Satirische Texte
Was ist Satire?
Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Typisches Stilmittel der Satire ist die Übertreibung, um Missstände aller Art anzuprangern Laut Kurt Tucholsky darf die Satire alles und sie bewirkt – nichts. Dies gilt jedoch meist nur für die westlichen Demokratien. Diktatoren, aber auch weite Teile der arabischen Welt (Mohammed-Karikaturen), reagieren darauf sehr empfindlich – jüngstes Beispiel die Böhmermann-Satire auf den türkischen Präsidenten Erdogan.
Eine Parodie (griechisch parōdía = verstellt gesungenes Lied) ist eine verzerrende, übertreibende oder verspottende Nachahmung einer bekannten Vorlage, ein Liedes, Gedicht oder Gattung (z.B. Märchen).
Im Folgenden gibt es zunächst die vielfältigen, absurden, aber durchaus lebensechten verwaltungstypischen Reaktionsmöglichkeiten auf einen Tatbestand, den eine indianische Weisheit ganz einfach regelt.
Dann folgen 3 verschiedene Parodien auf Goethes „Erlkönig“ und eine Faust-Parodie für Eilige.
Hier, wie beim absurdesten Nonsens gilt: Nichts ist so absurd wie die Wirklichkeit (Näheres täglich unter tagesschau.de)!
Resi Lienz – ein wenig bekanntes Vorbild (Text als PDF)
Neue Weisheiten des legendären Konfusius:
Wer nicht fragt, bleibt stumm.
Fürs Leben muss man geboren sein. (Piet Klocke)
Wenn man mit Allem rechnet, verkauft sich auch das Nichts wie geschnitten Brot.
(Die ungeschrotete Wahrheit des Dr. Dinkel-Roggen – aus: Bäckerblume, Ausgabe 73)
Ohne die freundliche Ausdehnung flanierender Hefepilze schmeckt ein Leben wie freilaufendes Weißbrot vom letzten Wochenende (Bäckerblume, Ausgabe 11)
„Das Interview wurde vor der Sendung gar nicht erst aufgezeichnet“ (TV-Moderatorin im Nervenkostüm).
Der Begriff „Kindergärtnerin“ stammt aus der Zeit, als Kinder noch regelmäßig gegossen wurden.
Deopolitik hält frisch.
Der Mensch denkt mehr, als er sagt. Wäre es umgekehrt, könnten aufgeblähte Wortschwärme Einsamkeit kleinreden.
Sich für Unterforderungen zu belohnen, zeugt von gesunder, überprofessioneller Arroganz.
Gäben Frauen und Männer ihre Geschlechtsteile auf, müssten andere Bereiche einspringen.
Wer die anderen nicht erdulden kann, muss sich selbst ertragen.
Para Noia! Para Noia! Para maxima Noia! (Pater Wahnfried, Kloster Störgrenzhausen)
Auch Nihilismus kann für nichts garantieren.
Alt sieht aus, wer das dazu passende Gesicht macht.
Samstagvormittägliche Mordversuche an Laubblasbenutzern sind strafbar.
Das geeignete Alter für altklug ist jung.
Das linke Knie ist oft die Achillesferse.
Wer morgens mit Nackenbeschwerden aufwacht, sollte im nächsten Traum den Kopf einziehen.
Viele Männer reden über Frauen, meinen aber Gabi.
Viele Frauen reden über Männer, meinen aber Benni.
Beim Du ist das Arschloch nicht weit.
Um der Liebe Frieden wollen.
Ein fleißiges Eichhörnchen muss auch mal vergessen dürfen.
Manchmal sehe ich nicht, was ich glaube.
Viele Erfolge offenbaren schwerste Niederlagen.
Leider konnte ich bei meiner Geburt wegen eines Vorstellungsgesprächs nicht anwesend sein.
Die entspanntesten Gespräche zum Thema Fasten führt man mit vollem Magen.
Earning by doing.
Der linksdrehende Aphorismus: Lieber Che als liberté
Der rechtsdrehende Aphorismus: NSU statt Audi.
Der vegane Aphorismus: Jute statt Pute.
Der Gender-Aphorismus: Trans statt Franz.
Ohne Lid kein Schatten.
Humor ist, wenn man’s trotzdem macht.
Konsequenz ist, wenn man untergeht.
Mutig ist, wenn man sich verspeisen lässt.
Toleranz ist, die Intoleranz des anderen gutzuheißen.
Umsicht ist, dem Einbrecher die Tür zu öffnen.
