nach einem Jahrhundert
Von Süd, Ost und West sind wir angereist
Die Hälfte von uns schon recht angegreist
Die andere ganz klein
So soll es auch sein
Niemand wird hier einfach nur abgespeist
Vielmehr wird er sehr gut unterhalten
Es sei denn jemand ruft: „Abschalten!“
Ich fänd‘ das nicht nett
Nichts mehr zu sagen ich hätt’
Doch bis dahin kann ich schalten und walten
Dein Lebenswandel ist recht fortgesetzt
Obwohl du dich längst hast zur Ruh’ gesetzt
Je ärger der Trubel
Desto größer dein Jubel
Dabei behältst du den Durchblick bis zuletzt
Deine Altersweisheit hilft dir fast immer
Wird’s bei andern auch schlimmer und schlimmer
Du sitzt in deinen Sesseln
And’re setzen sich in Nesseln
Doch das ficht dich an wirklich nimmer
Dein Humor ist scheinbar unendlich
Daran bist du leicht erkenntlich
Für Jammern und Streit
Hast du keine Zeit
Bei deinem Alter mehr als verständlich
Kaum siehst du Freunde, Bekannte
Oder auch liebe Anverwandte
Begrüßt du sie voll Freud’
Hörst dir an auch ihr Leid
Selbst wenn man‘s in Spanisch benannte
Deine Urenkel- u. Enkelschar explodiert
Nur Wenigen ist das so passiert
Selbst wenn Ururenkel in Sicht
Verwunderte dich das nicht
Da schon viele Rekorde du kassiert
Am Abend trinkst du gern Rotwein
Das belebt dich nicht nur zum Schein
Ein Gläschen in Ehren
Kann niemand verwehren
Leider gibt‘s das nicht auf Krankenschein
Du blickst zurück auf ein Leben
Rasanter, als die meisten erstreben
Wer’s nicht glaubt, liest dein Buch,
Mit Geschichten mehr als genuch
Soviel wie du kann man kaum noch erleben
Wenn du in Gesellschaft bist
Erzählst gern, wie’s einst gewesen ist
Kommst du mal ins Stocken
Sind wir nicht von den Socken
Wir kennen’s, auch wenn du was vergisst
Wer feiert mit dir in 50 Jahren?
Von uns Älteren wird das keiner erfahren
Vielleicht kommt dann dinner for one
Butler James muss ran
egal wie alt er an Jahren
James stolpert dann über’s Tigerfell,
So strapaziert er der ander‘n Zwerchfell
Same procedure every year
Silvester und dann auch hier
Man gewöhnt sich daran ziemlich schnell
Rosenmontag bist du nicht geboren
Doch hast ihn zum Geburtstag erkoren
Der rheinische Humor bleibt dir treu
Was immer auch sei
Den Spaß hast noch nie du verloren
Für uns bist du fast wie die Queen
Bekommst auch Lächeln und Winken gut hin
Ob’s stürmt oder schneit
Ihr seid allzeit bereit
Für euch wohl die beste Medizin