Klug ist, wer vergisst, was sehr wohl zu ändern ist.
Ohne Scherz kein Herz.
Ohne März kein April.
Ohne Schall kein Knall
Die Bet-Truhe ersetzt keine Bett-Ruhe
Wenn es dem Kragenbär an den Kragen geht, platzt selbiger jedem Tierschützer.
Wenn das Wörtchen wenn nicht wär‘, wög‘ mein Mann viel weniger.
Wenn der Postmann dreimal klingelt, sich der Wurm im Grase ringelt.
Wer die Alten schlägt im Scherz, hat kein Herz.
Wer freudig sägt am eig’nen Ast, fällt bald nach unten ohne Rast.
Wer belegte Brötchen schmiert, hat vom Fasten nichts kapiert.
Wer mit andern Schlitten fährt, nie vor der eig’nen Haustür kehrt.
Wer anderen die Stube kehrt, erwartet dies auch umgekehrt.
Wer Wind sät, kann die Ernte im Windbeutel einsammeln.
Wer andern keinen Penny schenkt, sein Schicksal in den Abgrund lenkt.
Wer allen Widrigkeiten trotzt, der selten motzt.
Wer sich vor jeder Arbeit drückt, wird bald verrückt.
Wer andern in die Suppe spuckt, darf sie auslöffeln.
Schiebung macht den Meister – auch im Sport.
Wer die Corona-Impfung meidet, bald schon im Intensivbett leidet.
Das Steckenpferd ist das veganste und klimaneutralste Fortbewegungsmittel.
Die meisten Unfälle passieren im fremden Haushalt.
Die Karawane zieht weiter, dem Sultan ist’s wurscht.
Das Leben ist wie ein Schneemann. Es schmilzt auch bei Stillstand dahin.
Wer nach dem Strohhalm greift, sollte dies nur mit voller Flasche tun.
Wer A sagt, muss auch O sagen, sonst ist er kein Christ.
Kein schöner Land in dieser Zeit. Früher war auch unser Land viel schöner.
Alte Besen kehren gut. Neue tun’s zur Not auch.
Wer andern einen Bären aufbindet, muss auch deren Krankenhauskosten bezahlen.
Wer andern in den Garten pisst, der disst.
Der Kammerjäger bekämpft auch die Leseratten, allerdings meist erfolglos.
Der Muezzin ruft laut vom Minarett. Nicht alle finden das so nett.
Der Esel grad‘ am Scheißen ist. Das ist Mist.
Wer recht früh in der Kiste liegt, macht sich beim Nachwuchs sehr beliebt.
Wer oft kaut auf der Kabelschnur, braucht schnellstens eine Schnabelkur.
Eh‘ ich auf einer Schüssel ruh‘, braucht Elefant ‘nen Rüssel-Schuh.
Dort lebt der stolze Rattenscheich in seinem tiefen Schattenreich.
Nicht jeder, der ‘nen Flug bucht, auf jedes neue Buch flucht.
Bevor wir Ertrinkende retten wollen, bei manchen schon die Wetten rollen.
Ich nichts von einem Schaden weiß, wenn ich mir auf die Waden scheiß‘.
Tasse leer, Tiger her.
Eh‘ ich beim straffen Mider leide, ich lieber laute Lieder meide.
Dies nämlich alle wissen hier, dass niemals Segel hissen wir.
Das finden alle Löwen Mist, drum fürchten sie der Möven List.
Wir Futter in der Furche lassen, so können wir die Lurche fassen.
Wenn ich auf meinen Stier schmier‘, ich meistens auf den Schmier stier‘.
Wenn wir öfter schmoren Aal, werden uns’re Ohren schmal.
Wenn Herbert sieht, was Liese macht, er schon im Voraus miese lacht.
In diesem neuen Reiseland, er immer nur ganz leise rannt‘.
Er spult stets ab die die fiese Leier, dieweil ich mit der Liese feier‘.
Sein Herz ihn hin zum Laster zog, doch stets er auch mit Zaster log.
Was hat er doch die Huren satt! Gottlob, dass er die Suren hat.
Ich bleibe bei dem Erben stur und seh‘ ihn langsam sterben nur.
Ich hol‘ nur schnell die Rosen heim, dann mache ich aus Hosen Reim.
Ich habe keine Tassen mehr, dafür aber in Massen Teer.
Ich zapfe mit dem Hebel Bier, zitiere dann den Bebel hier.
Der Griff ist stets des Hobel Zier, das weiß bereits der Zobel hier.
„Ist das dein bester Kutter, Marc?“, befragte mich die Mutter karg.
Der grüne ist ein schneller Tee, viel besser als ein Teller Schnee.
So sehr uns auch der Rauch beißt, gottlob, dass nicht der Bauch reißt.
Was machst du, wenn die Hoden beben? Ich lasse dann den Boden heben.
Es ist ja doch nur Kupfer halt. Drum lässt mich auch dein Hupfer kalt.
Siehst du die beiden Kater vorn? Drum trinkt dein alter Vater Korn.
Wenn ich an der Küste bin, dann streife ich der Büste Kinn.
Karl-Heinz mir auf der Tasche lag, so mies begann der lasche Tag.
Es trifft auch noch der Söder ein. Der Tag könnte nicht öder sein.
Ich spiel‘ mit Friedrich Merz Schach. Er tobt, wenn ich ‘nen Scherz mach‘.
Ich trinke mit Frau Merkel Bier, doch reichen tut’s der Berkel mir.
Das Geld verprasst der Scheuer fein. Euros verglüh‘n im Feuerschein.
Gottlob kommt unser Kutter bald, sonst würde meine Butter kalt.
Es nur noch nach dem Sold geht, besonders, wenn ihr Gold seht.
Was willst du mit dem Kabel nur? du brauchst doch eine Nabel-Kur.
Inzwischen ist schon Kohle Sünde, selbst wenn ich’s in der Sohle künde.
Gib mir jetzt das Laken her, sonst bleibt der Kleiderhaken leer.
Die Bürokratie ist der Tod der Demokratie – oder Verwaltung als zweckfreie Beschäftigungstherapie
Die Dakota-Indianer sagen: „Wenn dein Pferd tot ist, steig‘ herab!“
Solch eine fantasielose, von Resignation und Passivität geprägte Einstellung kann natürlich kein Vorbild besonders für komplexe öffentliche Verwaltungen sein.
Diese haben daher für derartige Situationen zahlreiche erfolgsorientierte, sozialverträgliche, parteiübergreifende, EU-Richtlinien-, system- und gewerkschaftskonforme Lösungsstrategien sowie weitere zielführende Methoden entwickelt, um zugleich den beschäftigungssichernden Verwaltungsapparat auf hohem Niveau in Gang zu halten, zu stabilisieren und entsprechende Synergieeffekte sicherzustellen.
99 verwaltungs- und politiktypische Lösungsvorschläge – eigene und aus dem Netz – möchte ich Ihnen hier vorstellen:
1. Man besorgt eine stärkere Peitsche.
2. Man wechselt den Reiter.
3. Man gründet eine Projektgruppe, um zu analysieren, was mit dem toten Pferd los ist.
4. Man spannt mehrere tote Pferde zusammen, um ihre Teamfähigkeit zu verbessern.
5. Man besucht andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
6. Man erhöht die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde.
7. Man schiebt eine Trainingseinheit ein, um besser reiten zu lernen.
8. Man stellt Vergleiche unterschiedlicher toter Pferde an.
9. Man ändert die Kriterien, die festlegen, wann ein Pferd tot ist.
10. Man kauft Leute von außerhalb ein, damit sie das tote Pferd reiten.
11. Man schirrt mehrere tote Pferde zusammen an, damit sie schneller werden.
12. Man macht eine Studie, um zu sehen, ob das Pferd wirklich tot ist.
13. Man kauft etwas, das tote Pferde schneller laufen lässt.
14. Man erklärt: „Kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht noch reiten könnte!“
15. Man macht zusätzliche Mittel locker, um die Leistung des Pferdes zu erhöhen.
16. Man richtet eine unabhängige Kostenstelle für tote Pferde ein.
17. Man überarbeitet die Leistungsbedingungen für tote Pferde.
18. Man erklärt, dass ein Pferd „besser, schneller und billiger“ tot ist.
19. Man strukturiert um, damit ein anderer Bereich das tote Pferd bekommt.
20. Man präsentiert PowerPoint-Folien, was das Pferd könnte, wenn es noch leben würde.
21. Man bringt das tote Pferd unter einem zugkräftigen Namen an die Börse.
22. Man stellt fest, dass die anderen auch tote Pferde reiten, und erklärt dies zum Normalzustand.
23. Man gründet einen globalen Hilfsfonds zur Unterstützung toter Pferde.
24. Man beantragt EU-Fördermittel für die Unterstützung toter Pferde.
25. Man erweitert die Rechtschutzversicherung um den Bereich toter Pferde.
26. Man beschließt einen steuerlich absetzbaren Pferdefreibetrag auch für tote Pferde.
27. Man schließt im Wettbüro eine Wette darüber ab, dass das Pferd nicht tot ist.
28. Man weist den Reiter an, sitzen zu bleiben, bis das Pferd wieder aufsteht.
29. Man stellt dem Reiter eine Beförderung in Aussicht.
30. Man ordnet Überstunden für Reiter und Pferd an.
31. Man schließt mit dem Reiter eine Zielvereinbarung über das Reiten toter Pferde.
32. Man gewährt dem Reiter eine Leistungsprämie, um seine Motivation zu erhöhen.
33. Man schickt den Reiter auf ein Weiterbildungsseminar, damit er besser reiten lernt.
34. Man organisiert regelmäßige Teamgespräche mit einem externen Supervisor, um die Kommunikation zwischen Reiter und totem Pferd zu verbessern.
35. Man praktiziert „Lean-Horse-Management“, d.h. man führt Schulungen mit dem Reiter durch, um das tote Pferd mit Hilfe einer optimierten Ernährung von überflüssigen Pfunden zu befreien.
36. Man schlägt dem Personalrat vor, Leistungsanreize für tote Pferde einzuführen.
37. Man erläutert dem Pferd, dass sein Verhalten zur Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen führen könnte.
38. Man sourct den Stall für tote Pferde aus, um Futterkosten zu sparen.
39. Man setzt den Reiter um und schreibt die Stelle verwaltungsintern aus.
40. Man schreibt die Stelle des Reiters des toten Pferdes bundesweit aus, nachdem sich aus dem eigenen Haus kein qualifizierter Bewerber gefunden hat.
41. Man verdoppelt die Futterration für das Pferd.
42. Man wechselt den Pferdelieferanten.
43. Man wechselt den Futterlieferanten.
44. Man wechselt das Stroh im Stall aus.
45. Man renoviert den Stall.
46. Man schließt mit dem Personalrat eine Dienstvereinbarung ab über den Einsatz toter Pferde in der Verwaltung.
47. Man beruft einen ämterübergreifenden Arbeitskreis, um das tote Pferd zu analysieren.
48. Man besucht andere Verwaltungen, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
50. Man schließt sich einem interkommunalen Vergleichsring an, um gemäß des best-practice-Gedankens das tote Pferd zu optimieren.
51. Man bringt im Rahmen des Budgets die Produkt- und die Finanzverantwortung des toten Pferdes zur Deckung.
52. Man startet einen verwaltungsinternen Ideenwettbewerb zum Reiten toter Pferde.
53. Man ernennt einen Verwaltungsmitarbeiter zum Beauftragten für das Tote-Pferde-Wesen.
54. Man beauftragt eine renommierte Beratungsfirma mit einem Gutachten, ob es billigere und leistungsfähigere tote Pferde gibt.
55. Man gibt ein Gutachten in Auftrag, das feststellt, dass das tote Pferd kein Futter benötigt, und empfiehlt, nur noch tote Pferde zu verwenden.
56. Man lässt ein Ergänzungsgutachten erstellen, das ergibt, dass die Leistung des toten Pferdes etwa doppelt so hoch ist wie die Arbeitsleistung eines durchschnittlichen Beamten, und die Verbeamtung des Pferdes empfiehlt.
58. Man lässt das tote Pferd nach DIN EN ISO 9111 zertifizieren.
59. Man bildet eine Task Force, um das tote Pferd wiederzubeleben.
60. Man schirrt mehrere tote Pferde zusammen an, damit sie gemeinsam schneller werden.
61. Man erklärt: „Kein Pferd kann so tot sein, als dass man es nicht doch motivieren könnte.“
62. Man beantragt Fördermittel der EU aus dem Landwirtschaftsfond für Pferdehaltung.
63. Man erklärt: „Wenn man das tote Pferd schon nicht reiten kann, dann kann es doch wenigstens eine Kutsche ziehen.“
64. Man bildet einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung für tote Pferde zu finden.
65. Man überarbeitet die Dienstanweisung für das Reiten von Pferden.
66. Man weist darauf hin, dass im Rahmen des neuen kommunalen Finanzmanagements das tote Pferd als bewegliches Anlagevermögen zu bewerten ist.
69. Man definiert ein eigenes Produkt „Reiten toter Pferde“.
70. Man bildet innerhalb der Verwaltung ein neues Sachgebiet mit Integration aller toten Pferde, um Synergieeffekte zu nutzen.
71. Man gründet eine kommunale GmbH für tote Pferde, nachdem die Einrichtung eines optimierten Regiebetriebes bzw. eines Eigenbetriebes keinen Erfolg brachte.
72. Man sucht einen finanzstarken Partner aus der Privatindustrie und gründet zusammen mit dessen toten Pferden ein Public-Private-Partnership-Projekt.
73. Man tauscht das tote Pferd gegen ein anderes totes Pferd aus, das laut Produktbeschreibung schneller läuft.
74. Man tauscht das tote Pferd gegen eine tote Kuh aus.
75. Man erschießt alle lebendigen Pferde, um die Chancen unseres toten Pferdes zu erhöhen.
76. Im Rahmen eines internationalen Artenschutzabkommens verpflichten sich alle Partner, das Aussterben toter Pferde zu verhindern.
77. Man kündigt nach Anhörung des Personalrates dem Pferd fristlos, da es sich um einen klaren Fall von Arbeitsverweigerung handelt.
78. Man verklagt das Pferd zivilrechtlich auf Schadensersatz wegen Nichterbringung einer zugesicherten Leistung.
79. Man wendet die Helmut-Kohl-Strategie an: Wir setzen uns hin und warten sechzehn Jahre, ob das Pferd sich nicht einfach nur tot stellt.
80. Man wendet die Gerhard-Schröder-Strategie an: Wir schnallen dem toten Pferd einen leichteren Sattel um, damit es die Chance hat, sich wieder von selbst zu erholen.
81. Man wendet die Angela-Merkel-Strategie an: Alle dürfen munter sich widersprechende Vorschläge machen und am Schluss ist der Koalitionspartner schuld, wenn das Pferd sich nicht bewegt.
82. Man erklärt, dass ein totes Pferd von Anfang an Projekt-Ziel war.
83. Man legt das tote Pferd bei jemand anderem in den Stall und behauptet, es sei seines.
84. Man leugnet, jemals ein Pferd besessen zu haben.
85. Man kauft einen besseren Sattel, da es ein langer Ritt werden könnte.
86. Man erklärt, der Umstand, dass irgendwer behaupte, dass das Pferd tot sei, sei völlig irrelevant.
87. Man stellt das tote Pferd ins Internet.
88. Man richtet für das tote Pferd eine eigene Facebookseite ein.
89. Man verklagt die Chemiekonzerne, die für den Tod des Pferdes verantwortlich seien.
90. Man ruft das Jahr des toten Pferdes aus.
91. Man erläutert den ökologischen Nutzen, um den Methangas-Ausstoß zu verringern und die Klimaziele einzuhalten, und beantragt hierfür Fördermittel aus dem Umweltministerium.
92. Man erklärt dies zur neuen Terrorismusbekämpfungs-Strategie, um die Selbstmordanschläge des IS wirksam zu bekämpfen.
93. Man beschuldigt Opposition und Teile der Verwaltung, da diese endlos auf Problemen herumgeritten seien und ihre hemmungslose Paragraphenreiterei den Tod des Pferdes stark beschleunigt habe.
94. Man beschuldigt den Reiter, dem Pferd keine Scheuklappen angelegt und damit billigend den Tod des Pferdes in Kauf genommen zu haben.
95. Man beschuldigt die Pferdemafia, das Pferd aus Angst vor lästiger Konkurrenz vergiftet zu haben.
96. Man beschuldigt die Freimauer, am Tode des Pferdes schuld zu sein.
97. Man beschuldigt deutsche Terroristen, aus RAF-Gier das Pferd ermordet zu haben.
98. Man beschuldigt den IWF, dem darbenden Pferd den lebensrettenden Kredit verweigert zu haben.
99. Man beschuldigt die G20-Staaten, durch pferdefeindliche Beschlüsse Mitschuld am Tod des Pferdes zu tragen.
Fazit: Man sollte die Realität einfach so akzeptieren wie sie ist und bereit sein, neue Wege zu gehen.
Merke: Das Einfachste ist oft das Schwerste – oder schwer ist leicht was.
Parodien
Zunächst das Gedicht von Goethe:
Der Erlkönig
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind
Er hat den Knaben wohl in dem Arm
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm
Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlkönig mit Kron‘ und Schweif? –
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. –
„Du liebes Kind, komm geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir
Manch bunte Blumen sind an dem Strand
Meine Mutter hat manch gülden‘ Gewand.“
Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht
Was Erlenkönig mir leise verspricht? –
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind
In dürren Blättern säuselt der Wind. –
„Willst, feiner Knabe, du mit mir geh‘n?
Meine Töchter sollen dich warten schön
Meine Töchter führen den nächtlichen Reih‘n
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“
Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düsteren Ort? –
„Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau:
es scheinen die alten Weiden so grau.“ –
„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.“
Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leid‘s getan! –
Dem Vater grauset‘s, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Müh und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.
Die Parodien
1. Der (Anwalt-)Erlkönig
Wer schreitet so stolz im schwarzen Gewand?
Es ist der Anwalt – und sein Mandant
Er hat die Akte wohl im Arm
Er ist sich sicher, der Beklagte wird warm
Mandant, was birgst du so bang dein Gesicht?
– Siehst Anwalt, du die Richter denn nicht?
Die Richter mit Robe und Schleif‘?
– Lieber Mandant, die prozessieren wir weich
Du böser Kläger, komm, her zu mir!
Gar üble Erfolgsaussichten mach ich dir
Wir haben Dein Glück in der Hand
Tönt es aus schwarzem Gewand
Mein Anwalt, mein Anwalt, und hörest du nicht
Was die Kammer mir lauthals verspricht?
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Mandant
Die Kammer rede ich an die Wand
Willst Kläger, ohne Kohle nach Hause geh‘n?
Drauf verzichten auf Nimmerwiedersehen
Der Anwalt findet‘s böse und gemein
Die Kammer schießt sich erst richtig ein
Mein Anwalt, mein Anwalt, und siehst du nicht dort?
Den Rechtsschutz, die Kammer, keiner glaubt mir ein Wort?
Mein Mandant, mein Mandant, ich seh es genau:
Der Rechtsstreit geht baden, sei daher schlau!
Kläger ich warne dich, mich reizt deine gierige Gestalt
Und bist Du nicht willig, so brauchen wir Gewalt
Im Namen des Volkes, nun schließt den Vergleich!
Dem Mandanten wird mulmig, er ist windelweich!
Dem Kläger grauset’s, er vergleicht sich geschwind
Die Vergleichsgebühr stimmt auch den Anwalt lind
Die Kammer drückt sich ums Urteil mit Mühe und Not
In ihren Armen die Akte war tot
2. Der (Arzt-)Erlkönig
Wer rast da so spät durch Nacht und Wind?
Ein Krankenwagen mit Vater und Kind
mit Blaulicht und Sirene zum Krankenhaus hin
Sanitäter vorne, Notärztin hinten drin
Guter Mann, was bergen Sie so bang Ihr Gesicht?
Sehn, Frau Doktor, Sie diese Wunden nicht?
Wir kriegen Sie schon wieder hin, Sie und Ihr Kind
vorausgesetzt, dass Sie privat versichert sind
Ich krieg‘ nur Sozialhilfe, meine Tochter und ich sind allein
keiner, der sich um uns kümmert, für uns int’ressiert sich kein Schwein!
Na, dann fällt uns für Sie eine and’re Lösung ein,
eine Ärztin muss auch leben, Sie seh’n das sicher ein!
Mein Vater, mein Vater, siehst Du denn nicht
diese gierigen Augen im verzerrten Gesicht?
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind
das sieht nur so aus, weil wir so aufgeregt sind!
Es tut mir ja leid für Sie, guter Mann
die in der Notaufnahme schau’n Sie sich nicht so genau an
die Leute, die nur gesetzlich versichert sind
deshalb sterben Sie jetzt, Sie und Ihr Kind
Mein Vater, mein Vater, und siehst Du nicht hier
diese langen Zähne, die sie fletscht wie ein Tier?
Mein Kind, mein Kind, ich seh‘ es genau
das sind alte Kronen, die sind schon ganz grau
Guter Mann, Sie haben Pech, ich als Ärztin hab‘ es gut
Keiner schaut mehr nach Ihnen, und ich hab Ihr Blut
Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst sie mich an,
die Frau Doktor hat mir ein Leids getan
Dem Vater grauset, doch nicht mehr sehr lang
dann hat die Notärztin ihre Pflicht getan
gibt nach vorne ein paar Beutel mit Blut so rot
im Krankenhaus melden sie: Beide sind tot!
3. Der (Torschützen-)Erlkönig
Wer hechtet so schnell nach dem Ball, der springt?
Es ist der Torwart mit seinem Instinkt
Er wirft sich auf ihn ohne Erbarm
und fasst ihn sicher, hält ihn im Arm
He Abwehr, was birgst du so bang dein Gesicht?
Siehst Torwart du den Stürmer nicht?
Den Torschützenkönig, die Haare wie’n Schweif
mit Goldkettchen, an der Hand und gold‘nem Reif.
»Du lieber Ball, komm, geh mit mir!
Gar viele Tricks mach ich dann mit dir
Wie früher an Brasiliens Strand
manch Mädchen bewundernd, staunend da stand
He Torwart, he Torwart, und siehest Du nicht
wie Torschützenkönig die Reihen durchbricht
Sei ruhig, ganz ruhig, er schießt zwar geschwind
doch noch ist er weit und hat Gegenwind
»Willst, feiner Ball, du mit mir geh‘n
zum Tanz durch die Abwehr, flink und schön
Und komm ich geschwinde nicht durch die Reih‘n
dann hakt sich mein Fuß bei dem Gegner ein
Oh Torwart, oh Torwart, und siehst du nicht dort
den Freistoß gegeben, gefährlicher Ort
He Schiri, he Schiri, ich sah es genau
Den Ball er gespielt, du Arschloch, du Sau
Treff ich dich, meinen Rekord ich behalt
Und reicht nicht die Technik, dann eben Gewalt
Oh Torwart, oh Torwart, jetzt läuft er an
Die Lück‘ in der Mauer sich aufgetan
Den Torwart grauset’s, er wirft sich geschwind
dem Ball entgegen, der jäh Höhe gewinnt
Er schnellt mit Mühe noch einmal empor
Und hält in den Armen den Ball erst im Tor
Faust-Parodie für Eilige
Wer grübelt, dass die Sau sich graust?
Es ist natürlich Goethes Faust
Da steht der große Philosoph
Und denkt er wär genauso doof
Wie Hinz und Kunz wie ich und du
Aber hören wir ihm selber zu:
Habe nun ach Philosophie, Juristerei und
Medizin und leider auch Theologie durchaus
studiert mit heißem Bemüh‘n.
Hier steh ich nun ich armes Schwein
und mir fällt nichts Gescheites ein
Natürlich, sicher, manches weiß ich
6 mal 6 ist 35
Jedenfalls ungefähr…
Vielleicht auch ein bisschen mehr!
Doch will ich wissen, was die Welt
Im Innersten zusammenhält
So denkt Faust, auf alles Wissen
Dieser Erde ist geschissen
Und mit der schönsten Philosophie
Schießt man sich nur selbst ins Knie
Die andern, freilich das ist klar
Seh‘n ihn ihm den Megastar
Die denken sich, mächtig wäre er auf Zack
Aber was sagt Faust, der alte Sack?
Oh glücklich, wer noch hoffen kann
Aus diesem Meer des Unglücks aufzutauchen
Was man nicht weiß
Das eben braucht man
Und was man weiß
Das kann man nicht brauchen
2 Seelen wohnen ach in meiner Brust
Drum hab ich einen Mörderfrust
Die eine will ein Weib und Gesang
Die andere… auch! Na Gott sei Dank
Nein, Quatsch, die andere will hoch hinaus
So sieht‘s tief drin in mir aus
Doch mittendrin im Abstiegsstrudel
Entdeckt der Faust den kleinen Pudel
Ja, was um aller Welt
Soll ich mit einem Vieh, das bellt
Das ist ja absolut die Höhe
Am Ende hat der Hund noch Flöhe
Schon holt Faust den Bärentöter
Doch da verwandelt sich der Köter
In den Herrn Mephisto
Glaubt es oder nicht, es ist so
Die Töle spricht sogar in Versen
In krummen und in ganz perversen
Und wir wissen auch nicht, was er meint, wenn er sagt
Ich bin der Geist, der stets verneint
Und das mit Recht
Denn alles, was entsteht
Ist wert, dass es zugrunde geht
Drum besser wär’s, wenn nichts entstünde
Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber
So geht es weiter, das Gelaber
Was ist der langen Rede Sinn
Na, dass ich halt der Teufel bin
So mancher denkt das wär beknackt
Doch nicht so Faust, der schließt den Pakt
Mit jenem sonderbaren Herrn
Der sich entpuppt als Pudels Kern
Verkauft ihm seine Seele, weil
Nun ja, der alte Herr ist geil
Er hätte gern ein junges Mädchen
Am liebsten hätte er das Gretchen
Er spricht sie auf der Straße an
Hört, was er sagt, der alte Mann
Edles Fräulein darf ich‘s wagen
Ihr Arm und Geleit anzutragen
Nun, edles Fräulein, ihr verzeiht
Es geht nicht nur um Arm und Geleit
Nein, dies Dekolleté, das lässt tief blicken
Gehen wir zu mir, komm lass uns …
Der Spruch ist nicht besonders cool
Und haut das Gretchen nicht vom Stuhl
Wär Faust ein bisschen mehr gewitzt
Wär er nicht sofort abgeblitzt
Doch keine weiteren Kapriolen
Soll sie doch der Teufel holen
Wozu hab ich denn den Pakt
Das Gretchen will ich und zwar nackt
Hast du gehört, gehörnter Mann
Noch heute schleppst du Gretchen an
Doch Gretchen, das naive Kind
Sitzt brav zu Hause und es spinnt
Die Wolle für ‘nen neuen Schal
Und sie denkt ein ums andre Mal
Meine Ruh ist hin
Mein Herz ist schwer
Ich find sie nimmer und nimmer mehr
Ich wüsste gern, was ich nicht weiß
Wer war bloß dieser Tattergreis?
Ich hätt schon gern ‘nen Mann im Haus
Schlecht sah der Typ doch gar nicht nicht aus
Ein bisschen wie ein Mann von Welt
Er bestimmt auch reichlich Geld
Ich müsste keine Schals mehr stricken
Doch müsst ich mit dem Alten …
Dann mach ich halt die Augen zu
Und hab nach 5 Minuten Ruh
Ansonsten wär ich aus dem Schneider
Ich hätte Haus und Hof und Kleider
Doch halt, ich bin ein anständiges Mädchen
Und jeder kennt mich hier im Städtchen
Und außerdem bin ich nicht doof
Doch macht der Mann mir brav den Hof
Da könnte es schon möglich sein
Ich lass mich auf den Typen ein
Und so kommt’s, wie kommen muss
Der erste Treff der erste Kuss
Doch praktisch schon am zweiten Tage
Stellt Gretchen ihre Gretchenfrage
Und fragt mit strengem Unterton
Nun, wie hältst du‘s mit der Religion
Äh, die Religion ist nicht geheuer
Und noch dazu die Kirchensteuer
Für den lieben Gott
Hab ich nur Hohn und Spott
Und bin ich ehrlich, weiß Gott
Noch andere Fragen zum Beispiel
Was ist denn mit heute Nacht
Ah, hab‘ mir Folgendes gedacht
Ich lasse meine Tür heut auf
Und du schleichst dann zu mir herauf
Soweit ist alles sonnenklar
Doch unten schläft die Frau Mama
Und wenn die aufwacht
Dann gut‘ Nacht
Die Mutter ist doch kein Problem
Gib ihr von diesen Pillen 10
Dann schläft sie wie ein Wackerstein
Und ich komm wacker zu dir rein
Gesagt, getan, die Nacht ist da
Die Nacht ist still und sternenklar
Schon wird dem Faust die Hose eng
Da macht es rums, da macht es peng
Doch es ist nicht das kleine Luder
Nein, nein, es ist ihr großer Bruder
Der will dem Faust den Schädel spalten
Und ist nicht einfach aufzuhalten
Mephisto sieht schnell nach dem Rechten
Muss kurz mit Gretchens Bruder fechten
Ein kurzer Hieb, ein böser Sturz
Des Bruders Auftritt ist recht kurz
Aber auch in Gretchens Haus
Sieht‘s nicht besonders rosig aus
Auch die Mama ist nicht zu retten
Es waren zu viele Schlaftabletten
Und Faust denkt sich
‘Nen Besen fress‘ ich
Der ganze schöne Plan ist Essig
Mephisto ist ihm schwer verhasst
Das Gretchen wandert in den Knast
Zwar schleicht Faust in der Nacht zu ihr
Doch sagt sie: Heinrich, mir graut vor dir
Und die Moral von der Geschicht‘
Geh zum Teufel besser nicht
Du siehst ja was du davon hast
Der Bruder tot, die Frau im Knast
Doch nicht nur das ist die Moral
Denn Goethes Faust im Original
Dauert meist bis zu 3 Stunden
Und wird oft als zu lang empfunden
Bei mir war praktisch alles drin
Personen, Zitate, die Handlung, der Sinn
Versucht man‘s erst im Guten
Geht‘s auch in 5 Minuten